Am nächsten Morgen dann direkt mal in die Radklamotten gesprungen um die Beine mit ein paar kurzen Intervallen nach der Taperphase wieder aufzuwecken und das Material durch zu checken. Eigentlich ist es ja strengstens verboten so kurz vor dem Wettkampf noch sein Setup zu verändern. Mir wurde aber vor dem Wettkampf so eine Angst vorm Plattfahren wegen der vielen spitzen Steine gemacht das ich nicht mit meinen Schlauchreifen fahren wollte. Daher die Scheibe von Herrn 3-rad. Was soll schon dabei schief gehen. Scheibe montiert, Aerohelm an, Hintern im Sattel, Arme auf die Aerobars und dann Kette rechts. Und genau bei diesem „Kette rechts“ passierte das warum man Kette und Kassette zusammen wechselt. Die Kette springt über das kleinste Ritzel. Scheiße, wir hatten doch extra um das zu vermeiden die Kassette gewechselt. Puls steigt, Laune fällt. Irgendwann war dann klar das das Problem nur beim kleinsten 11er Ritzel – meinem Lieblingsritzel – auftrat. Die Zeit drängte um 14h00 war Bike-Checkin und dazwischen stand noch eine kurze Laufeinheit auf dem Plan. Shit-happens dachte ich dann muss ich eben auf dem 12er Ritzel fahren. Dann Schaltung nochmal eingestellt, paar Intervalle geradelt. Ein paar mal Wechsel geübt und dann ab in die Laufschuhe und mit ein paar Steigerungsläufen versucht die seit Frankfurt abhanden gekommenen Laufbeine wieder zu finden. Laufbeutel gepackt, Radbeutel gepackt und mit der Metro dann ab zum Bike-Checkin.
Das lief dann zügig und problemlos. Kurze herzliche Verabschiedung vom Rad welches die Nacht draußen in Gesellschaft mit vielen hübschen anderen Bikes verbringen durfte.
Bike und Beutel waren jetzt eingecheckt so konnte ich in meinen Neo springen und mich etwas mit dem Wasser vertraut machen und ein paar Orientierungshilfen suchen. Es war ein Salzwasserbecken parallel zum Meer. Von meinem Informanten wusste ich das mit Quallen zu rechnen ist. Und schon nach den ersten 100m passierte ich tatsächlich so ein Glibberteil. Das Schwimmen sollte aber kein Problem werden. Das Wasser war angenehm flach und der Streckenverlauf „Idiotensicher“.
Anschließend sind wir dann wieder mit der Metro in die City um uns den Zielbereich und die Wechselzone 2 anzuschauen. Wenn man weiß wo die entscheidende Stelle ist ist es dann gar nicht mehr so schwierig das Ziel zu finden.
Auf dem Rückweg zu Hotel dann Tortelini gekauft, um nicht nur Nudel zu essen, und noch ein paar Eindrücke von Kopenhagen eingefangen. Etwas Touri-Lastig aber doch ganz nett.
Im Hotel angekommen dann zwei Wecker auf 4 Uhr gestellt und zeitig ins Bett.
Es kam wie es kommen musste und wie von Geisterhand um 4 Uhr morgens taten die Wecker ihren Job und hielten mir mein freiwillig auferlegtes Schicksal vor den Augen. Es ist RACE-DAY! Die Nervosität war deutlich zu spüren und der Druck irgendwie deutlich höher als in Frankfurt. Ich habe mir aber vorgenommen den Tag und das Rennen so lange wie möglich zu genießen und einfach die Leistung abzurufen auf die ich nun fast 2 Jahre lang hin trainiert habe. Die große Unbekannte war inwiefern ich in der Lage sein werde nur 6 Wochen nach Frankfurt wieder diese Leistung abzurufen.
Ein paar Brote und noch eine Flasche mit Pfefferminztee den ich mit ca. 150g Maltodextrinpulver aufgepimpt habe. Das Maltodextrin ist quasi geschmacklose Nudelwasser aber mit ordentlich Kohlehydate. Schließlich wird die folgende Sporteinheit ca. den Kaloriebedarf von 5 Tagen von mir abverlagen. Da sollten die Speicher schon gut gefüllt sein. Seit einer Woche bin ich nun auch auf Koffeinentzug (Washout genannt) dann zischt eine kleine Dosis Koffein im Wettkampf doppelt so gut.
Um 5 Uhr dann wieder mit der Metro zum Ort des Geschehens wo wir von einem traumhaften Sonnenaufgang empfangen wurden.
To be continued ...