Es ist jetzt circa 21 Uhr am Dienstag Abend und es wird Zeit auf Tag 3 des Trainingslagers zurück zu gucken.
Leider war ich schon vor 4 Uhr am Morgen wach und konnte danach auch nicht mehr einschlafen.
Ich merkte direkt das meine Stimmung trüber war als in den letzten Tagen und machte mir doch schon Sorgen wie sich der Tag entwickeln würde.
Ruhelos geisterte ich durch den Bungalow und vertrieb mir die Zeit mit rauchen und einigen Tassen Kaffee.
Kurz überlegte ich ob ich nicht ein halbes Stündchen am Strand laufen sollte doch da es draußen tatsächlich etwas regnete und heute noch eine Radtour von 3:30h anstand verwarf ich den Gedanken auch ziemlich schnell wieder.
Ich war ziemlich müde und ausgelaugt in Körper und Geist, die Strapazen der letzten Tage machten sich bemerkbar.
Für 8 Uhr stand zwar ein gemeinsamer Nüchternlauf auf dem Trainingsplan, aber da traute ich mich einfach nicht hin.
Außerdem gab es in meinem Schneckentempo sowieso keine Mitstreiter, was sollte ich denn dann auch dort da.
Ich hatte auch tüchtig Kohldampf und auch die Erkenntnis das es ohne Essen nicht geht war in meinem Kopf angekommen.
Also schlang ich schnell meine beiden Käsebrötchen, 2 Scheiben gebratenen Speck, 2 Spiegeleier herunter und spülte mit einem Glas Orangensaft und einer Tasse Kaffee nach.
Gegen 9:30 Uhr blies dann aber der Wind die Wolken weg und die Sonne schien wieder von einem strahlend blauen Himmel.
Das hob meine Stimmung direkt ein bisschen und ich machte mich und mein Rad langsam fertig für die Ausfahrt um 11 Uhr.
Heute sollte es wieder ein Stückchen weiter gehen und ich machte mir doch ein paar Sorgen da wieder mal ein paar Hügel angefahren werden sollten.
Doch Ute schlug ein moderates Tempo an und ich konnte die ganze Zeit bei den Anstiegen gut mithalten, auf gerader Strecke war das ja eh kein Problem.
Nach der Hälfte der Zeit machten wir dann Rast auf dem Marktplatz des kleinen Dörfchens Petra .
Um nicht völlig in Panik zu geraten konzentrierte ich mich auf Ute, Julia und Nicola mit denen ich die ganze Tour in den ersten beiden Reihen gefahren war.
Das funktionierte sogar und ich trank in dem ganzen Trubel sogar eine Dose Cola und einen Capuccino.
Trotzdem war ich froh als wir dann unsere Tour fortsetzten und ich die relative Ruhe des spanischen Landes genießen und bestaunen konnte.
Leider musste die Sonne dann irgendwann den Wolken Platz machen und bei ziemlichen Gegenwind ging es zurück zum Hotel. Die Tour dauerte dann satte 3:20h und danach war ich platt wie eine Flunder.
Als mich dann später am Pool wieder die Schwermut überfiel sagte mir Ute ein paar passende klare Worte um mich wach zu rütteln. Das ich mich endlich einmal über das geleistete freuen und es anerkennen sollte.
Das machte mir dann auch klar wie verbohrt und isoliert ich in meiner kleinen, dunklen Welt lebe.
Später bekam ich dann noch Besuch von Sonja aus Frankfurt die ich ja im letzten Jahr beim Ironman kennen und schätzen gelernt hatte.
Sie ist zur Zeit circa 10 km von hier entfernt ebenfalls im Trainingslager und bereitet sich auf ihre erste Langdistanz im Juli vor.
Sie ist ein echtes lebensfroher total sympathisches Mädel und wir verbrachten 2 sehr angenehme Stunden in der Anlage.
Da sie hier bei den Triathlon Szene Leuten bekannt ist wie ein bunter Hund gab es natürlich ein großes Hallo und plötzlich saßen wir mit 7 oder 8 Leuten an einem Tisch und quatschten.
So bekamen direkt ein paar Nicknamen aus dem Forum eine wahre Gestalt.
Obwohl mit der Trubel doch zwischenzeitlich ein bisschen viel wurde hatte ich doch eine Menge Spaß und es war eine richtig schöne Zeit.
In solchen Situationen wie heute wird mir dann doch klar was für ein erbärmliches Leben ich doch eigentlich führe.
Aber mir ist eben auch klar das der Weg zurück in ein halbwegs normales Leben nicht von heute auf morgen und auch vielleicht nie mehr funktionieren wird.
Das machte mich dann wiederum traurig aber wie sagt Ute es immer, ich sollte versuchen die guten Momente festzuhalten.
Als Sonja dann die Heimreise antrat ging ich noch zum Abendessen und fand einen sehr leeren Speisesaal vor da zu dieser Zeit ein Vortrag in der Rezeption stattfand.
Es gab dann noch ein paar Nudeln, Fisch und Fleisch und nun liege ich in meinem Bett und schreibe diesen Bericht und schaue dabei meinen neuen Trendsport, die Snooker WM auf Eurosport :-).
.. und mit Deiner und jumakas Erlaubnis hier noch 2 Photos zu diesem Tag..
Hab mich sehr über das Wiedersehen gefreut und die Zeit in der Gruppe beim Kaffee-Trinken hast Du bravourös gemeistert!
Manchmal muß man Dich einfach in Situationen "reinschubsen" - da zeigt sich, dass Du mehr kannst und aushältst, als Du Dir selbst zutraust!
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Energie braucht Nahrung
Training wird überbewertet
Für den Kuchen im Ziel
...ach, wenn man das alles so liest, möchte man nur noch in die Sonne! Bei dieser grauen Suppe hier im Hamburgerraum vergeht einem echt jegliche Trainingslust... Super Berichte Lutz und Hut ab vor deiner Leistung! Echt genial!