Interessant finde ich, dass die Münsteraner EHEC-Forscher vermuten, dass der jetzige, akute EHEC-Stamm nur bei Menschen vorkomme (und von da z.B. bei der "Lebensmittelherstellung/verpackung" weitergegeben sein könnte), da er bis jetzt u.a. bei keinen Wiederkäuern nachgewiesen worden sei.
Fragt sich halt wievielen Widerkäuern die Forscher so tief in den Hintern geschaut haben, dass sie sich da so sicher sein können Irgendwie hat man doch das unbestimmt Gefühl, dass in den "Expertenkreisen" niemand so recht ne Ahnung hat, aber trotzdem munter vor sich hin geplappert wird. Die Sprossen warens... wir haben zwar keine Beweise, aber irgendwas muss es ja sein... Schade, dass für Pflanzen nicht die Unschuldsvermutung (in dubio pro reo) gilt... . Würde man Nestle, Unilever usw pauschal ohne Beweise beschuldigen sie hätten den Keim in Umlauf gebracht, dann wäre was los... .
Man kann nur hoffen, dass der Betroffene Sprossenbetrieb Klage erhebt, denn so kanns ja wohl nicht laufen.
Fragt sich halt wievielen Widerkäuern die Forscher so tief in den Hintern geschaut haben, dass sie sich da so sicher sein können Irgendwie hat man doch das unbestimmt Gefühl, dass in den "Expertenkreisen" niemand so recht ne Ahnung hat, aber trotzdem munter vor sich hin geplappert wird. Die Sprossen warens... wir haben zwar keine Beweise, aber irgendwas muss es ja sein... Schade, dass für Pflanzen nicht die Unschuldsvermutung (in dubio pro reo) gilt... . Würde man Nestle, Unilever usw pauschal ohne Beweise beschuldigen sie hätten den Keim in Umlauf gebracht, dann wäre was los... .
Man kann nur hoffen, dass der Betroffene Sprossenbetrieb Klage erhebt, denn so kanns ja wohl nicht laufen.
entschuldige bitte, ich finde, dass Du selbst so vor Dich hinplapperst, indem Du Forscher / Experten desselben bezichtigtst, welche dazu ausführliche empirische Infektionsforschung betreiben (Studien, Befragungen, Interviews), Tests entwickeln für einen neuen Stamm etc. und darüber versuchen, herauszufinden, über welche(s) Lebensmittel die Menschen erkranken und konkrete Empfehlungen aussprechen (müssen), um die Infektion in den Griff zu bekommen.
Hier die Darstellung der neuesten Untersuchungsergebnisse für Interessierte:
Zitat:
"Um bei der Erfassung des Rohkostverzehrs weniger abhängig vom Erinnerungsvermögen der befragten Patienten und Kontrollpersonen zu sein, hat das RKI mit Hilfe dieser „Rezeptbasierten-Restaurant-Kohortenstudie“ folgenden Ansatz verfolgt. Fünf Gruppen (Reisegruppen, Vereine etc) mit insgesamt 112 Teilnehmern, von denen insgesamt 19 Mitglieder nach einem gemeinschaftlichen Restaurantbesuch erkrankt sind, wurden auf ihren Verzehr im Restaurant hin untersucht. Dabei wurden die Restaurantbesucher nicht nur befragt, sondern aufgrund der Bestelllisten und Abrechungsdaten wurde ermittelt, welche Menüs die Mitglieder der Reisegruppen bestellt hatten. Zugleich wurde die Küche des betroffenen Restaurants detailliert befragt, wie genau welches Menü zubereitet wurde und welche Mengen welcher Zutat in welchem Menü enthalten waren. Ergänzend wurden Fotos der Reisegruppen ausgewertet, um zu belegen, welche Lebensmittel und Garnierung sich auf den Tellern befanden. Diese Informationen wurden in einem Kohortenansatz ausgewertet, der es erlaubt, retrospektiv das relative Erkrankungsrisiko für Restaurantkunden zu berechnen. Hierbei ergaben die aktuellen Analysen, dass Kunden, die Sprossen verzehrt hatten, ein 8,6-fach höheres Risiko hatten (95% KI 1.5 - ?), an blutigem Durchfall oder durch Labornachweis bestätigten EHEC/HUS zu erkranken als Kunden, die dieses Lebensmittel nicht verzehrt hatten. Zudem konnte auf diese Weise auch dargelegt werden, dass von den insgesamt in diese Studie erfassten Fällen 100% Sprossen verzehrt hatten."
