So Freunde der schönen Künste: wenn ich neben Tranfunzeln im Verkehr mittlerweile noch etwas hasse, dann sind es Hüttenübernachtungen.
Ich hatte ja in Shangri-La´s Laufradverkaufsfred den Überachtungstip zu 48Öre für HP leichten Herzens als nicht arg teuer abgeurteilt, was dann aber seinen Lauf nahm, war schon etwas abartig.
Nachdem ich letztlich ja doch etwas kurzfristig abgereist bin, blieb mir wenig Zeit, mich noch ausufernd um Unterkünfte oder GPS-Tracks für irgendwelche Touren zu kümmern und ich entschied ebenso kurzfristig, mich und diverses Material in bekannten Pfründen zu testen.
Meine erste Wahl in Sachen Übernachtung knapp oberhalb Meereshöhe war freilich ausgebucht;- wie auch nicht anders zu erwarten, wenn man zur Hochsaison donnerstags für Freitag auf Samstag um nen Strohsack und ne warme Mahlzeit anfragt.
Also noch n paar Höhenmeter fürn ersten Tag addieren unds Rad auf die Berghütte tragen, die ich voriges Jahr schonmal bemüht hatte.
Kurzer Anruf, "geht scho", und ab ins Auto.
Mein Geraffel war ja noch gepackt, also die Kühlbox angeworfen, n paar fleischige Imbisse darin versenkt und schon konnts losgehn.
Ich schweife jetzt erstmal etwas ab in Bezug aufs Übernachtungsthema, aber in gewisser Weise gehört das ja auch dazu, wenn man im Auto hockt bisses im Osten nen hellen Streifen am Horizont zeigt.
Also, gegen Kitzbühl etwas fällt mir auf, dass 'Felbertauern' und 'Lienz' auf den Schildern durchgestrichen sind.
Raus an die Tanke, gefragt. "Äääh, ja iss gesperrt, wird erst Samstag wieder geöffnet".
Kagge!
Umleitung?
Fehlanzeige, "vielleicht über Innsbruck?"
Würg, meine bescheidenen Geographiekenntnisse melden etwas von ca. 300km Umweg.
"Grossglockner könnte auch gehn".
Aaaah! Hört sich doch schon besser an.
Da hab ich mal nen Satz Alukisten am Motorrad aufgehaxt, weil die Kurvenlage so satt war, das macht sicher auch mitm Auto nen Heidenspass...
Dass die die Gasse abends aber dichtmachen, überhörte ich geflissentlich, denn wenn schon die Felbertauernstrasse zu iss, sollts ja wohl ne gepflegte Ausweichmöglichkeit in' Süden geben.
Die Verbrauchsrechnung sprach klar dafür, nochmal Treibstoff an Bord zu nehmen und die Mutti vonne Tanke meinte auch, der Glockner sei sicher wenigstens bis Mitternacht offen.
Wie man sich irren kann...
20:46Uhr kam ich an ner Anzeige vorbei mit "Letzte Durchfahrt 20:45Uhr".
Na herzlichen Glückwunsch!
Vorsichtshalber und ohne zu wissen, wie weit ich noch hätte, einfach mal etwas Stoff gegeben und den Berg attackiert, immer nen Kleinbus formatfüllend im Rückspiegel, der es offensichtlich auch ziemlich eilig hatte.
Der wurde dann allerdings etwas kleiner mit der Zeit und war dann endgültig verschwunden, als ich tatsächlich mit satten 10Minuten Verspätung an der Mautstation eintrudelte.
Noch eine Schranke offen, vor mir macht sich grad ne Familienkutsche aufn Weg, also 'preiset den Herrn!'.
Kurze Nachfrage zeitigt die Antwort, ich sei noch in der Karenzzeit, ich wär ja wohl der, der angerufen hätte?
Nee, bin ich nicht, das war wohl mein Hintermann von vorhin, der iss mir aber herzlich egal.
Nochmal pieseln, auf halbem Weg nach oben scheuch ich dann mit meinen rasanten 68PS die Kutsche vor mir zur Seite.
