Dass dies sein eigenes Verhalten nicht berührt (das Foto mit Erdogan) ist sicherlich wahr: Das Foto kann ungeachtet der Hetzkampagne falsch gewesen sein. (Ein Blick ins Gesetzbuch klärt den Fall jedoch.)
Ein Blick ins Gesetzbuch zeigt scheinbar auch, das die Bild die Artikel so drucken darf oder wieso geht ein millionenschwerer Özil nicht dagegen vor?
Möchtest du denn gerne die Journalisten mundtot machen? Sollen sie nun nicht mehr ihre Meinung schreiben dürfen? So ähnlich hat das sicher auch bei Erdogan und Orban angefangen...
Ein Blick ins Gesetzbuch zeigt scheinbar auch, das die Bild die Artikel so drucken darf oder wieso geht ein millionenschwerer Özil nicht dagegen vor?
Möchtest du denn gerne die Journalisten mundtot machen? Sollen sie nun nicht mehr ihre Meinung schreiben dürfen? So ähnlich hat das sicher auch bei Erdogan und Orban angefangen...
Die BILD darf das vermutlich schreiben. Aber Özil darf vermutlich auch mit jedem ein Foto machen.
Was ich nicht verstehe ist, dass unter dem Vorwand der Rechtschaffenheit eine große Empörung über Özil hereinbricht. Jedoch bricht keine Empörung über die BILD herein.
Erdogans Wahlerfolg gründet sich teilweise auf irreführende Propaganda. Das ist aber genau das, was die BILD jeden Tag betreibt. Es ist ja nicht so, dass wir es hier mit einer journalistischen Zeitung zu tun hätten. Warum wirft man es Erdogan vor, nicht jedoch der BILD?
Nun kritisiert Özil aber gerade die Hetzjagd in diesen Medien und die ausbleibende Reaktion des DFB darauf. Insofern müsste es doch einen ganz entscheidenden Einfluss auf Deine Meinung haben, wie diese Hetzkampagne aussah und ob seine Vorwürfe berechtigt sind. ...
Nein, ich kann Bild-Zeitung nicht ähnlich wichtig nehmen, wie Propaganda für Erdogan. Bild hat schon immer mit oft überzogenen Kampagnen auf gesellschaftliche Themen reagiert, und hunderte Personen der Öffentlichkeit mußten dies ertragen - oder standen eben darüber. Warum machen wir bei Özil mehr daraus, als aus so vielen ähnlichen Geschichten davor? Die Art, wie das Thema hochstilisiert wird bestätigt alle, die eine Islamisierung sehen, im Gefühl, daß Moslems irgendwie besonderen Schutz genießen, sobald sie irgenwo "Rassismus" schreien und sich als Opfer sehen. Und ich glaube, genau mit dieser öffentlichen Reaktion in den Medien haben Özils Schreiber gerechnet und darauf spekuliert, um vom eigentlichen Fehler Özils abzulenken. Ohne das Wort "Rassismus" wären die gleichen Klagen über die Hetzjagd nur als Weinerlichkeit eines in seiner Eitelkeit verletzten Profis warhgenommen worden. Und wenn er sich vom DFB falsch behandelt fühlt, muß er es mit den Personen dort ausmachen, das ist auch kein gesellschaftliches Thema.
Zitat:
Selbst wenn das Foto falsch war, berechtigt das nicht zu einer völlig unverhältnismäßigen Hetzjagd.
Stimmt. Aber gibt es auch "berechtigte, verhältnismäßige Hetzjagd"?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Er wurde öffentlich von der BILD beschimpft. Ist da eine öffentliche Antwort von Özil nicht gerechtfertigt?
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Bild hat schon immer mit oft überzogenen Kampagnen auf gesellschaftliche Themen reagiert, und hunderte Personen der Öffentlichkeit mußten dies ertragen - oder standen eben darüber. Warum machen wir bei Özil mehr daraus, als aus so vielen ähnlichen Geschichten davor?
Einige der seriösen Zeitschriften haben dazu angemerkt, dass es ein solche Kampagne nicht in dieser Form bei anderen Themen/Personen gab, jedenfalls nicht in letzter Zeit. Die entsprechenden Zitate und Links zu diesen Magazinen habe ich bereits gepostet, dort kannst Du es bei Bedarf nachlesen.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Die Art, wie das Thema hochstilisiert wird
Aber es ist doch gerade die BILD, die es hochstilisiert hat? Das ist doch der Punkt. Özil hat es sicherlich nicht hochstilisiert. Er hat genau das getan, was Du gefordert hast: Er stand drüber und hat sich nicht öffentlich geäußert. Gleichwohl sprach er mit dem DFB, der Teamleitung, und dem Bundespräsidenten. Man ließ ihn aber nicht in Ruhe. Genau das kritisiert er.