Der Sprossenbetrieb liess sich bestimmt sofort rechtlich beraten und die Auskunft war bestimmt nicht Klage, sondern sofort alle Sprossenprodukte aus dem Handel zu nehmen. (stellt sich nämlich der Verdacht als begründet heraus, kämen auf den Betrieb Klagen zu, wenn er nicht umgehend nach Kenntnis des 1. Verdachtes reagiert hat)
entschuldige bitte, ich finde, dass Du selbst so vor Dich hinplapperst, indem Du Forscher / Experten desselben bezichtigtst, welche dazu ausführliche empirische Infektionsforschung betreiben (Studien, Befragungen, Interviews), Tests entwickeln für einen neuen Stamm etc. und darüber versuchen, herauszufinden, über welche(s) Lebensmittel die Menschen erkranken und konkrete Empfehlungen aussprechen (müssen), um die Infektion in den Griff zu bekommen.
Hier die Darstellung der neuesten Untersuchungsergebnisse für Interessierte:
Zitat:
"Um bei der Erfassung des Rohkostverzehrs weniger abhängig vom Erinnerungsvermögen der befragten Patienten und Kontrollpersonen zu sein, hat das RKI mit Hilfe dieser „Rezeptbasierten-Restaurant-Kohortenstudie“ folgenden Ansatz verfolgt. Fünf Gruppen (Reisegruppen, Vereine etc) mit insgesamt 112 Teilnehmern, von denen insgesamt 19 Mitglieder nach einem gemeinschaftlichen Restaurantbesuch erkrankt sind, wurden auf ihren Verzehr im Restaurant hin untersucht. Dabei wurden die Restaurantbesucher nicht nur befragt, sondern aufgrund der Bestelllisten und Abrechungsdaten wurde ermittelt, welche Menüs die Mitglieder der Reisegruppen bestellt hatten. Zugleich wurde die Küche des betroffenen Restaurants detailliert befragt, wie genau welches Menü zubereitet wurde und welche Mengen welcher Zutat in welchem Menü enthalten waren. Ergänzend wurden Fotos der Reisegruppen ausgewertet, um zu belegen, welche Lebensmittel und Garnierung sich auf den Tellern befanden. Diese Informationen wurden in einem Kohortenansatz ausgewertet, der es erlaubt, retrospektiv das relative Erkrankungsrisiko für Restaurantkunden zu berechnen. Hierbei ergaben die aktuellen Analysen, dass Kunden, die Sprossen verzehrt hatten, ein 8,6-fach höheres Risiko hatten (95% KI 1.5 - ?), an blutigem Durchfall oder durch Labornachweis bestätigten EHEC/HUS zu erkranken als Kunden, die dieses Lebensmittel nicht verzehrt hatten. Zudem konnte auf diese Weise auch dargelegt werden, dass von den insgesamt in diese Studie erfassten Fällen 100% Sprossen verzehrt hatten."
Und das soll eine stichhaltige Beweisführung sein? Das ist doch lächerlich, sorry. Das sind statistische Indizien, aber keine Beweise. Bei jedem Gerichtsverfahren würde der Richter den Staatsanwalt, der so einen Mörder überführen würde, in der Luft zerreissen.
