Mal wieder ein interessanter Gegenfakt zu unserer tollen Gesellschaft mit aktuell einer Inzidenz bei fast 90...
Japan hatte vor / zu den olympischen Spielen eine harte Welle mit teilweise einer 130er Inzidenz (was in Anbetracht der vorherigen Wellen und der harten Abschottung des Landes wirklich brutal hoch war).
Mittlerweile ist man dort bei einer Inzidenz unter 3 (!), hat trotz verpatzter Impfkampagne (man hat viel zu spät damit begonnen) mittlerweile eine Erstimpfquote von fast 76% (D: nur 69%) und eine Vollständigenquote von 68% (D: nur 66%), Tendenz immer deutlich steigend. Ende November soll die Impfkampagne abgeschlossen sein.
Was ich aber total affig finde, sie die kurzfristig erdachten Ersatzlösungen, z.B. mit dem Fuß, mit der Faust oder dem Ellenbogen (In den ich ja rein huste/niese).
Dann lieber ein kurzes Nicken, eine (angedeutete) Verbeugung oder ähnliches.
Genau. Die Faust ist noch am ehesten ein Gruß mit einer gewissen Bedeutung - der allerdings für mich zu einer gewissen sozialen Gruppe gehört, zu der ich mich nicht zugehörig fühle, es sich deshalb für mich "falsch" anfühlt.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Woran ich mich im Büro/in der Öffentlichkeit allerdings nach wie vor gewöhnen muss ist, dass man die Gesichtsmimik nicht sieht. Weniger auf die Mimik anderer bezogen, sondern auf meine andere. Z.B. geht ein kurzes Lächeln hinter der Maske leider häufig unter. Trotzdem natürlich kein Grund, die Maske abzusetzen, sondern eher ein Grund sich zu überlegen, wie man sich sonst nonverbal mitteilen kann.
Für mich verhindert die mangelnde Mimik häufig (gerade bei Fremdkontakten) überhaupt, daß man näher ins Gespräch kommt, weil die feinen mimischen Zeichen des Entgegenkommens oder des Interesses fehlen. Bei Bekannten kann man eher aus Stimme, Tonfall, Gestik etwas interpretieren. Aber ja, es ist eine kastrierte Kommunikation. Blinde oder Gehörlose müssen ja auch mit begrenzten Mitteln zurechtkommen; völlig kompensieren kann man aber das Fehlen von Sinneseindrücken nie, es bleibt immer ein Verlust, der häufig Nähe und Gemeinschaft verhindert oder zumindest erschwert.
Ich finde es auch interessant, daß obwohl solche problematischen Seiten der Maske oft heruntergespielt werden, es noch kein Fernsehfilm gab, in dem sowas als normal dargestellt wird. In manchen Vorabendserien wurde versucht, Corona durch eine dezente Anwesenheit von Masken oder Plexiglasscheiben anzudeuten, aber keiner der Darsteller hat die Maske bei einem Gespräch auf (besonders lustig bei Krankenhausserien). Solange die Maske nicht in solche Serien einzieht, glaube ich nicht daran, daß die Menschen es je für "normal" halten werden, vom Mitmenschen nur die Augen zu sehen (gut, es gibt Länder, wo man es normal findet, von Frauen nur die Augen zu sehen).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Dafür allen so gegenübertreten, als ob sie mich gefährden, ist nicht mein Menschenbild.
Für mich geht es dabei weniger um eine konkrete Gefährdung, sondern um mitmenschlich-gutgemeinten Respekt vor meinem Gegenüber.
Es gab auch vor Corona fein abgestimmte Begrüßungsrituale, mit denen man sich unterschiedlich nahe kommt. Deinem Chef fällst Du ja in der Kantine nicht um den Hals, sondern wählst distanziertere Grußformen. Ein Handschlag war früher verbindlich, aber distanziert (im Vergleich zu einer Umarmung). Heute wirkt er weniger distanziert, weil man dem Anderen eine Reihe Krankheitserreger mitgibt, ob er das will oder nicht. Das empfundene Maß an Nähe ist größer geworden. Entsprechend stufen sich die Begrüßungsformeln neu ab.
