Zitat:
Zitat von Shangri-La
Viel Spaß bei der Schlammschlacht!
Ist doch genau das Richtige für Kasterlee....
Ich habe hier letztens erst einen zufällig nach einer RTF getroffen, der die lange Harzquerung dieses Jahr gemacht hat. - Hört sich alles irgendwie interessant an.
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Hoffentlich war er genauso begeistert von der HQ wie ich
Montag 2,5 Std Crosserrunde im Deister. Eigentlich sollte es eine lockere Runde werden, haben die Jungs gesagt. Aber mit Crosserübersetzung lange, matschige Anstiege hoch habe ich dann doch deutlichst gemerkt.
Dienstag Zur Arbeit je eine Stunde hin und zurück. Im Anschluß an den Rückweg bin ich die 8 km-Runde gelaufen. Es fühlte sich alles ganz furchtbar an, so als wenn ich nie wieder laufen könnte. Also für die Taperwoche genau richtig.
Mittwoch Nur die Minimalstrecke zur Arbeit hin (12 km) und zurück (17).
Donnerstag 1 Std mit Tanya auf ihrem Hausberg, ganz locker im Schlamm. Es fühlte sich fluffig und geschmeidig an.
Freitag wieder die Minimalstrecke mit dem Rad.
Samstag ging es dann endlich los Richtung SU-Land. Ein kurzer Stopp in Bad Honnef, weil ich da einen Inov8-Dealer entdeckt hab, der sogar Schuhe in meiner Größe hatte UND auf eMails reagiert. Ich probierte die TrailRoc 255 und die RocLite 268 aus. Entschied mich dann für die RocLite, weil die doch etwas mehr Grip im Matsch haben sollen. Tanya hat TrailRocs und war am Donnerstag im Modder nicht sehr glücklich mit ihrer Schuhwahl. Gut, steht auch auf der HP von inov8, dass die TrailRoc-Familie eher für trockene Geläufe ist.
Dann entdeckte ich noch den Hoka. Ist son Teil für Ultras mit sehr viel Dämpfung, hochgelobt auf vielen Ultraseiten. Den durfte ich dann auch mal testen, aber das war so gar nix für mich. Ist vielleicht Gewöhnungssache, aber mir fehlt die Kontrolle in dem Schuh.
Weiter gings zum Globetrotter Outlet nach BN. Das erste was ich sah, war mein absoluter Lieblingsschuh von La Sportiva, der CrossLite 2.0 runter gesetzt auf 70€. Damit war mein Tag schon gelaufen. Ich war glücklich.
Nachmittags zuckelten wir auf unseren alten Strecken durch den Wald. Ich hatte die RocLite an und testete im Modder. Ich war zufrieden. Dann fing es an zu schütten und hat bis jetzt noch nicht wieder aufgehört.
Sonntag war mein Tag. Modder plöteren vertikal, oder so ähnlich
Endlich konnte ich mich nach mehreren Versuchen gesund an die Startlinie des RHEX stellen und die 34 km mit 1200 hm unter die Füsse nehmen. Die Strecke kannte ich von einigen Trainingsläufen in grauer Vorzeit und wußte was auf mich zu kam. Damals war es allerdings immer trocken, aber die steilen Auf- und Abstiege sind geblieben. Da kommen auch meine niedlichen 15% Steigungen aus dem Deister nicht mit. Nun kam eben noch der Schlamm dazu. Am Start wurden wir eindringlich gewarnt vorsichtig zu laufen. Es waren 8°C und es schüttete. Wind mit ordentlichen Böen war auch noch dabei.
Der Start war bei der Telekom in Ramersdorf. Sehr schön, man konnte im Warmen in der Lounge auf Sesseln lümmeln und Schuhe guggen. Salomon macht das beste Marketing, einige La Sportiva und Inov8, aber auch Pearl Izumi und Mizunos waren am Start. Und nicht zu vergessen: Ein Born to Run Schlappen-Paar.
Diesmal war ich schlau und dachte an meine Gamaschen. Kurz vorm Start drängten alle raus in den Regen. Das Feld war recht übersichtlich knapp 300 Starter. Ich passte auf, dass ich nicht ganz nach hinten rutschte. Ursprünglich wollte ich unter 4 Std laufen, aber da war der Modder auch noch nicht aktuell. Nun änderte ich den Plan auf "am Limit laufend" ankommen. Also keinen Trainingslauf, kein Test. Mal guggen, ob ich meine Trainingsweisheiten auch umsetzen kann.
Nix desto trotz wollte ich die ersten 2 Std etwas ruhiger angehen. Ne Uhr hatte ich nicht mit, aber es liefen ja genug mit Uhr mit.
Startschuß und los. Erst ging es flach durch Ramersdorf bis zum Waldrand. Der erste Stau an einer Holztreppe, kurz danach der zweite.
Wie die Verückten rannten meine Mitläufer die ersten Anstiege hoch. Habe ich mich doch falsch eingeordnet? Ich hatte Mühe mich zurück zuhalten. Zum Glück war da noch ein Läufer, der die Rennerei nicht mitmachte. Sein Tempo war angenehm. Wie immer auf solchen Läufen kriegen meine Mitläufer Namen. Dieser hieß ab jetzt Kapuze und sollte mich etwas länger begleiten. Ebenso wie Pinki, der hatte pinkfarbende Ärmel und Schöne Wade, GrünSocke, Drängler etc. Nachdem wir drei kurze Anstiege hinter uns hatten, kam der schöne lange Aufstieg zum Petersberg. Ich wunderte mich auch hier, wie lange viele liefen. Ich fing schon recht früh an zu gehen und selbst das schnelle Gehen liess meine Beine übersäuern und ich wurde von hinten überrollt von schnelleren Gehern. Bei km 13 fragte ich einen Mitläufer wie lange wir schon unterwegs seien. 1:26:00 war die Antwort. Und da waren wir lange noch nicht oben angelangt. Fast mit den Händen auf dem Boden arbeiteten wir uns durch den Schlamm nach oben. An der Verpflegung konnte ich wieder gut überholen und mich an den Abstieg machen. Es standen viele Helfer und warnten vor Glätte. Wiedereinmal war ich von meinen CrossLite begeistert. Ich rutschte nicht und konnte bergab, wenn Platz war, gut überholen.