Leider isses mittlerweile finster und ich seh wenig von der Gegend;- wär ja für schlappe 23Öre auch etwas zuviel verlangt, aber bergrunter hat man alles richtiggemacht, wenn die Bremse stinkt wie nix Gutes, man aber nicht vor jeder Kehre dreimal pumpen muss, um Wirkung aufzubauen.
Schee...
Irgendwann in der Nacht gondel ich dann durch Sexten auf der Suche nach nem schnuckeligen Plätzchen für die Nacht, Punkt Acht steh ich vorm Meldehäuschen und lös mein Ticket für die Radtour und los gehts.
An dieser Stelle n kurzer Sprung zur folgenden Übernachtung.
Massgabe der Hüttenwirtsleut´lautet, spätestens 17:30Uhr aufzuschlagen, weil die dann die Bestellung fürs Abendessen einsammeln.
Ich bin zeitig da, wohl auch, weil mir unterwegs n Geländewagenkapitän den Rucksack ab- und mit hoch genommen hat.
Super Sache, ein Erlebnis, das mich zusammen mit der folgenden Übernachtung für weitere Unternehmungen dieser Sorte prägen wird.
Es sind zwar schon einige Leute da, aber scheinbar alles Dreckspatzen, denn die Dusche ist zwar kalt (mir war bewusst, dass Warmwasser mit drei Öre zu löhnen gewesen wär, aber kalt Duschen find ich nedd so dramatisch), aber noch picobello sauber.
Also gleich noch Klamotten auswaschen und draussen beim Radunterstand aufhängen.
Nu hab ich mir aber nen Kaffee verdient;- der letzte war heut früh um Sieben, und das iss jetzt wirklich so hart wie es klingt.
Anschliessend und 35Seiten meine iBooks weiter guck ich nach meinen Klamotten und irgendn Arsch hat sich meines Spanngurtes, auf den ich mein Zeug gehängt hab, bemächtigt und seine triefenden Sachen zu meinen gehängt, die nun und dadurch ebenfalls wieder klatschnass sind.
Ok, bin ja kein Spielverderber und 'gute Kollege';- es geht ja nix über ne gesunde Bergkameradschaft.
Es fängt eh gleich zu schiffen an, daher lass ich sein Zeug auf meinem Gurt hängen (das wird bis zum nächsten Tag eh nimmer trocken) und häng meins weiter unters Dach über nen Balken.
Essen!
Während der Bestellung (beim Kaffee!) hab ich Halbpension gebucht, nachm Abendmahl mach ich gleich Kasse, damit ich morgens zackig vom Acker komm.
Da stehn dann zwoma die 24Hühner vonne Halbpension und unterm Strich ne '58'.
Schluck, aber nachfrage ergibt, dass alles seine Richtigkeit hat: 24Öre fürs Futter (das war die HP...) und 24Taler für die Übernachtung.
Ja klar, wieso wusst ich das nicht vorher...

Noche Käffche undn paar Getränke, fertig.
"Wennst nach Anatolien fährst, kriegste zu dem Kurs ne Woche All-Inklusive", denk ich mir und bezahl, weil: was will ich in der Türkei???
Leider iss mein iBook kurz nach Neun leergelesen, daher schau ich nochmal nach meinen Fummeln.
Trocken sindse, leider hat der Wind sie vom Balken geweht und sie sind voller Dreck und Staub.
Ich nehm meinen Spanngurt ab, leg die Klamotten vom Kamerad aufn Holzstoss und greif mein Zeug, ums nochmal zu waschen.
Drin gibts Wäscheständer und ich leg mich in der Gewissheit, am nächsten Morgen feuchte Höschen zu haben, in die Falle.
Es liegt fast noch niemand im Bett, ist aber total stickig, daher reiss ich das Fenster und die Tür zwecks Durchzug auf und krabbel auf mein Stockbett.
Als ich grad am Einpennen bin, kommt die Family mit den zwo Kindern, die lustig miteinander shakern. Schlimmer als das iss aber das dauernde "Psssst!!!" der Mutter, zumals eh keine Wirkung zeigt.
