Ja, Manfred Steffny lebt in seiner kleinen deutschen Läuferwelt und macht sich Sorgen um ebendiese. Ich kann es ihm weder verübeln, noch kann ich seinen Argumentationsbogen ernst nehmen. Die Flucht vor Armut und Krieg aus der Perspektive der deutschen Meisterschaften im Laufen zu sehen, ist mir persönlich zu weit hergeholt.
Das Glück, ein vierblättriges Kleeblatt zu finden, besteht nach dem Volksmund darin, überhaupt die Muße zu haben, danach zu suchen. Insofern beglückwünsche ich den Autor für das Privileg, mit einem Bauch voller Kekse solche Kolumnen schreiben zu können.
Er möchte doch nur, wie in manchen Sportarten üblich, zwei getrennte Titel: Deutscher Meister und int. deutscher Meister. Was ist daran schlimm? Warum sollte ein Asybewerber deutscher Meister in was auch immer werden können?
Schlimm ist das Schüren rassistischer Ängste. Es besteht keinerlei Anlass für die Sorge, fortan würden nurmehr Asylanten deutsche Meister im Laufen. Das zeigt ein Blick auf die Listen der bisherigen deutschen Meister über 10.000, 5.000 und 1.500 Meter. Darin befinden sich nur ganz wenige "Ausländer", und diese wenigen leben bereits seit etlichen Jahren in Deutschland.
Schon immer konnten EU-Ausländer, also zum Beispiel Spanier oder Sportler aus Ungarn, Deutscher Meister werden, sofern sie für einen deutschen Verein Startrecht haben. Dafür müssen sie nicht in Deutschland wohnen oder jemals einen Fuß auf deutschen Boden gesetzt haben. Keiner hat sich daran gestört.
Allerdings. Solche Sätze kann man nur mit Sauerstoffmangel im Gehirn des Autors nach zu vielen Bergläufen erklären:
"Aber dass man nach einem Jahr in einem deutschen Verein als Asylbewerber deutscher Meister werden kann, ist zuviel des Entgegenkommens..."
Der Typ hat nicht mehr alle Latten am Zaun!
Gruß
N.
hier nimmst ihn aber zu hart ran. Ich finde auch das er etwas übertreibt und in Remineszenzen schwelgt. Aber: der Punkt das nationale Meisterschaften durch die Teilnahme von Menschen die noch nicht Staatsbürger sind auf einmal im Leistungsniveau enorm angehoben werden wirft halt ein Problem auf... der sorgsam gehegte Nachwuchs verliert so sicherlich einen Teil seiner Motivation. Diesen Punkt muss man akzeptieren.
Wir finden ja auch alle die plätzlich eingebürgerten Bahrainer und Katharis etc. lächerlich und unsportlich.
Also so eine Frist bis man als naturalisierter Inländer Meister werden kann - dem könnte ich schon etwas abgewinnen. Also mindestens die erteilte Staatsbürgerschaft darf man doch als Kriterium akzeptieren. Ansonsten eben "open" und "national".
... der sorgsam gehegte Nachwuchs verliert so sicherlich einen Teil seiner Motivation. Diesen Punkt muss man akzeptieren.
Es gibt doch kaum noch sorgsam gehegten Nachwuchs. Der könnte sich ja auch denken so schnell möchte ich auch mal werden. Normalerweise belebt Konkurrenz das Geschäft.
Vielleicht könnten die Veranstalter ja auch das Preisgeld einschmelzen, dann wäre der Anreiz weg ...
Mein Trainer zB hält seit 28 Jahren einen Rekord bei nem etwas größeren Dorflauf hier in der Ecke. Komisch, dass da kein Nachwuchstalent kommt und den mal eben weg haut.
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Beim Rennrad-Kindertraining (10 jährige)
Kind1 (w): Darf ich dir mal was sagen?
Kind2 (m): Mhm
Kind1: Weißt du warum du langsam bist?
Kind2: Mhm???
Kind1: Du redest zu viel.
Es besteht keinerlei Anlass für die Sorge, fortan würden nurmehr Asylanten deutsche Meister im Laufen. Das zeigt ein Blick auf die Listen der bisherigen deutschen Meister über 10.000, 5.000 und 1.500 Meter. Darin befinden sich nur ganz wenige "Ausländer", und diese wenigen leben bereits seit etlichen Jahren in Deutschland.
Was war muss ja nicht zwangsläufig auch weiterhin so sein...
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
hier nimmst ihn aber zu hart ran. Ich finde auch das er etwas übertreibt und in Remineszenzen schwelgt. Aber: der Punkt das nationale Meisterschaften durch die Teilnahme von Menschen die noch nicht Staatsbürger sind auf einmal im Leistungsniveau enorm angehoben werden wirft halt ein Problem auf...
Wen meinst Du da konkret, der das Niveau enorm angehoben hätte? Die letzten beiden Nicht-Biodeutschen, die über 10.000m deutscher Meister geworden sind, haben dies mit unterdurchschnittlichen Zeiten geschafft. Über 5.000m gewann noch nie ein eingebürgerter Sportler die DM. Über 1.500m und 800m ebenfalls nicht. Bezüglich einer Invasion schwarzafrikanischer Läufer seht ihr Gespenster.
Ich glaube, dass man auch hier einfach nicht verallgemeinern darf. Jeder hat seinen ganz speziellen subjektiven Blick auf die Zuwanderung, die wir gerade erfahren und aus dieser subjektiven Warte bewertet man.
Wenn Herr Steffnys Tellerrand halt am Ende der Läuferszene aufhört, dass ist er zwar zu bemitleiden, aber das gibt trotzdem niemanden das Recht, die von ihm gemachten Erfahrungen ins Lächerliche zu ziehen.
Es sind keine Erfahrungen, sondern Befürchtungen für die Zukunft.
Heute sind wieder 21 Leichen in der Ägäis angeschwemmt worden. Die Hubschrauber kreisen noch, um eventuell noch lebende Menschen zu retten. Damit will ich sagen, wir haben 10.000 Probleme, und wir sind erst bei Lösung des Problems 624 angekommen. Ein Editorial mit der Sorge um die Zukunft der Deutschen Meisterschaften im Laufen kommt jetzt einfach zur Unzeit.