Wenn das Riskio bei Sprossen 8,6 mal höher war zu erkranken, dann war das Risiko bei allen anderen Speisen ebenfalls größer Null - also ist nach wie vor potienziell alles was gegessen wurde eine mögliche Erregerquelle.Abgesehen davon ist das Signifikanzniveau von 95% wahrscheinlich auch deshalb gegenüber den ansonsten üblichen 99% so großzügig angesetzt, dass man überhaupt von Signifikanz reden kann. Bei einer geringeren Irrtumswahrscheinlichkeit wäre vielleicht die Nullhypothese verworfen worden? Weiß man nicht, sagt die Studie auch nicht aus, so wie sie zugänglich ist - somit sind wir wieder bei Winston Churchill's Bonmot, wonach man einer Statistik nur glauben sollte, wenn man sie selbst gefälscht hat. Dass man mit Statisik alles und sogar das genau Gegenteil davon belegen kann, davon hab ich berufsbedingt ausgeprägte Ahnung, weil ich meinen Studenten genau dieseTricks alle beibringe, damit sie später nicht selbst Opfer solcher Taschenspielertricks werden. Daher geb ich auf diese angebliche statistische Beweisführung nur ein müdes Lächeln.
Bei der Inkubationszeit die das Bakterium hat, kann es im Falle der Reisegruppe alles möglche andere gewesen sein, in dem die allesamt in Kontakt gekommen sind. Vielleicht lagen die Sprossen offen in einem Kühlschrank und nebenan lag das eigentlich infizierte Objekt? Vielleicht hat sich der Koch nach dem Kacken die Hände nicht gewaschen, der am Salat-Posten stand? Vielleicht haben sie sich in einem ganz anderen Etablissement angesteckt als in dem Lokal. Vielleicht die Ladies auf der Toilette an der Autobahn? Was ist mit der Möglichkeit der Übertragung durch Schmierinfektion? Händeschütteln... hat sich eben eine(r) nicht die GRriffel gewaschen nach dem Klo, schon ists passiert... . Ich würde behaupten, das Riskio an EHEC zu erkranken war um deutlich mehr als 8,6-fach erhöht, wenn man Mitglied dieser Reisegruppe war. Völlig unabhängig vom Sprossenverzehr.
Kurzum: Es wurden m.E. viel zu wenige Hypothesen bzgl. alternativer Keimquellen empirisch getestet. Zumindest geht aus den Berichten hierzu nichts konkretes hervor. Man hat sich sehr rasch auf Salat, Tomaten, Gurken eingeschossen, als das dann nicht zielführend war, schnell noch einen "üblichen Verdächtigen" in Form der Sprossen nachgeschossen, sich aber bewußt um Produkte marktmächtiger Unternehmen (wie Jogurt, das wie Sprossen ebenfalls ein "üblicher Verdächtiger! ist) gedrückt, um millionenschwere Schadensersatzforderungen zu vermeiden. Das ist nicht nur stümperhaft, das ist hahnebüchen. Es musste partout ein Verursacher her, weil der Druck nach dem Gurken-Fiasko immer größer wurde und da hat man dann das wirtschaftlich schwächste Glied der Kette festgenagelt: Sprossenzüchter.
Hast Du im übrigen mal den lächerlichen Fragebogen des Robert-Koch-Instituts gesehen der in der ersten Woche allen Infizierten gegeben wurde? Da wurde lediglich nach dem Verzehr von Tomaten, Salat und Gurken gefragt, aber alle anderen Nahrungsmittel - insbesondere auch Sprossen und auch Milchprodukte gar nicht mal in Erwägung gezogen. Dabei gab es in D bereits schon mal ne EHEC-Welle, die von Jogurt ausgelöst wurde.... stümperhaftes Arbeit. Punkt.
Jetzt zaubern sie aus einem Mülleimer einer infizierten Familie eine offene Packung Sprossen, die den Keim trägt und behaupten dass die Sprossen die Träger waren, was natürlich wie gerufen kommt, wenn Journalisten noch immer hartnäckig harte Beweise sehen wollen - eine offene Packung! die wochenlang in einem Mülleimer gegammelt hat! Bei den Gurken wurde dies vorgestern verworfen, aber die Sprossen waren es jetzt angeblich mit Gewissheit?!?
Praktisch ist das schon, weil das für den Laien eben unglaublich beruhigend wirkt und die Experten nicht wie Deppen aussehen, weil sie zwar Leichen, aber noch immer keinen Mörder haben. Entscheidend ist, dass in dem Sprossenbetrieb keinerlei Beund bislang festgestellt werden konnte. Und das kritisiere ich: Der Betrieb wird um seine Existenz gebracht und es gibt keine handfesten Beweise außer statistische Indizien.