Zwischendurch kommen n paar andere Leuts angekrochen und rumoren, bisse in ihre Kojen gekrochen sind, leider schliesst aber irgendwer auch das Fenster und ich krieg das Gefühl, zu verglühen, bis mein Bettnachbar die Leiter raufgekrochen kommt und geschickt wie ne Dampflok im Bemühen, mir die Beine zu brechen, über mich drübersteigt.
Zum Abendessen gabs die Wahl zwischen Krainer mit Kraut und Knödel sowie Käsespätzle.
Letzere wären mir zwar lieber gewesen, ich dachte aber so bei mir, dasses sicher kein Fehler sei, im Matratzenlager für 25Leuts zu jenen zu gehören, die das Kraut gegessen haben.
Was mein Nebenmann nu aber die Nacht über abzieht, entbehrt jeder Beschreibung.
In ner halben Stunde hat er den kompletten Raum in ein nach seinem Geschiss stinkendes Loch verwandelt, dazu gibt er geräusche von sich, wie man sie bestenfalls von grossen maschinen kennt, kurz bevor sie völlig verrecken.
An Schlaf zu denken ist sinnlos, alle Kraft gilt dem Unterfangen, nicht zu ersticken, obwohl ich im Morgengrauen, nachdem irgendne gute Seele doch das Fenster nochmal geöffnet hat, doch noch kurz einnicke.
Hatte ich, beim Abendessen danach befragt, wann ich frühstücken wolle, noch geantwortet, so spät wie möglich (was dort 7:30Uhr bedeutet), sass ich nun in feuchten Klamotten bei den ersten und freute mich, dass ich vor der Meute loskam.
Was ne Schicenacht! Wo würde man in der westlichen Hemisphäre solche Zustände akzeptieren, erst recht zu diesem Kurs, hier läufts aber unter 'Hüttenromantik'.
Danke, schade, aber darauf werd ich in Zukunft gerne verzichten!
Gut immerhin, dass ich zeitig loskam;- auch da war aufm Karnischen Höhenweg schon genug Halligalli.
Das wär an dieser Stelle alles fahrbar gewesen, nur leider halt nicht wenn die halbe Menschheit mit Fahrrädern formatfüllend aufm Weg steht unds nedd fahren kann.
Sie sehen, dass Sie nichts sehen!
In Bezug aufn HAC4 bin ich am Scheideweg.
Bei KM 14,85 zeigte er noch an, n paar Minuten später war er trotz vor 2Wochen neu eingelegter (neuer) Batterie tot.
Das Telefon taugt dafür um so mehr in Sachen Navigation und ne Tachofunktion hats obendrein.
Und an das Vesperbrett am Lenker gewöhnt man sich.
Technik, die 2.
Ich wollt ja ne Federwegsreduzierung einbauen, war aber bisher zu faul.
N Spanngurt tuts aber genauso und das Rad fährt wie ausgewechselt.
Weil ich mittelfristig eh keine Böcke auf dauerndes Mitschleppen von nem Zusatzakku hab, fliegt die Forke aber sowieso raus (steht zum Verkauf, Fox F-Series Remote, 32/120mm, 15mm Steckachse, keine 1500km alt, vor der Saison noch n Service gekriegt, gibt zwo Lockouthebel dazu) und ich hab ne neue mit Schnellspannaufnahme, 100mm Federweg und nen SON 28Disc dazu geordert.
Da kommt dann der Lader in den Gabelschaft und anschliessend gibts kein Halten mehr.
Sonntach wollt ich ja eigentlich noch mitm eigens mitgeführten Renner aufn Jaufenpass unds Timmelsjoch, nachdem ich Samstag Abend aber ans Auto kam, wars in der Kühlbox noch wärmer als in selbigem und ich total verschwitzt und dreckig.
Mich überkam die Idee, ein Stück die Radstrecke raufzufahren und dort irgendwo in den Bach zu springen.
Die dazu gefundene Location liess mich nach der vergangenen Nacht alle Pläne umwerfen.
Meine Lebensmittel hab ich in nen Ortliebsack gesteckt, nen Flusskiesel dazu und ab in den Bach damit und ich hinterher.
Gibts was geileres als nen idyllischen Lagerplatz ohne Moskitos direkt am Bach? Viel fällt mir nicht ein und ich bereue es kein Stück, nicht mehr nach Sterzing gereist zu sein.