Jetzt muss ich erstmal nach Luft schnappen. Das ist ja tatsächlich unglaublich.
Probleme gehören 1:1 geregelt - straight forward. Wenn es ein Urlaubsproblem gibt, gehört das Urlaubsproblem geregelt. Wenn es ein Problem damit gibt, dass man den Vertrag vorzeitig beenden will, gehört das geregelt und keinesfalls irgendwie um irgendwelche "advokatischen Winkel" herum von hinten durch die Brust ins Auge.
AN und AG sind Geschäftspartner, deren Zusammenarbeit durch Vertrauen und - in letzter Konsequenz - durch einen Vertrag geregelt ist. Man muss sich auf beides verlassen können.
Weil es solches - aus meiner Sicht unglaubliches - Gedankengut gibt, verzichten Unternehmer darauf Menschen fest anzustellen und setzen lieber auf Leiharbeit anstatt ihnen langfristige Perspektiven zu geben. Das wird auch so bleiben, egal wie teuer das noch wird. Der hohe Preis ist gerechtfertigt, weil in Fällen solch eines Gedankengutes das Risiko einer Festanstellung für den Unternehmer einfach zu hoch ist.
Für mich sind solche Sichtweise das wirklich allerletzte - völlig asozial. Du soltest Dich schämen und mit Dir alle aus Deinem Berufsstand, die ebenfalls so denken.
Gott sei Dank gibt es Anwälte, die nicht so denken und Probleme direkt und offen mit den Mandanten und der anderen Partei angehen und Lösungen finden. Das sind wirkliche Fürsprecher.
Ich soll asozial sein, weil ich mich für die berechtigten rechtlichen Belange von AN einsetze? Du hast sie ja nicht mehr alle. Ich erlebe jeden Tag, wie AN auf das gröbste verarscht werden. Das Arbeitsrecht ist Arbeitnehmerschutzrecht, nichts anderes.
Die wirtschaftliche und soziale Ungleichheit soll durch das Arbeitsrecht entschärft werden. Jeden Tag werden AN verhaltensbedingt gekündigt, um sie schlicht loszuwerden. AG kalkulieren den gerichtlichen Vergleich dabei ein. Es geht da immer nur um's Geld. Und ich soll asozial sein? Du bist vielleicht 'n Type
Einfach mal die Fresse halten, wenn man keine Ahnung hat.
In anderen Worten: Die Mitarbeiter in unserem Unternehmen sind beklaut worden und wir haben Geld bezahlt damit wir uns in Ruhe weiter unserem Geschäft widmen konnten. Das man für solche Sachen einen Anwalt finden ist eine Unverschämtheit! Dem ging es nur darum durch "zumüllen" eine Zahlung rauszuholen. Der wusste genau, das man in nem KMU was anderes zu tun hat als sich vor Gericht zu tummeln. So ein Kerl ist eine Schande für die zivilisierte Menschheit.
Was bist du den für eine Chef und vom wem lässt du dich vertreten?
Erst lässt du dich beklauen und dann zahlst du noch dafür und schuld soll der Anwalt der Gegenseite sein.
Einen solchen Fall hatte ich auch mal als Anwalt des AG. AG vertrete ich auch nur außergerichtlich und nur dann, wenn mir der Fall zusagt.
Ich habe gleich von einer außerordenlichen Kündigung abgeraten, weil das nur einen Rechtstreit provoziert. Es wurde unter Einhaltung der orderntlichen Kündigungsfrist ein Aufhebungsvertrag vereinbart und zwar so, dass beim Arbeitsamt keine Probleme entstehen. Die Dame wurde unter Anrechung des Urlaubs freigestellt und hat die Schadenssumme von 1.300 umgehend zurückbezahlt. Alle waren zufrieden. Helmut, mich brauchst du aber nicht beim nächsten Mal um Rat zu fragen, Dummköpfe kosten nur Zeit und Nerven
Daß das KüSchG aus AG-Sicht nicht zufriedenstellend ist, das ist mir schon klar, zumal es eben zu solchen Auswüchsen führen kann wie bei euch.
Aber der Grundgedanke des KüSchG ist doch m.E. daß man einen AN nicht so einfach rauswerfen kann. Und das wollen viele Unternehmen nicht glauben. Und müssen das dann im Zweifel von einem Rechtsanwalt gegen Einwurf kleiner Münzen erklärt bekommen.
Aber keine Sorge - ich kenne auch mindestens einen Anwalt dem ich ohne zu zögern jederzeit öffentlich nachsagen würde, daß er einen Rechtsstreit mit dem ausschließlichen Ziel der Gewinnerzielung für sich selbst angefangen hat.
