Sodele…
Ich bin zurück und habe mich vor einer knappen Stunde aus dem infernalischen Schrumpfschlauch gepellt BEVOR es Kaffee und Torte gab.
Jetzt müsste man mich rausschneiden, denn ich bin satt und glücklich.
Wer den nun folgenden langen Bericht nicht wirklich lesen mag, bekommt hier die Kurzfassung:
Schwimmen - ging so
Wechseln 1 - sch*** ist der Weg lang!!! Bzw. erst die Socken, dann die Schuhe!
Radeln - lief ganz gut, bis auf ein paar Querfahrer
Wechseln 2 - bis auf die Gummibeine eigentlich gut
Laufen - genau so hart und besch*** wie ich dachte
Zielzeit knapp unter 1:28 sagte man mir.
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Wer mehr erfahren will, liest einfach weiter.
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Eigentlich ganz gut geschlafen und nur wegen der Stechmücken aufgewacht.
Wie immer erstmal mit dem Hund raus.
Dann der erste Schock: hab ich meine Schilddrüsentablette schon genommen oder noch nicht?
NICHT genommen stand heute nicht zur Wahl (nicht, dass ich auf dem Rad einschlafe), also habe ich heute vielleicht die doppelte Menge im Blut.
Egal.
Familie mit Kaffee und frischen Brötchen geweckt und dann abgehauen.
Mit schwerem Rucksack los aufs Alu-Zicklein und ganz in Ruhe in Richtung Strecke gekurbelt.
Es war so ein richtiger kühler Altweibersommertag am Start und ich dachte nur: es passt!
Ich glaube, das war DER Moment des Tages an dem ich es so richtig genossen habe.
Am Start meine Kollegin aus dem Kraulkurs getroffen und direkt losgeheult.
Wechselzone eingerichtet (ich hatte mir eine Skizze gemalt

) und festgestellt: Schwimmbrille vergessen -> Panikmodus angeworfen -> Männe angerufen -> warten…
Zig bekannte begrüßt und 100fach umarmt.
Im Schwimmbad meine liebste, beste Freundin Susanne getroffen - durchgeatmet.
Dann endlich der Männe mit K2 und der RICHTIGEN Schwimmbrille eingetroffen und dann… kreuzten meine Kollegen als Fan-Meile auf und da standen mir doch wieder Tränen in den Augen.
Gut, dass es dann ans Schwimmen ging.
Wir waren eine recht homogene Truppe, was aber auch bedeutete: wirklich raus aus dem Pulk hätte ich nur können, wenn ich mal Vollgas gegeben hätte.
Das habe ich mir aber nicht zugetraut, in Anbetracht der kommenden Disziplinen.
Meine Angst danach nicht aus dem Wasser zu kommen war unbegründet.
Ich hätte mir lieber Sorgen machen sollen um die lange Laufstrecke zu den Rädern.
Sack Zement!!!
Ich war mir nicht mehr sicher, dass ich Beine und auch Atmung bis zum Rad wieder unter Kontrolle bekomme.
Das Umziehen ging dann schnell und mit dem Rad joggen bis zur Marke war auch ok.
Doch welche Marke war für was?
Ok - lieber 10m länger laufen, wie disqualifiziert werden.
Beim Rad lief es echt gut.
Da hatte ich mir wenig Gedanken gemacht, aber ich war echt erschrocken wie viele Räder sich durch die geänderte Strecke quälen mussten.
Überholen war nicht einfach.
Ich war echt am keuchen, aber ich habe immer wieder an die Ratschläge vom Gatten denken können und als ich wieder kurz vor der Wechselzone war, versuchte ich auch die Beine wieder locker zu bekommen.
Tja, das war nix…
Schon mit Seitenstechen vom Rad runter und dann damit los auf die ersten beiden ganz furchtbar langweiligen Kilometer.
Gerettet hat mich ein kleines ~3jähriges Mädchen auf ihrem pinken Fahrrad, mit pinken Glitzerpuscheln an den Lenkerenden, welches vor sich hin radelte und ein bisschen gesungen hat.
Manchmal sind pinke Glitzerpuschel genau das was es braucht.
Irgendwann sah ich meine Freundin Susanne wieder und erinnerte mich durch sie an eine vergessene Atemtechnik, die mir bei Seitenstechen hilft.
K2 und der Männe gaben alles an Anfeuerung und jedes Mal, wenn ich sie gesehen habe, ging es für ein paar Meter besser.
Um dem Elend ein schnelles Ende zu bereiten: es war furchtbar.
Ich dachte echt nicht, dass ich es überhaupt bis ins Ziel schaffe und habe mich echt quälen müssen.
Wurde auch gnadenlos überholt und konnte an KEINEM dran bleiben.
Eigentlich war ich auch schon froh, dass ich überhaupt noch in Bewegung war.
Das war dann aber der Moment wo ich endlich mal auf die Uhr geschaut habe und dachte: was - erst 1:15? Die Drecks-Uhr ist doch wieder kaputt…
Beim Einlauf ins Stadion kam dann das Hitzebrett. Das hatte ich total vergessen.
Die Laufstrecke an der überdachten Tribüne entlang ist wie eine Sauna.
Die Luft steht und die Runde wurde immer länger.
Da ist auch niemand der einen anfeuert, denn die warten ja alle im Ziel.
Zieleinlauf war dann der 2. Moment den ich genossen habe, aber eigentlich deshalb, weil ich nicht weiter laufen musste.
Hab dann erstmal meinen Heulflash genommen und keine Luft mehr bekommen.
Gut, dass so viele Freunde und Bekannte da waren, die ich alle umarmen konnte.
Erst danach habe ich realisiert, dass ich doch wohl schneller war, als ich angepeilt habe:
Mit 1:40-1:45 wäre ich vollkommen zufrieden gewesen.
UNTER der Schallmauer von 1:30 war unfassbar.
Ich danke allen die mich hier und draußen und überhaupt unterstützt habt.
Die mentalen Anforderungen waren für mich genauso hart wie die körperlichen und ohne euch wäre es nicht so gut gelaufen.
Ein tiefer Knicks und Ende für heute.