Ja, für die Sprossen spricht der Tat sehr viel. Verklagen geht nicht, das es ja definitiv auf Sprossen nachgewiesen wurde. Aber wie zum Teufel kamen die mutierten EHEC Erreger an die magdeburger Gurke, die offensichtlich KEIN Kontakt mit Sprossen hatte???
Zwar fand ich es auch übertrieben, vor Gurken, Salat und Tomaten zu warnen, ich habe dieses Gemüse auch weiter Roh gegessen, nur halt gründlich gewaschen, sogar Rohmilch habe ich zur EHEC Zeit getrunken, aber es gibt zur Gurke nicht eine einzige neue Sachlage. Es gibt also weiter Indizien, dass die Gurke auch mit dazu beigetragen haben könnte, so dass ich das Gefühl habe, dass die Warnung nur aufgehoben wurde, um nicht noch mehr Ausgleich an die Bauern zahlen zu müssen, und nicht weil die sicher sind, dass es nicht die Gurke ist.
Zusammenfassend: Auf einer Gurke hat man das aggressive EHEC Gefunden, wurde aber frei gesprochen, auf Sprossen wurde es ebenfalls gefunden, gilt aber als alleiniger Schuldiger, obwohl viel keinen Kontakt zu Sprossen hatten!
Was ich auch fies finde, ein Restaurant in Lübeck galt als Verbreitungsweg und die Medien haben sich aus Marketingtechnischen Gründen auf dieses Restaurant gestürzt, was ein Supergau für das Restaurant ist. Tatsächlich gab es auch in anderen Restaurants und Kantinen schlagartig viele EHEC fälle, z.B. in Frankfurt. Davon haben die Medien aber kaum berichtet, so dass es wirkt, als ob das Restaurant in Lübeck selber schuld hat.
Geändert von Antischwimmer (10.06.2011 um 18:08 Uhr).
Und das soll eine stichhaltige Beweisführung sein? Das ist doch lächerlich, sorry. Das sind statistische Indizien, aber keine Beweise. ...
Entscheidend ist, dass in dem Sprossenbetrieb keinerlei Beund bislang festgestellt werden konnte. Und das kritisiere ich: Der Betrieb wird um seine Existenz gebracht und es gibt keine handfesten Beweise außer statistische Indizien.
"Es ist ein Durchbruch: Nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen ist es zum ersten Mal gelungen, den Ehec-Erreger auf Sprossen des verdächtigen Biohofs in Niedersachsen nachzuweisen. Noch rätseln die Behörden, wie das gefährliche Bakterium dort hinkam."
statistisches Indiz, Beweis oder Hinweis auf Verschwörung?
Und das kritisiere ich: Der Betrieb wird um seine Existenz gebracht und es gibt keine handfesten Beweise außer statistische Indizien.
der allgmeine Fragebogen des RKI hat meiner Erinnerung nach neben spezifischen auch offene Fragen zu Lebensmitteln.
Epidemiologische Untersuchungen zu Infektionserkrankungen basieren doch standard- und fachgemäss immer auch auf Statistik und Stochastik, egal ob EHEC oder z.B. TBC.
Ich finde es verantwortlich, wenn darauf basierende Empfehlungen ausgesprochen werden, und ich möchte die Ergebnisse wissen, auch wenn die direkte Kausalkette (noch) fehlt, egal ob der durch Studien aufgetretene Verdacht auf Lebensmittel von Grosskonzernen, von bestimmten ausländischen Betrieben oder einer Biofirma fällt.
OFFTOPIC:
Wer die Gesundheitsämter und öffentlichen Institute heute kritisiert, muss m.E. auch reflektieren, dass in der Vergangenheit ein grosser Stellenabbau vor Ort bei den Ämtern stattfand (viel zu wenig Personal für laufende, seriöse Kontrollen und die Arbeit an der Basis vor Ort), der im Zuge der Privatisierungswellen von den Medien schön geredet wurde, die heute wiederum die Behörden für zu langsames, spätes usw. Handeln kritisieren, egal ob Futtermittelskandal, EHEC und Zukünftiges.