Ich war relativ spät dran. Hatte nach meiner Ankunft noch im Auto in Ruhe einen mäßig schmackhaften Riegel und ein noch weniger schmackhaftes Gel reingeschoben. Auf dem Gel stand zwar „During“, aber ich fand was für „During“ gut war, würde „Before“ nicht schaden, außerdem musste es weg
Noch gegen 9.15 stand ich in der Schlange „für kleine Mädchen“, anschließend stand ich in einer noch viel längeren Schlange um meine Klamotten abzugeben. Kein Problem, ich war entspannt. Hatte hervorragend geschlafen, fühlte mich fit. Anschließend zog ich fröstelnd zum Sportplatz um wenigstens alibimäßig dort einige Warmlaufrunden zu drehen. Aber … COOL!!! Dort traf ich einige meiner Vereinsmitstreiter, von denen ich nicht wusste, dass sie auch in Bramfeld laufen würden. Wir quatschten kurz, die Zeit lief. Schnell los, eine Runde um den Sportplatz war noch drin, locker-flockig. Ich wollte ja eh 15km laufen, so war es kein Drama, wenn ich erst 2 oder 3 km benötigte, um den Dieselmoter in Gang zu schmeißen.
Der Startschuss fiel relativ pünktlich und es ging los. Locker, jedenfalls gefühlt. Und es fühlte sich gut an. Die ersten km gingen so dahin, vereinzelte Blicke auf die Uhr ließen erkennen, dass ich ungeplant flott unterwegs war. Langsamer werden war überhaupt keine Option. Es fühlte sich hervorragend an und im „Notfall“ würde ich halt nach 10km einfach aufhören. Bei km 3 schaute ich auf das km-Schild, „rechnete“ kurz, dass ich noch 5x soweit laufen müsste. Kein Problem. Nach km 5 meinte meine Uhr es einmal besonders gut mit mir, zeigte eine Pace für den km von 4:11 an

However, es sah auf der Uhr super aus, die Durchschnittsgeschwindigkeit (die ich der Einfachheit halber vorher auf meiner Uhr wieder eingestellt hatte), war auf 12,7 gestiegen. Grandios, meine Motivation kannte keine Grenzen. Ich lief wie so`n aufgezogener Duracell-Hase, die Kilometer rannen dahin. Runde zwei ebenso locker wie Runde eins, nach gut 48 Minuten passierte ich zum zweiten Mal den Start- und Zielbogen. Ich hatte keinen Zweifel, das würde gut gehen. Die Beine waren hervorragend in Form, der Kopf noch besser. Am Ende von Runde zwei stärkte ich mich mit einem weiteren Ekel-Gel. Ob es notwendig war!? Oder generell auf einer so relativ kurzen Strecke ist!? Keine Ahnung. Ist auch wurscht, und wenn es bloß dem Kopf geholfen hat, war es super investiert.
Bei etwa km 11 klemmte ich mich unbeirrt an die Hacken eines Mitstreiters in rotem Shirt. Er war überholte mich kurz zuvor, war etwas flotter unterwegs als ich eigentlich, aber wurscht. Ich konnte das Tempo mitgehen.
Wollte er bei km 13 etwa langsamer werden!?

Ich schob mich kurz neben ihn, konnte den gewünschten Effekt „provozieren“, nämlich, dass er noch eine kleine Schippe drauf packte. Wir liefen und liefen, immer wieder musste ich ihn kurz daran "erinnern", dass ich noch da war, vorbei ziehen konnte ich nicht. Auf dem letzten km lieferten wir uns ein ziemlich gnadenloses Kopf-an-Kopf Rennen, selbigen besiegte in für mich sagenhaften 4:35, grandios!!!!! Ich steuerte ein letztes Mal den Zielbogen an, schon von weitem sah ich, dass mit etwas gutem Willen die 1:12 noch zu knacken war und spurtete los. Ohne Rücksicht auf Verluste, denn zu verlieren gab es nichts mehr.
Das Ergebnis übertraf alle meine Erwartungen.
Endzeit: 1:11:55.
Runde 1 (5km): 24:13
Runde 2 : 24:08
Runde 3: 23:33 (!!!)
Wie vorbildlich ist das denn
Bestens gelaunt bin ich also wieder nach Hause gefahren, dort einen Blick auf die Ergebnislisten geworfen. WAAAAAAAAAAS??????? Das war nicht möglich. Ein weiterer Blick drauf. Ja, ich war ordentlich gelaufen. Aber so!? Ich wurde tatsächlich auf PLATZ 2 (!!!) der Ergebnisliste geführt, von insgesamt 62 Frauen, Hammer. Meine AK hatte ich zusätzlich ziemlich überlegen gewonnen mit einem Vorsprung von rund 20 Minuten (kein Schreibfehler, zwanzig Minuten!) zur Zweiten.
Oberhammer. Es gibt Tage, an denen läuft es einfach. Gestern hatte ich wohl mal wieder einen erwischt
Euch einen wundervollen Tag!!!