Jeder hat das gute Recht, es so zu sehen, macht das Leben einfacher. Andererseits habe ich gerade in diesem Land den Spruch "Wehret den Anfängen" mit gutem Grund gelernt. Wir sind noch sehr weit von einer Diktatur oder Entrechtung der Bevölkerung als Ganzes. Aber wer ein solches System erlebt hat, ist nun mal wesentlich empfindlicher auf frühe Anzeichen von unguten Entwicklungen, und ich bin überzeugt, daß die Ignoranz solcher Vorzeichen ein sehr guter Nährboden ist für ungute zukünftige Entwicklungen.
Sorry aber ich sehe nicht auch nur den Ansatz der Entwicklung hin zu einer Diktatur. Wir haben eine parlamentarische Demokratie, Gewaltenteilung, Pressefreieheit usw.
Anderswo auf diesem Planeten würde man uns um das Recht auf freie, geheime Wahlen beneiden.
Die Gefahr für unsere Demokratie sehe ich einzig bei denen, die auf Telegram zu Morden aufrufen, Impfungen als Genozid bezeichnen, zum Umsturz aufrufen und "Finger weg von unseren Kindern" skandieren, die Kinder aber eiskalt kalkulierend mit zu ihren Demos holen in der ersten Reihe.
"Wehret den Anfängen" wurde von dir hier zurecht eingebracht. Allerdings aus anderem Grund.
Mitzuschwimmen war schon immer der einfachste Weg. Ich bin unglaublich froh, dass von Jesus über Martín Luther King oder Nelson Mandela bis zu einem Gandhi oder den Montagsddmonstranten 1989 in der DDR es immer Menschen gegeben hat, die gegen den Strom schwimmen.
Martin Luther hat die die irrationale, durch nichts belegbare Lehre des Katholizismus ersetzt durch die irrationale, durch nichts belegbare Lehre des Protestantismus – plus Hexenverbrennung und Antisemitismus. In den anschließenden Auseinandersetzungen starben mehrere zehntausend Menschen.
Ich erwähne dieses Detail, da es aus meiner Sicht zeigt, dass das Schwimmen gegen den Strom nicht automatisch eine gute Sache ist. Es lassen sich leicht Beispiele für ganz üble Verirrungen finden, die den Menschen schwer geschadet haben. Ein Bonsai-Beispiel dafür: Attila Hildmann schwamm als Autor von Kochbüchern definitiv gegen den Strom – ich habe zwei davon und finde sie richtig gut. Als politischer Aktivist ist er ebenfalls weit abseits des Mainstreams und ich finde ihn furchtbar peinlich, vielleicht sogar gefährlich.
Kühne Behauptungen abseits des etablierten Wissensstands brauchen starke Argumente. Die gilt es zu prüfen.
Gerade weil wir in einer funktionierenden Demokratie leben und nicht in einer Diktatur oder einer anderen Staatsform mit einer nicht durch Volk legitimierten Regierung.
Sollten mal alle drüber nachdenken, die unsere aktuellen demokratisch beschlossenen Einschränkungen mit diktatorischen Maßnahmen zur Machterhalten oder demokratiefeindliche „Spaziergänger“ mit Freiheitskämpfer vergleichen.
M.
Wir haben natürlich keine Diktatur. Wir haben natürlich keinen Überwachungsstaat. Ich bin mir sicher, dass keiner unserer Politiker in DE dies möchte. Natürlich kann man mit den aktuellen Einschränkungen gut über die Runden kommen (sofern man nicht finanziell betroffen ist). Natürlich ist es zumindest für mich kein großes Thema meinen Impfstatus hier und da vorzuzeigen. Natürlich können wir letztendlich froh sein, dass es Bio-Ingenieure gibt, die neue Wirkstoffe wie mRNA entwicklen (ich hoffe, ich habe damit alles erwähnt ;-)
Was mich aber beschäftigt: schlittern wir in eine Form eines überwachten Staates hinein, was eigentlich gar niemand möchte? Entsteht da mit der Zeit ein Selbstläufer?
Bsp Impfpflicht: Angenommen sie kommt. Wie kontrollieren wir das? Zentrales Impfregister? Warum nicht automatisiert durch Maschinen? Und natürlich biometrisch. Wäre es nicht praktisch die Covid-App mit dem digitalen Perso zu verbinden? Wie kontrollieren wir die Millionen Menschen, die keine offiziellen Ausweisdokumente haben aber ein Handy? Verpassen wir denen eine digitale Identität? In einer Blockchain, die nie etwas vergißt? Warum nicht gleich für alle Menschen?
Das ist natürlich stark verkürzt (ich kannn hier keine technischen Konzepte aufschreiben), technisch aber heute im Grunde alles möglich. Für mich ist also nicht die Frage, welches politische System haben wir heute, sondern wohin entwickeln wir uns. Konkreter als Bsp: bleibt die Covid-App, wenn Covid nicht mehr da ist?
Ich finde: Auf solche Dinge muss man langfristig und völlig unaufgeregt ein Auge werfen. Deshalb habe ich gestern auch auf dem User etwas rumgehakt, der sinngemäßt meinte, dass wir im Vergleich zum letzten Jahr weniger Einschränkungen haben.
