Natürlich spricht der Spot nur Menschen an, die eigene Kinder haben, die von der Corona-Situation betroffen sind oder Menschen, die wie Arne unterstreicht, genug Empathie haben sich in die Situation von Jugendlichen hineinzuversetzen.
Und darüber greift der Spot auch sehr gekonnt und ohne belehrende Wertung das fast nie spannungsfreie Eltern-Kind-Verhältnis zwischen familiärer Nähe und der unvermeidlichen Tendenz zur Abnabelung Kinder vom Elternhaus auf.
Wir haben daheim einen Studenten, der eineinhalb Jahre nach dem Abi das erste mal eine Uni von innen gesehen hat und eine Studentin, die nach nur einem normalen Semester ihres Wunschstudiums, auf das sie lange hingefiebert hatte und sich durch viele Aufnahmeprüfungen bis zur Zulassung durcharbeiten musste, eineinhalb Jahre nur noch online ihre Dozenten sehen konnte.
Whataboutism-Argumentation (und nichts anderes ist der Hinweis auf Kriegsflüchtlinge und hungernde Kinder in diesem Zusammenhang) führt Kommunikation stets ins Absurde.
Mein aufrichtiges Beileid zu dieser höchst tragischen Situation um das Studium.
Mal zu sagen, man solle sich nicht so anstellen da es wirklich schlimmeres gibt führt eine Kommunikation nicht zwingend ins absurde.
Sie relativiert manches und hilft oft einen zu starken opferdenkansatz zu überwinden.
Man muss meiner Meinung nach auch unterscheiden zwischen Gejammere und wirklichen Problemen.
Es gab mehr häusliche Gewalt, mehr inobhutnahmen.
In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Kinder mit seelischer Behinderung nahezu verdoppelt (hier im Landkreis) . Nach Einschätzung der Verantwortlichen hat auch Corona dazu beigetragen.
Das sind reale Herausforderungen. Hier braucht es Lösungen und wäre Empathie angebracht.
Aber doch nicht bei einer Werbung um Gefühle auszunutzen um Profite zu steigern.
Natürlich spricht der Spot nur Menschen an, die eigene Kinder haben, die von der Corona-Situation betroffen sind oder Menschen, die wie Arne unterstreicht, genug Empathie haben sich in die Situation von Jugendlichen hineinzuversetzen.
Und darüber greift der Spot auch sehr gekonnt und ohne belehrende Wertung das fast nie spannungsfreie Eltern-Kind-Verhältnis zwischen familiärer Nähe und der unvermeidlichen Tendenz zur Abnabelung Kinder vom Elternhaus auf.
Wir haben daheim einen Studenten, der eineinhalb Jahre nach dem Abi das erste mal eine Uni von innen gesehen hat und eine Studentin, die nach nur einem normalen Semester ihres Wunschstudiums, auf das sie lange hingefiebert hatte und sich durch viele Aufnahmeprüfungen bis zur Zulassung durcharbeiten musste, eineinhalb Jahre nur noch online ihre Dozenten sehen konnte.
Whataboutism-Argumentation (und nichts anderes ist der Hinweis auf Kriegsflüchtlinge und hungernde Kinder in diesem Zusammenhang) führt Kommunikation stets ins Absurde.
Den obigen Teil Deiner Argumentation unterstütze ich durchaus. Den letzten Absatz halte ich aber für einen von westlicher Arroganz geprägte Fehleinschätzung (dies ist nicht als persönlicher Angriff gemeint, sondern eine Beschreibung vieler Diskurse in Industriestaaten).
Whataboutism ist es ja nur dann, wenn von dem einen Problem abgelenkt werden soll, durchaus kann man aber diskutieren, dass wir trotz allem global gesehen eher über Luxusprobleme sprechen und mitverantwortlich für die Probleme in anderen Teil der Welt sind, da geht es unseren Kindern im Vergleich gut (und das sage ich als Vater eines 16-jährigen Sohnes und jemand der täglich mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeitet und mir durchaus über die Problemlage sehr bewusst bin). Das bedeutet im Gegenmschluss ja nicht, dass wir uns um unsere Probleme nicht auch kümmern müssten.
Zum Thema Jugendliche: Ich bin tatsächlich der Meinung, dass der nächste Lockdown nicht die Schulen, sondern die Betriebe treffen sollte. Dort kann man Infektionsketten ja auch effektiv durchbrechen ...