Ich soll asozial sein, weil ich mich für die berechtigten rechtlichen Belange von AN einsetze?
Nein. Ich halte Dein Verhalten für asozial, weil Du versuchst nicht berechtigte Belange (Aufhebung eines Arbeitsvertrages) durch die Hintertür durchzusetzen, indem Du Druck wg. anderer berechtigter Belange ausübst.
Zitat:
Zitat von Jahangir
. Das Arbeitsrecht ist Arbeitnehmerschutzrecht, nichts anderes.
Die wirtschaftliche und soziale Ungleichheit soll durch das Arbeitsrecht entschärft werden.
Ja - und das ist sehr gut so. Überhaupt nicht gut ist, wie Du es mißbrauchst.
Zitat:
Zitat von Jahangir
Jeden Tag werden AN verhaltensbedingt gekündigt, um sie schlicht loszuwerden. AG kalkulieren den gerichtlichen Vergleich dabei ein.
Ja. Ein Unrecht rechtfertigt aber nicht das Andere. Und DU bist klar im Unrecht. Das was Du da machst (oder zumindest vorgibst es zu tun) ist falsch. Das ist "moralisch/inhaltliche Rechtsbeugung" was Du da treibst. Tatsächliche Rechtsbeugung ist es natürlich nicht, dazu müsstest Du Richter sein o.ä. - wahrscheinlich war Dein 2. Staatsexamen dazu aber zu schlecht. Mehr oder weniger als 10 Punkte? Karten auf den Tisch!
Zitat:
Zitat von Jahangir
Was bist du den für eine Chef und vom wem lässt du dich vertreten?
Erst lässt du dich beklauen und dann zahlst du noch dafür und schuld soll der Anwalt der Gegenseite sein.
Ich kann Dir sagen was ich für einer bin: Einer der nüchtern abwägt ob es für das Unternehmen und die Arbeitsplätze besser ist in Summe 8h mit nem Anwalt zu telefonieren oder 3 TEUR zu zahlen und dafür 7h zu "erkaufen", die man in Auftragsakquisition investieren kann. Rechthaberei ist da fehl am Platz.
Zitat:
Zitat von Jahangir
Erst lässt du dich beklauen und dann zahlst du noch dafür und schuld soll der Anwalt der Gegenseite sein.
An dem Satz sieht man genau wir verkehrt Du denkst. "Ich lasse mich beklauen" ...
1. War es das Geld der Mitarbeiter, d.h. der AN hat seine eigenen Kollegen beklaut und 2. haben die sich nicht "beklauen lassen", sondern die sind beklaut worden. Nicht derjenige der geklaut hat ist das Opfer. Es sind diejenigen die beklaut wurden - die haben nix falsch gemacht, sondern deren Vertrauen wurde missbraucht.
Würde mich ja prinzipiell mal interessieren, wie groß das Gejammer gewesen wäre, wenn der AG fristlos oder auch fristgerecht gekündigt hätte, weil er eine billigere Arbeitskraft an der Hand gehabt hätte.
Ich kann Dir sagen was ich für einer bin: Einer der nüchtern abwägt ob es für das Unternehmen und die Arbeitsplätze besser ist in Summe 8h mit nem Anwalt zu telefonieren oder 3 TEUR zu zahlen und dafür 7h zu "erkaufen", die man in Auftragsakquisition investieren kann.
Ganz ehrlich, ich dachte nicht, daß du zeitlich irgendwo sehr eng eingebunden bist!
Ganz ehrlich, ich dachte nicht, daß du zeitlich irgendwo sehr eng eingebunden bist!
Ich habe wie Du 24h am Tag. Der Rest ist Prioritäten. Wenn es Zeit ist das Business am Laufen zu halten oder Problemphasen zu meistern, dann hat das Vorrang. Manchmal ist es die Familie, manchmal der Sport, manchmal ist es hang loose. Alles zu seiner Zeit. Mein Vorteil ist, ich bin mehr oder weniger Selbstbestimmt. Das hat halt aber auch den Nachteil, dass meine Kohle (und das Haus und ... und ...) weg ist, wenn ich mich recht krass irre. Ich bin damit aber zufrieden.
EDITH sagt noch: Das Eine hat mit dem Anderen eh nix zu tun, denn 7h mit Kunden sprechen + Zahlung von 3TEUR ist immer besser als 8h mit nem Anwalt - völlig unabhängig vom freien Zeitbudget.