Mittlerweile ist man dort bei einer Inzidenz unter 3 (!), hat trotz verpatzter Impfkampagne (man hat viel zu spät damit begonnen) mittlerweile eine Erstimpfquote von fast 76% (D: nur 69%) und eine Vollständigenquote von 68% (D: nur 66%), Tendenz immer deutlich steigend. Ende November soll die Impfkampagne abgeschlossen sein.
Da du "nur" schreibst: glaubst du, diese Differenz wirkt sich aus? Solche Zahlen haben i.d.R. sowieso eine Toleranz.
Mit meinen bescheidenen intellektuellen Fähigkeiten hielt ich es bisher so, dass ich in vergleichbar Länder schaute, die schon weiter sind. In diesem Falls also Israel oder Großbritannien. Entsprechend gehe ich von einer ähnlichen Entwicklung in DE aus und natürlich einer 3. Impfempfehlung demnächst. Hier im Landkreis erwartet man die Warnstufe ab Nobember, so konnte ich heute in meiner Tageszeitung lesen.
die Feststellung der "epidemischen Lage" soll zum 25.11.21 auslaufen
Das will ja quasi "nur" unser sogenannter Gesundheitsminister.
So lange wir rasend schnelle Steigerungen haben, werden quasi alle Vernünftigen das anders sehen.
Es wird Zeit für einen wirklichen Gesundheitsminister!
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Für mich geht es dabei weniger um eine konkrete Gefährdung, sondern um mitmenschlich-gutgemeinten Respekt vor meinem Gegenüber.
Ist sicher gut gemeint. Für den, der einen Händedruck oder Gesicht zeigen als wichtige vertrauensfördernde Geste sieht, kommt das u.U. anders an. Kulturelle Unterschiede und Mißverständnisse gab es schon immer von Land zu Land - darauf konnte man sich halbwegs einstellen; wenn solche Unterschiede innerhalb von einem Land entstehen, wird es schwieriger.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Es gab auch vor Corona fein abgestimmte Begrüßungsrituale, mit denen man sich unterschiedlich nahe kommt.
Natürlich, und auch individuelle Vorlieben. Obwohl ich Ungare bin, habe ich nie etwas für den Brauch übrig gehabt, jeden zu umarmen und zu küssen, der nicht bei drei auf dem Baum ist, aber eine kurze Umarmung lehne ich auch nicht ab, schon aus Höflichkeit. Und im beruflichen/amtlichen Umfeld war nun mal immer der Händedruck eine wichtige Geste. Aber das Vermeiden von Kranheitserreger-Übertragung hat bei der Entscheidung, wem ich wie entgegentrete, immer eine sehr untergeordnete Bedeutung im Vergleich damit, was Vertrauen und Nähe aufbaut (außer ich bin im Krankenhaus unterwegs).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ist sicher gut gemeint. Für den, der einen Händedruck oder Gesicht zeigen als wichtige vertrauensfördernde Geste sieht, kommt das u.U. anders an. Kulturelle Unterschiede und Mißverständnisse gab es schon immer von Land zu Land - darauf konnte man sich halbwegs einstellen; wenn solche Unterschiede innerhalb von einem Land entstehen, wird es schwieriger.
Natürlich, und auch individuelle Vorlieben. Obwohl ich Ungare bin, habe ich nie etwas für den Brauch übrig gehabt, jeden zu umarmen und zu küssen, der nicht bei drei auf dem Baum ist, aber eine kurze Umarmung lehne ich auch nicht ab, schon aus Höflichkeit. Und im beruflichen/amtlichen Umfeld war nun mal immer der Händedruck eine wichtige Geste. Aber das Vermeiden von Kranheitserreger-Übertragung hat bei der Entscheidung, wem ich wie entgegentrete, immer eine sehr untergeordnete Bedeutung im Vergleich damit, was Vertrauen und Nähe aufbaut (außer ich bin im Krankenhaus unterwegs).
Sorry, aber das wird nicht schwieriger, du machst hier aus einer Mücke einen Elefanten wo du an anderer Stelle aus Elefanten Mücken machst.