Eeinen Zusatz noch: Auch in unserer Gesellschaft gibt es größere Probleme als die der ohnehin schon Privilegierten (hat Mo ja auch schon beschrieben). Da hilft Deine obige Argumentation dann nicht weiter. Probleme wird es immer in allen Schichten geben, lösen wird man aber nicht alle auf einmal können. In den letzten Jahrhunderten wurden quasi nie Probleme der Unterschicht gelöst, und ja, dagegen sind Probleme von StudentInnen nunmal vergleichsweise harmlos. Daher ist dringend eine Diskursverschiebung nötig, eigentlich schon seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar seit Jahrhunderten, aber die Pandemie hat auch dies noch einmal deutlich zu Tage gebracht.
Das stimmt so nicht, ich habe auch noch einen studierenden Sohn, genauso betroffen wie deine Kids und einen weiteren Sohn, der sogar überdurchschnittlich betroffen ist. Dennoch fand ich den Spot nicht gut, sondern völlig überzogen.
Sehe ich auch so, meine Kinder studieren auch bzw. sind in Ausbildung und siefinden ihre Freiräume.
Uni oline ist zwar nicht ganz so einfach aber das liegt es auch oft an den Dozenten. Wer sagt dass Studentenleben sich nicht auch verändert wie die Arbeitswelt!
Wie auch immer, weiß ich nicht wie es Menschen geht die viel schlechtere Vorraussetzungen haben aber die leben auch nicht so wie die Familie in dem Spot.
Mal zu sagen, man solle sich nicht so anstellen da es wirklich schlimmeres gibt führt eine Kommunikation nicht zwingend ins absurde.
Da bin ich Deiner Meinung. Aber Du hast den Punkt, den ich hier kritisiere, sehr stark abgemildert. Wir lasen hier vom Angedenken der Kriegsgefallenen und den Opfern von Gewaltherrschaft, von Kotzen und Übelwerden.
Dass Du erfahrenes Leid etwas relativieren darfst, am besten zuerst Dein eigenes, ist Dir unbenommen.
Denkst du, die [Empathie] könnte ich nicht dennoch haben?
Auf was bezieht sich Deine Empathie bei den Jugendlichen konkret? Wo siehst Du bei ihnen Probleme, die sich anerkennen lassen, ohne auf die Gefallenen der Weltkriege zu verweisen?
Nein. Sicherlich nicht.
Aber wie sagte Billy Joel mal in nem Livekonzert: "...they were the lucky ones, others didn't come back at all."
Wir haben ne weltweite Krise, die wir uns nicht ausgesucht haben und gegen die wir nur gemeinsam ankommen.
Wir haben die Wahl, wie beim Klima, ob wir das tun, zusammenstehen und sie gemeinsam überwinden.
All die jungen Leute, die nicht nur in den beiden Weltkriegen sondern auch anderen tatsächlich ihre Jugend gestohlen bekamen, die nicht gefragt wurden, ob sie in die sinnlose Zerstörung gehen wollten, ihr Leben 'für ihr Vaterland' (für das einige Schwachmaten heutzutage so arg schwärmen) zu lassen, auch jene, die alleine durch die Opposition zu irgendwelchen Regimes zutode kamen und auch heute immer noch kommen, hätten sicherlich mit Begeisterung ihren Tod gegen ein paar an sich lächerliche Einschränkungen aufgrund einer weltweiten Seuche eingetauscht.
Ein so billiger und heuchlerischer Vergleich zugunsten des Kommerz und auf Kosten des Andenkens jener, die tatsächlich ihre Jugend in Schützengräben verloren hat, selbst derer, die lebend nach Hause kamen und denen, wie auch ihren Familien zuhause, tatsächlich 5 oder mehr Jahre gestohlen wurden für wahnsinnige Machtphantasien irrsinniger Herrscher, verursacht mir Übelkeit.
Letztes Jahr um die Weihnachtszeit kam die Phrase vom 'härtesten Weihnachten seit Kriegsende' auf, zusammen mit solchen Bildern von den Skipisten:
Wird das dann dieses Jahr das zweithärteste oder gar noch härter als letztes Jahr?
Sag das mit dem „lächerlich“ mal einer 16jährigen, die gerade versucht hat sich umzubringen, weil sämtliche Hobbies und Projekte (u.a. Auslandsschuljahr) nach 1,5 Jahren Corona zusammengebrochen sind und sich nicht mehr reaktivieren lassen. Und die nächtliche Panikattacken hat, wie die Welt morgen und übermorgen aussehen wird. Aus unserer Sicht mit 40-50 Jahren Lebenserfahrung vielleicht banal. Weißt du, wie voll die Praxen der Kinder- und Jugendtherapeuten sind? Und ja, auch das ist lebensbedrohlich!
Und nein, der Fall ist nicht fiktiv, sondern meine Tochter.