Zitat:
Zitat von schnodo
Er schreibt ja unter Deinem ersten Link: "They will argue endlessly that gravity cannot be manipulated to move an object horizontally. Hmm… So how is it that monkeys can swing through the trees?"
Ich will Dich nun nicht animieren, Pose zu verteidigen, aber ich würde gerne verstehen, wie er (oder generell "man") darauf kommt, das Szenario "Fuß steht auf dem Boden" und "Affe hängt am Baum" gleichzusetzen und wie hoch der Grad der Abwegigkeit ist. Es ist offensichtlich nicht das selbe aber für den wenig physikaffinen Betrachter ist da doch eine gewisse Ähnlichkeit.
Vielleicht kann jemand etwas dazu sagen. Mein Wissensdurst ist noch nicht gestillt. 
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Das ist natürlich ne prima Strategie, Kritikern vorzuwerfen, sie würden offensichtlich falsche Sachen behaupten, obwohl sie das überhaupt nicht tun. Jedenfalls nicht, wenn es seriöse Kritiker sind.
Selbstverständlich kann die Schwerkraft horizontale Bewegungen bewirken. Und dafür ist es gar nicht mal nötig, dass der Endpunkt der Bewegung tiefer liegt als der Startpunkt!
Man nehme ein Pendel. Man lasse es aus einer ausgelenkten Position los, dabei wird es bis zum untersten Punkt immer schneller, da Lageenergie in Bewegungsenergie umgewandelt wird, dann wird es wieder langsamer weil nun die umgekehrte Energiewandlung stattfindet und die Bewegung endet wieder auf exakt gleicher Höhe wie am Start (sofern wir das Pendel absolut reibungsfrei gebaut haben) - aber auf der anderen Seite. Nun geht das ganze wieder rückwärts, dann wieder vorwärts und endlos so weiter. Das ist trivial.
Den von Baum zu Baum schwingenden Affen kann man im Idealfall damit gleichsetzen.
Aber was hat das mit Laufen zu tun? Nichts!
Aber, Überraschung: Es hat sehr viel mit Gehen zu tun!
Warum? Gehen kann man idealisiert als eine Art umgekehrtes Pendel betrachten, bei dem die Masse nicht hängt sondern abwechselnd auf den weitgehend starren Beinen steht. Auch hier findet eine Hin- und Herwandlung von Lage- und Bewegungsenergie statt. Hier rotieren wir wirklich um den Standfuß, wie Romanov es falsch in der Bolt-"Analyse" behauptet.:
Aus der höchsten Lage direkt über dem Fuß fallen wir hier wirklich nach vorne, wir werden also schneller, während unser Schwerpunkt sinkt. Dann wechseln wir auf das andere inzwischen schräg nach vorn gestreckte Bein und werden dabei wieder langsamer, während unser Schwerpunkt steigt.
Da wir nicht annähernd so reibungsfrei sind wie ein ideales Pendel, müssen wir für's Gehen natürlich trotzdem Muskelkraft einsetzen, aber relativ wenig.
Was ist beim Laufen anders? Hier funktioniert die Hin- und Herumwandlung von Lage- und Bewegungsenergie leider nicht, denn hier fallen die Minima von Lage- und Bewegungsenergie ca. im "Mid-Stance" zusammen, von wo aus wir eben nicht die Gravitation nutzen sondern gegen sie arbeiten müssen.