Direkt nach dem fordernden Downhill kam der nächste Anstieg hoch zum Geisberg. Eigentlich hat man schöne Aussicht von hier oben, heute mal nicht. Alles weiss. Ist auch besser so, höchste Konzentration war wieder gefordert beim sehr steilen und schlammigen Downhill zum Milchhäuschen. Auf glibberigem Kopfsteinpflaster ging es hoch zum Drachenfels. Hier fing ich schon wieder eher an zu laufen als meine kleine Gruppe, die sich inzwischen gebildet hatte. Oben gab es Kuchen. Schön, aber nicht für mich. Mit leicht zittrigen Beinen ging es nun die Stufen hinab, weiter über moddrige Singletrails mit vielen Wurzeln und auch Felsen guggten immer wieder aus dem Schlamm, was das Bergabspringen fast unmöglich machte.
Am gefürchteten endlosen Anstieg zur Löwenburg hoch, konnte ich meine Gruppe verlassen. Immer wieder lief ich, kurze Stücke mußte ich gehen. Irgendwo stand ein km Schild mit der 24. Nur noch 10 km, so langsam konnte ich es mal krachen lassen. Und ich versuchte es. Ich redete mir ein 10 km ist nichts. Das Problem war nur, hier wurde jeder km angezeigt und gefühlt brauchte ich ewig zum nächsten km. Meine 4 Std-Marke hatte ich mir inzwischen abgeschminkt. Meine Getränkeblase war leer, aber Verpflegungsstationen gab es viele. Irgendwann kam ich tatsächlich oben an. Hinab ging es auf der Waldautobahn, mal schön für den Kopf sich nicht auf jeden einzelnen Schritt konzentrieren zu müssen. Ein einsamer Läufer schloss auf, wir grunzten uns kurz an, bevor es in den letzten kurzen Anstieg ging, der aber nochmal alles gab, um uns die Schuhe auszuziehen, Tiefschlamm mit Wurzeln bergauf. Als ich oben ankam,, war ich fix und fertig. Erstmal ein Schluck Cola und nur noch runter. Einfacher gesagt als getan, meine Beine wollten nicht mehr. Grünsocke überholte. Die Cola mußte was bewirkt haben, jedenfalls konnte ich in der kleinen Steigung Grünsocke wieder überholen. Plötzlich ging es rechts runter, ein Helfer warnte wieder. Ich schluckte. Ein reissender Bach, der mal ein Weg war. Steil, am Rand war es schlammig und felsig. Ich entschied mich für die Mitte, aber locker war da gar nichts mehr. Grünsocke zog wieder vorbei und teilte mir mit, dass selbst bei trockenen Verhältnissen viele hier, kurz vorm Ziel, stürzten und sich üble Verletzungen zuzogen. Er flog vorbei. Ich hatte nicht den Hauch einer Chance da dran zu bleiben.
Wieder auf laufbaren Wegen angekommen, war ich allein und mir nicht so schlüssig wo es langgehen sollte. Die Holzspäne, die zur Markierung ausgelegt waren, waren weggespült. Es gab auch lilafarbende Markierung, die aber auch kaum sichtbar war. Ab und zu gab es ein Schild, dass mir sagte, dass ich nicht falsch sei. Inzwischen war Bad Honnef erreicht und ich irrte durch die Stadt. Ich kam an einer Bank vorbei mit Temperaturanzeige und Uhrzeit. 11:48 zeigte sie. Jetzt muß ich mich mal sputen, vielleicht schaffe ich es doch noch unter 4:00 Std.
Ich lief und lief, da kam die Brücke, von der ich schon mal gelesen hatte. Mein Freund stand da und warnte (auch hier) vor Glätte. Rechts runter und dann bist Du da, rief er. Hehe, ich lief und lief. Mir kamen andere Läufer, die zum Duschen wollten entgegen. Nach gefühlter Ewigkeit kam das Ziel und die Uhr. Ich sah eine 3:58. Na, passt doch. 3:58:35 war die offizielle Zeit, 20. in der Frauenwertung und 5. in der AK W45.
Der Kleiderbeutel war schnell gefunden. Direkt im Zelt zog ich mich um. So war das aber nicht gedacht, sagte ne Helferin, aber mir war schweinekalt, der Weg zur Dusche bestimmt nen km. Da nehm ich keine Rücksicht was wie gedacht ist.
Nu hab ich ordentlich Muskelkater und freu mir nen Loch in den Bauch, dass ich mich genau in dem richtigen Jahr für den RHEX entschieden hab. Sonst stand der Lauf immer in Konkurrenz zum PM in Falkenstein (der ja dieses Jahr ausgefallen ist) oder ich hatte irgendwelchen gesundheitlichen Probleme.
Das war ein geiler Lauf. Wer Höhenmeter und Singletrails mag sollte sich den unbedingt antun.