Hallo Mädels!!!
Ich freue mich immer riesig, hier von großen und kleinen Erfolgen zu lesen - sei es ein erster Platz oder durchgezogene Laufeinheiten, tolles Wassergefühl oder auch mal Pleiten, Pech und Pannen.
Letzte Woche Montag hatte ich ja meine erste Chemo bekommen und habe dann geschaut, was das Nebenwirkungs-Überraschungskästchen wohl so auspackt.
Bislang muss ich sagen, dass es eigentlich ging. Ich hatte von Montag auf Dienstag rund 4 kg Wasser eingelagert, dass sich dann aber ab Mittags den Weg wieder nach draußen durch den Darm gesucht hat - was nicht schlimm, aber lästig und kraftraubend war. Das habe ich dann Mittwoch mittag medikamentös gestoppt. Mit anhaltendem Erfolg.

Zum Glück hat es sich dann ab Sonntag wieder von alleine geregelt. Ziemlich unangenehm fand ich die ersten Tage den Druck auf dem Magen - nicht wirklich Übelkeit, aber eben ein ständiger Druck, keinen Appetit. Ich bin sonst kein Freund von Süßspeisen wie Grießbrei - aber das war das erste, was ich essen mochte. Und Babybrei, Obstgläschen und Kartoffelbrei. Ich habe mich von meinem Appetit oder besser gesagt von dem, gegen dass ich den wenigsten Widerwillen hatte, leiten lassen. Nach und nach wurde es auch besser, ich konnte dann Käsebrot essen und am Sonntag sogar schon Goulasch, das mein Göga gekocht hatte. Generell tendiere ich dazu, öfter kleinere Mengen zu essen - sehr ungewohnt für mich sonstigen 3-Mahlzeiten-Vielfraß.
Mittwochs fing dann meine Stimme an, zu kieksen, vermutlich weil die Schleimhäute trocken und angegriffen sind.
Geschlafen habe ich aber immer ganz gut, Dienstag und Mittwoch habe ich auch tagsüber etwas geschlafen, obwohl der Arzt mir davon abgeraten hatte (damit man nachts nicht wachliegt) - aber ich war einfach zu schlapp. Mittwoch war ich dann eine Stunde Spazieren, was mich aber noch ziemlich angestrengt hat. Dennoch tat die frische Luft gut. Sowas wie Sport konnte ich dann erstmalig am Samstag machen, ich habe mich mit Göga aufs Rad geschwungen und wir sind 1,5 h flach durch die Wetterau gerollt, ich brav in GA1 im Windschatten hinter ihm her. Das tat SEHR gut!!!
Am Wochenende hatten wir noch Konzerte von unserem Chor - und ich wollte gerne mitsingen, soweit es geht. Freitags war Generalprobe, doch hat mich da mein Kreislauf ausgebremst. Kaum waren wir im angenehm temperierten Saal (von draußen schwülheißen 3x° kommend), ging mein Kreislauf in den Keller und ich habe mich damit abgefunden, den Rest der Probe quer auf Stühlen liegend zuhörend zu verbringen. Samstag war mein Kreislauf dann aber stabiler und ich konnte das Konzert mitsingen. Zwar musste ich an einigen Stellen "den Fisch" machen, weil meine Stimme nicht gut ansprach, aber der Großteil ging. Ebenso am Sonntag. Die Konzerte waren nur emotional ziemlich anstrengend, weil eben viele Leute aus dem Chor und auch später dann Bekannte/Verwandte aus dem Publikum auf mich zukamen mit "naaaa, wie geht es dir denn heute..." - so auf die Mitleidstour. Das macht mich wahnsinnig. Ich finde es super, wenn mich Leute direkt ansprechen und Dinge fragen, die sie wirklich wissen wollen - sei es aus reiner Neugier oder echtem Interesse
(gibt es da eigentlich einen Unterschied???). Falls mir was zu indiskret wird, sage ich schon Bescheid. Nur solche "Beileidsbekundungen" und "was kann ich denn mal tun?", etc. nerven unsäglich. Es reicht mir, wenn ich mich scheixxe fühle, da will ich nicht dauernd noch jammerig bemitleidet werden.

Was mir hilft, ist ein ganz normaler Umgang, nette und lustige Leute um mich herum, die mich auch gerne über Details meiner Krankheit ausfragen dürfen, wenn es sie denn interessiert. Und ein bisschen Rücksichtnahme, dass sich z.B. erkältete Leute von mir fern halten, oder dass Göga eben langsamer als sonst vor mir her radelt, damit ich nachkomme...
(Ihm schadet ruhiges GA1 übrigens auch nicht...
).
Gestern hatte ich meine erste Blutkontrolle, die Werte sind noch gut - klar sieht man, dass die Leukozyten runter gehen, aber noch sind sie im Normbereich. Ich hoffe, sie fallen zum Wochenende nicht zu tief. Denn wenn es mir weiterhin gut geht, wollen wir auf jeden Fall nach Roth fahren, zum anfeuern, schauen und träumen...
So weit in Kürze ... weiter geht's mit "Hammer the Tumor!".