du hast in der Tat großen Bedarf, das Ganze einmal aus der Nähe zu sehen.
In der Oberstufe wirst du kaum unterrichten, dein Deputat beträgt in etwa 25 Stunden, wenn es gut läuft, gibt es für dich als Sportlehrer einen Oberstufenkurs pro Halbjahr (es gibt auch noch die anderen Sportlehrer - in der Regel pro Sportlehrer einen Kurs), dazu einen Kurs Mathe, unter Umständen einen zweiten.
Punkt.
Macht 4-8 Stunden Mathe, zwei in Sport.
Den Rest unterrichtest du da, wo du eingesetzt wirst. Darauf hast du wenig Einfluss, du kannst Wünsche äußern, es entscheidet aber die Schulleitung nach Notwendigkeit.
Du siehst also: 15 Stunde Klasse 5-10.
Hinzu kommt:
Was DU dir unter Gymnasium vorstellst, ist nicht mehr das, was es einmal war.
Ich empfehle dir folgendes Interview als Pflichtlektüre, weil es den Ist-Zustand von sehr erfahrenen Lehrer realistisch auf den Punkt bringt:
http://www.faz.net/aktuell/rhein-mai...-11907906.html
Leider haben weite Teile der Bevölkerung keine Ahnung von dem, was wir da machen. Politiker schon mal überhaupt nicht und auch irgendwelche Profs nicht.
Der Ist-Zustand ist: Das Gymnasium von früher ist heute nicht mehr. Alle wollen auf das Gymnasium, die Eltern kämpfen wie die Blöden darum - auch wenn ihr Kind dafür gar nicht geeignet ist. Und es ihnen sagen: geht nicht.
Und ihrem Kind schlechte Noten geben: Der Lehrer ist ein schlechter Lehrer.
Bedenke: Als Lehrer stehst du immer in einem Spannungsfeld.
-die Schule/Schulleitung (das lässt sich noch am besten handhaben)
- die Schüler (das ist das Hauptproblem, wenn es eines ist)
-die Eltern: das wird zunehmend ein immer größeres. Es gibt immer mehr Eltern, mit denen ist eine Zusammenarbeit kaum noch möglich. Elternhaushalte, die verwahrlost sind, oder geschieden, oder alles besser wissen oder aber sofort bei einem Fehler den Schulleiter oder gleich den RA bemühen.
Um es abzuschließen: Du kannst an einem Gymnasium landen und du kannst an einem Gymnasium landen. Zwischen beiden aber liegen himmelweite Unterschiede aufgrund des Einzugsgebietes.
Ich spreche aufgrund der fünften Schule bei mir von einer ausgeprägten Erfahrung. Der Unterschied in Sachen Leistungsfähigkeit ist in etwa so groß wie zwischen einem Porsche und einem A4.
Jens-Kleve bringt noch den Verwaltungskram mit ins Spiel und das ist in der Tat ganz erhblich geworden. Nur unterrichten, Arbeiten schreiben, korrigieren und zurückgeben ist nicht.