Ich habe das Gefühl, Du hast weder die Bild-Kampagne verfolgt, noch Özils Statements gelesen. Du kannst das jedoch nachholen:
Er wurde öffentlich von der BILD beschimpft. Ist da eine öffentliche Antwort von Özil nicht gerechtfertigt?
Ich hielte Ignorieren für sinnvoller, oder eine konkrete Unterlassungsklage, wenn was falsches geschrieben wurde.
Zitat:
Einige der seriösen Zeitschriften haben dazu angemerkt, dass es ein solche Kampagne nicht in dieser Form bei anderen Themen/Personen gab, jedenfalls nicht in letzter Zeit.
Wie lange ist letzte Zeit? "in dieser Form" ist eine sehr subjektive Bewertung - das aktuelle erscheint immer krasser, als das fast vergessene.
Zitat:
Aber es ist doch gerade die BILD, die es hochstilisiert hat? Das ist doch der Punkt. Özil hat es sicherlich nicht hochstilisiert. Er hat genau das getan, was Du gefordert hast: Er stand drüber und hat sich nicht öffentlich geäußert. Gleichwohl sprach er mit dem DFB, der Teamleitung, und dem Bundespräsidenten. Man ließ ihn aber nicht in Ruhe. Genau das kritisiert er.
Nein, hochstilisieren tun es all die Talkshows, interviews und Medienbeiträge, die daraus eine Staatsaffäre konstruieren wollen, und über Scheitern der Integration oder Rassismus fabeln. Bild hat sein Job gemacht: Sensationsjournalismus. Dafür kaufen die Leute diese Zeitung. Özil stand offenbar über der öffentlichen Empörung wegen seines Fauxpas, aber nicht über der Bildzeitung. Er äußerte sich nie (im Gegenteil zu Gündogan) zum Thema öffentlich und sachlich, nun tritt er um sich in seinem Schreiben (wegen der Hetzjagd?). Seine Gespräche interessieren die Öffentlichkeit wenig, fürchte ich, da sie nicht publiziert werden.
Zitat:
Ich habe das Gefühl, Du hast weder die Bild-Kampagne verfolgt, noch Özils Statements gelesen.
Nein, die Bild-Kampagne habe ich nicht verfolgt, wozu sollte ich auch, und ich werde es auch nicht nachholen. Das Statement von Özils Agenten habe ich gelesen, und finde es anmaßend, arrogant, ohne jede Einsicht, einen Fehler gemacht zu haben, gleichzeitig weinerlich sich in der Opferrolle einrichtend. Wenn er wirklich so denkt, wie es dort steht, dann ist ihm nicht zu helfen.
Belassen wir es dabei, wir schätzen das Thema und die Person wohl sehr unterschiedlich ein.
Jetzt gehe ich laufen (muß die 12 km aus dem Büro heimrennen, da ich kein Fahrrad da habe, und das bei 35 °C ).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Nein, die Bild-Kampagne habe ich nicht verfolgt, wozu sollte ich auch, und ich werde es auch nicht nachholen.
Es würde Deinen Argumenten in meinen Augen mehr Gewicht verleihen, wenn Du die Dinge gelesen hättest, über die Du urteilst.
Für mich persönlich kann ich sagen, dass Özils Vorwürfe so schwerwiegend sind, und für mich in seiner Darstellung auch nachvollziehbar, dass ich darin ein Signal zum Innehalten sehe. Innehalten für eine selbstkritische Betrachtung, wie unsere Gesellschaft mit dem Thema Migration und Türkei umgeht, und ob ich die Dinge vielleicht selbst falsch einschätze.
Es haben sich auf Zeit.de und Spiegel.de und anderen Magazinen zahlreiche glaubwürdige Berichte von Leuten eingefunden, die Özils Vorwürfe in ihrem eigenen Umfeld bestätigt haben. Das führt zwar nicht zu einem abschließenden Urteil, ist aber ausreichend, um die Dinge nochmal auf den Prüfstand zu stellen.
Das ist jedenfalls, was ich aus der ganzen Angelegenheit für mich lerne.