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Mich wundert eigentlich eher, dass Russland und China nicht schon lange ihren Wertekanon in Richtung Westen verschieben, als ob deren Eliten davon irgendwelche Nachteile hätten
Ein interessanter Gedanke, der bei uns leider zu oft übersehen wird.
Ein paar mögliche Erklärungen für China: In China holen sich Xi Jinping, die KP und die im Vergleich zu den USA immer noch sehr wenigen Milliardäre die Compliance der Bevölkerung unter anderem mit einer strengen Antikorruptionspolitik, nach der regelmässig führende KP-Mitglieder und reiche Geschäftsleute zu langen Strafen verurteilt werden. Ausserdem gibt es immer mal wieder an der Arbeiterbasis Proteste von Arbeitern aus sozialen Gründen, welche die KP durch Sozialpolitik befriedet. (nicht nur mit Gewalt wie man im Westen glaubt.). Und die Attraktivität der politischen Systeme von Ländern wie Indien, USA, Westeuropa scheint in der Mehrheitsbevölkerung aktuell nicht besonders hoch im Kurs zu stehen.
Mich wundert eigentlich eher, dass Russland und China nicht schon lange ihren Wertekanon in Richtung Westen verschieben, als ob deren Eliten davon irgendwelche Nachteile hätten
Vielleicht weil sie ihren eigenen 'Wertekanon' besser finden ? Natürlich ist das für einen gelernten Westler ein ganz abwegiger Gedanke....
Wenn man sich mal unsentimental/undogmatisch anschaut, wie Industrie 4.0, KI und der Klimawandel die Gesellschaft zukünftig fordern werden ist es durchaus erlaubt darüber zu sinnieren, ob die Demokratie für immer die einzig denkbare Herrschaftsform bleiben muss.
Das stimmt. Scholz just eben im Bericht aus Bonn. ... Leider war ich am Telefon und daher das TV auf lautlos geschalten. Weis jemand um was es ging? Außer um Nordstream2? Was hat Scholz gesagt? Nun geht es weiter in der ARD mit dem Weltspiegel. Thema wieder: die Ukraine. Mal sehen was in den 20.00 Uhr Nachrichten kommt. Ich tippe auf folgende Reihenfolge der Themen:
1. die Ukraine
2. das Virus
3. Nordstream2
4. Olympiade
5. Fußball-Bundesliga.
Vielleicht schaffen wir es das Virus vom Siegerpodest der Nachrichtenthemen zu verdrängen und haben bald schon eine neue Nummer 1.
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Wenn man sich mal unsentimental/undogmatisch anschaut, wie Industrie 4.0, KI und der Klimawandel die Gesellschaft zukünftig fordern werden ist es durchaus erlaubt darüber zu sinnieren, ob die Demokratie für immer die einzig denkbare Herrschaftsform bleiben muss.
Neben den von dir erwähnten technischen Entwicklungen, die zwangsläufig wirken werden, haben wir es mit autoritären Regimen oder Systemen zu tun, ebenso einem poltisch-religiösen Radikalismus. Die bisher schlafenden Riesen Russland und China scheinen gerade aufzuwachen. Möglicherweise schlittern wir in ein postdemokratisches Zeitalter mit mehr autoritären Momenten. In meinem schwäbischen Wolfühl-Vorstadtumfeld (Wohneigentum, schickes Auto, 2x Urlaub pro Jahr) habe ich während Corona zudem öfters die für mich völlig verblüffende Erfahrung gemacht, dass der Hang zu einer gewissen Form von Autorität und Strenge weiter verbreitet ist, als ich das dachte.
Hat jemand gestern die Pressekonferenz in den USA von Biden und Scholz live gesehen?
Lief insgesamt ganz gut. Zwischen DE und den USA. Wechselseitige Bekräftigungen und die Betonung von Verlässlichkeit (Bundnisstreue). Scholz meinte auch, dass er aus strategischen Gründen nicht alle Karten auf den Tisch legen könne, aber man sehr eng verzahnt und präzise reagieren kann im Falle eines Einmarsches, so dass die Sanktionen RU hart treffen würden.
Allerdings meinte Scholz, vllt. auch um der Frage nach Nordstream2 auszuweichen (von daher geschickt gemacht?), dass Deutschland sein Gas, seinen Gasbedarf bzw. die Vergasungen über Wasserstoff decken würde und die Industrie hinter ihm stehe. Sowie, dass man die Welt einlade, wie Deutschland in 25 Jahren 100% "grün" zu sein die Energiegewinnung betreffend, und man davon ausgehen kann, dass in Deutschland Technologien entwickelt werden, die die Welt braucht. Auf diesem Weg. Lassen wir das mal so stehen? Weil z.B. unklar ist wie zig Millionen Haushalte hierzulande einen Wasserstoffburner und Wasserstofftank als Heizaggregat haben werden?
Wie naiv sind also die Amis? Randbemerkung nicht unwichtig vorab: Biden meinte auf die Frage, ob die 30000 Amerikaner in der Ukraine lebend die UA verlassen sollten mit einer kurzen und energischen, wie imho auch sehr abfälligen Handbewegung gekoppelt "they should go!" Auf die Frage, ob Putin einmarschiere meinte Biden, dass er das nicht wisse. Er [Biden] könne sich aber vorstellen, dass, wenn der Boden gefroren ist in der Ukraine, Putin Panzer rollen lässt, ...
... und fügte an, dass Putin wohl selbst nicht wisse, was er wolle, wobei es aber sein kann, dass er, Putin, doch wissen kann, was er will.
... Möglicherweise schlittern wir in ein postdemokratisches Zeitalter mit mehr autoritären Momenten. In meinem schwäbischen Wolfühl-Vorstadtumfeld (Wohneigentum, schickes Auto, 2x Urlaub pro Jahr) habe ich während Corona zudem öfters die für mich völlig verblüffende Erfahrung gemacht, dass der Hang zu einer gewissen Form von Autorität und Strenge weiter verbreitet ist, als ich das dachte.
Da kann ich dir nur zustimmen, diese Erfahrung habe ich hier in HH Ost in unserem weiteren Wohnumfeld auch gemacht.
T.
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„
... habe ich während Corona zudem öfters die für mich völlig verblüffende Erfahrung gemacht, dass der Hang zu einer gewissen Form von Autorität und Strenge weiter verbreitet ist, als ich das dachte.
Damit verbinden diese Fans autoritärer Politik vermutlich die Vorstellung, dass ihre eigenen Ansichten autoritär durchgesetzt werden sollen. Die Freude an autoritärer Herrschaft verflüchtigt sich wohl schnell, wenn die Möglichkeit besteht, dass auch die Gegenseite mit Basta-Methoden Macht ausübt.