Vorfuß-/Mittelfuß- oder Rückfuß ist der erste Bodenkontakt. Kein Läufer läuft nur über den Vorfuß. Selbst 100m-Sprinter senken die Ferse in der Stützphase ab. Weder Vorfußläufer noch Mittelfußläufer rollen ab. Nur Rückfußläufer rollen ab. Bei Vorfuß- und Mittelfußläufer ist der Bodenkontakt mehr ein "touch & go", d.h. ein Aufsetzen und Abheben/Abdrücken. Sie müssen nichts abrollen, weil der Bodenkontakt in der Nähe oder unter dem Körper stattfindet. Und das ist der Unterschied zur Rückfußtechnik.
Aber auch Rückfußtechnik ist nicht gleich Rückfußtechnik. Wenn du weit vor deinem Körper mit durchgestreckten Knien die Ferse in den Boden rammst, dann (a) bremst du dich aus ohne Ende und mußt bei jedem Schritt neu beschleunigen (b) belastest deine Gelenke sehr stark (c) schickst du die Erschütterung beim Aufprall deines Fußes u.U. jedesmal bis ins Gehirn hinauf (d) muß dein Körper erst einmal deinen Fuß einholen, damit er ihn passieren kann und du deinen Fuß abheben kannst. Und das kostet Zeit. Deine Zeit. Bei jedem Schritt.
Rückfußtechnik kann aber auch ganz anders aussehen. Da setzt du den Fuß weniger ausgeprägt mit der Ferse auf, also wesentlich flacher, beugst automatisch deine Knie, setzt näher zu deinem Körper auf und kannst ihn dadurch schneller wieder vom Boden abheben. Miranda Carfrae - eine der schnellsten Läuferinnen unter den Triathlon-Profis - läuft beispielsweise so.
Unabhängig von der Gewichtsklasse kannst auch du deine Knie beugen und deinen Fuß flacher aufsetzen. Ob das dann immer noch etwas die Ferse ist oder ganz flach spielt dann eine geringe Rolle. Der leichte Fersenaufsatz ist dann für dich nicht ganz so ungewohnt und du wirst dir trotzdem leichter tun (a) mit der Umstellung und (b) mit dem Laufen selbst.
Wer hat bei dir die Überpronation festgestellt? Viele Laufschuhläden verkaufen Pronationsschuhe an Läufer, die überhaupt keine Pronationsschuhe brauchen. Ein gewisses Maß an Pronation gehört zum normalen Abrollverhalten deines Fußes.
Zwei interessante Artikel dazu:
http://www.runblogger.com/2012/09/wh...should-be.html
http://www.runblogger.com/2012/09/do...much-they.html
Wenn du mit den Kayanos gut zurecht kommst, warum willst du wechseln? Dein Fuß ist wie dein Fingerabdruck = individuell. Der Schuh muß dir passen und du mußt dich damit wohl fühlen und keinerlei Schmerzen oder andere Beschwerden damit haben.
Du kannst auch mit Kayanos mit einem Mittelfußaufsatz laufen. Die Technik bestimmst du, nicht der Schuh. Der Schuh beeinflußt allerdings immer deine Technik und deinen Stil, denn er verändert - je nach Sprengung, Stütze/Führung, Zehenbox, Fersenkappe, Flexibilität etc. also je nach seiner Bauart - deine Mechanik.
Von daher gesehen: Probiere einfach andere Laufschuhe mal aus. Allerdings würde ich dir eher einen "Übergangsschuh" empfehlen, als sofort auf einen minimalistischen Schuh (wie z.B. einen Nike Free 3.0 oder Racing Flats ) umzusteigen. Probiere vielleicht einen Light Weight Trainer aus oder einen Neutrallaufschuh und schau mal, ob du damit zurecht kommst.
Nike Free 3.0 verfügen über ausreichend Dämpfung aber sind sehr flexibel in der Sohle und haben keine Stütze/Führung; etwas mehr Stabilität bekommst du nur über eine feste Schnürung. Selbst wenn du damit den ganzen Tag nur herumläufst (Alltag = gehen, nicht laufen), kannst du dir schon einen Muskelkater holen, weil deine Fußmuskulatur nicht gewöhnt ist so angesprochen zu werden.
Auf deutsch kenne ich keine guten Laufschuhblogs, nur die marketinggesteuerten online-Ausgaben der Zeitschriften, aber der
http://runblogger.com oder
http://minimalistrunningshoes.org/ bieten evtl. "etwas unabhängigere" Meinungen und Tests zu bestimmten Laufschuhen v.a. in Richtung minimalistische Laufschuhe. Vielleicht ist da etwas für dich dabei.