Die Pflicht, einen Führerschein zu besitzen, wenn man ein Fahrzeug bewegt, wird stichweise geprüft.
Da überlegt doch jetzt auch keiner, ob eine Kameraüberwachung der Fahrzeuge in der Innenstadt mit einer Gesichtserkennung des Fahrers über eine Führerscheindatenbank gelegt wird.
Stichprobenartig geprüft, wer nicht geimpft ist -> Bußgeld.
Mitzuschwimmen war schon immer der einfachste Weg. Ich bin unglaublich froh, dass von Jesus über Martín Luther King oder Nelson Mandela bis zu einem Gandhi oder den Montagsddmonstranten 1989 in der DDR es immer Menschen gegeben hat, die gegen den Strom schwimmen. (Geboostert und trotzdem Verständnis für Leute, die ihre Gründe haben zu demonstrieren)
Bevor man gegen den Strom schwimmt, sollte man sich aber erstmal über die Richtung (des Stroms und der eigenen) klar werden. Nur gegen den Strom zu schwimmen, damit man nicht mit dem Strom schwimmt, macht keinen Sinn.
Zitat:
Zitat von El Stupido
Sorry aber ich sehe nicht auch nur den Ansatz der Entwicklung hin zu einer Diktatur. Wir haben eine parlamentarische Demokratie, Gewaltenteilung, Pressefreieheit usw.
Anderswo auf diesem Planeten würde man uns um das Recht auf freie, geheime Wahlen beneiden.
Die Gefahr für unsere Demokratie sehe ich einzig bei denen, die auf Telegram zu Morden aufrufen, Impfungen als Genozid bezeichnen, zum Umsturz aufrufen und "Finger weg von unseren Kindern" skandieren, die Kinder aber eiskalt kalkulierend mit zu ihren Demos holen in der ersten Reihe.
"Wehret den Anfängen" wurde von dir hier zurecht eingebracht. Allerdings aus anderem Grund.
Danke, +1!
Zitat:
Zitat von keko#
Wir haben natürlich keine Diktatur. Wir haben natürlich keinen Überwachungsstaat. Ich bin mir sicher, dass keiner unserer Politiker in DE dies möchte. Natürlich kann man mit den aktuellen Einschränkungen gut über die Runden kommen (sofern man nicht finanziell betroffen ist). Natürlich ist es zumindest für mich kein großes Thema meinen Impfstatus hier und da vorzuzeigen. Natürlich können wir letztendlich froh sein, dass es Bio-Ingenieure gibt, die neue Wirkstoffe wie mRNA entwicklen (ich hoffe, ich habe damit alles erwähnt ;-)
Was mich aber beschäftigt: schlittern wir in eine Form eines überwachten Staates hinein, was eigentlich gar niemand möchte? Entsteht da mit der Zeit ein Selbstläufer.
Ich würde noch die Frage hinzusetzen, was der Auslöser für eine solche Überwachung sein könnte (auch wenn ich persönlich diesbezüglich etwas positiver in die Zukunft blicke als du). Eine Überwachung wird nur notwendig bzw. kann in unserem aktuellen Staatssystem nur begründet werden, wenn sich zu viele nicht an die Regeln halten und/oder unvernünftig handeln. Siehe Beispiel Straßenverkehr: Wenn sich alle an die Regeln halten würden, wären z.B. Tempokontrollen überflüssig.
Insofern kann/muss man darüber diskutieren, ob die Gegner der staatlich angeordneten Massnahmen, vor allen diejenigen, die sich offensiv/aggressiv dagegen positionieren, mit ihrem Verhalten nicht genau das provozieren, was sie verhindern wollen.
Ich finde: Auf solche Dinge muss man langfristig und völlig unaufgeregt ein Auge werfen. Deshalb habe ich gestern auch auf dem User etwas rumgehakt, der sinngemäßt meinte, dass wir im Vergleich zum letzten Jahr weniger Einschränkungen haben.
der der immer völlig aufgeregt in diese Richtung geht, am besten mit China-Bezug, bist meist Du selber, da kommt von Dir immer Alarmismus rüber. Daher der berechtigte gute Einwand:
Zitat:
Zitat von Tobi F.
Die Pflicht, einen Führerschein zu besitzen, wenn man ein Fahrzeug bewegt, wird stichweise geprüft.
Da überlegt doch jetzt auch keiner, ob eine Kameraüberwachung der Fahrzeuge in der Innenstadt mit einer Gesichtserkennung des Fahrers über eine Führerscheindatenbank gelegt wird.
Stichprobenartig geprüft, wer nicht geimpft ist -> Bußgeld.
Wo ist das Problem ?
Nicht auf Dich, Keko, bezogen, sondern allgemein an die mehr oder weniger oder hintenrum Querdenkenden:
Zitat:
Zitat von Matthias75
Insofern kann/muss man darüber diskutieren, ob die Gegner der staatlich angeordneten Massnahmen, vor allen diejenigen, die sich offensiv/aggressiv dagegen positionieren, mit ihrem Verhalten nicht genau das provozieren, was sie verhindern wollen.