Verdammt, die OffSeason muss noch einmal verlängert werden ...
Aber ich fange einfach mal vorne an. In der Nacht habe ich gut geschlafen, sogar für meine bescheidenen Verhältnisse eher lange. Gegen 11.30 Uhr machten wir uns auf den Weg. Eigentlich immer noch viel zu früh, aber ich hasse kaum etwas mehr als vor einem Wettkampf in Stress zu geraten... Auf dem Weg (mit der Bahn...) also noch entspannt eine Bretzel erstanden, am Ort des Geschehens gemütlich das Startgedöns abgeholt und schon mal eine Weile den Mitstreitern beim Leiden zugeschaut... beim Briefing um 15.00 Uhr war ich bereits bis in die Haarspitzen mit Adrenalin geladen, der Puls bewegte sich in Bereichen wie sonst beim entspannten Radeln. Uffff. Läuft. Verstohlene Blicke um mich herum ergaben Ähnliches wie im letzten Jahr: alle Crossfit-Box-Damen aus einem gefühlten Umkreis von 100km waren am Start, ich hockte etwas einsam dort in meinem Ironman-Finisher-Shirt

. Bei den "normalen" Damen und Herren outeten die Shirts die Teilnehmer aus den unterschiedlichen Bereichen: Hindernisläufe, irgendwelche "Outdoor-Gyms", sogar einige weitere Triathleten ließen sich dort identifizieren *FROI*
Nach dem Briefing gab es den gefühlt mindestens 27. Gang für kleine Mädchen, ich fühlte mich grauenvoll, pünktlich um 15.30 Uhr ging es dann aber endlich los.
KRASS!!!!! Die Damen um mich herum schossen los wie vom Blitz getroffen!!! ... ich versuchte mich nicht allzudolle beeindrucken zu lassen...
Nach 2,5 Runden im Kreis in der Messehalle B6 bog ich ab und steuerte das erste "Workout" an, den (oder das!?) Ski-Ergometer. So`n Teil habe ich erst- und letztmals im letzten Jahr bei Hyrox (damals noch Curox) benutzt, aber da es mich dort vor keine allzu große Herausforderung stellte, fand ich es okay das auch heute ohne weiteres Üben zu bestreiten (... ist ja nicht so, dass wir mal eben auch noch ein Ski-Erg im Hause hätten...).
Bis dahin alles Fein. Wieder 2,5 Runden im Kreis, dann Schlitten schieben. 2x25m, 125 kg plus 30 kg Schlittengewicht. Hmmmmpf. In Anbetracht der Tatsache, dass ich im Vergleich dazu (ist ja immer alles relativ

) lumpige 58 kg auf die Waage bringe, doch recht ordentlich. *Schnauf* aber auch hier kam ich langsam aber immerhin stetig voran.
Next Stop: Sled Pull. Ebenfalls 2x25m, Gewicht 75 kg plus 30 kg vom Schlitten... und ab hier nahm das Elend seinen Lauf.
Die ersten 25m konnte ich noch recht souverän bewältigen, merkte aber schnell, dass meine armen Mädchen-Patschepfötchen zu schwächeln begannen. Nein, nicht kräftemäßig, aber mit zunehmend größer werdenden Scheuerstellen an immer mehr Fingern.
WOOOOOOOOOOAAAAAAAAAHHHHHHH!!!!!!!!!!! Schmerz!!!!!!!!!!! ... was tun???????????
Im Zweifelsfall wohl stumpf weitermachen, was sich aber erwartungsgemäß als zunehmend schwierig herausstellte.
Laufen war natürlich (also dazu braucht man die Hände ja nicht soooo dringend) kein Problem, aber schon die immer wiederkehrende Berührung der Hände mit dem ollen Teppichboden bei den nun folgenden 80m Burpee-Broad-Jumps war zum Heulen.
Schmerz!!!!
Wieder laufen, endlich. Dann 1000m Rudern. Der Schweiß an den offenen Stellen der Hände brannte wie Feuer. Ich biss die Zähne zusammen.
Weitermachen.
Weitermachen.
Weitermachen.
Zum Glück waren die 1000m eine überschaubare Distanz, aber beim Kettlebell Farmers Carry wurde es nicht besser. 2 Kettlebells à 24 kg waren über eine Distanz von 200m zu transportieren, meine armen Hände. Ich puderte sie mir brav mit Magnesium ein... AUUUUUUUU!!! Gefühlte 1000 Nadeln malträtierten meine Hände erneut. Frust. Ich musste unterwegs eine kurze Pause machen, bin mir aber nicht sicher, ob ich mit heilen Händen ohne Zwischenstopp durchgekommen wäre.
Ein vorletztes mal laufen, dann abbiegen zu den Lunges. 100m mit einem geschulterten 20kg Sandsack. Hier brach ich wohl keine Rekorde, konnte das Ganze aber ohne größere Schwierigkeiten hinter mich bringen. Die Oberschenkel brannten bereits nach der Hälfte lichterloh, die "Wachhunde" motivierten tapfer. Ich war schweißgebadet, aber im Vergleich zu dem was ich bisher bestritten hatte, fiel das alles nicht in die Kategorie "größere Schwierigkeiten"
Das letzte mal laufen. Endlich. Dann meine verhassten Wallballs. Der Medizinball: stolze 6 kg. Diesen galt es 100x auf eine Höhe von 2.70 m zu bugsieren, mein "Wachhund" war in seinem Element. Jeden Fehlwurf kommentierte er gnadenlos mit "no rep!" Boah!!!!!!
SCHNAUTZE!!! Er könnte doch endlich mal etwas Mitleid mit mir haben!!! Ich fluchte, innerlich. Der Schweiß lief, die Mischung aus Schweiß und Magnesium an meinen Händen, zusätzlich die immer wiederkehrende Landung des Balles auf selbigen ließen mich fast verzweifeln.
Aber ... mal verliert man, mal gewinnen die anderen...
... und so musste ich bei den Wallballs leider mal wieder einige Damen an mir vorbei ziehen lassen ... unter anderem - sehr zu meinem Frust - die einzige weitere Mitstreiterin meiner Ak (lieber Foxi, bei 2 Damen in der Ak ist es jetzt nich sooo schwierig 2. zu werden...), die ich bis dahin doch einigermaßen in Schach halten konnte. SCH***.
Bei diesen ollen Wallballs zählt gefühlt auch jeder cm Körperlänge mehr mindestens doppelt und da war sie mir mit meinen lumpigen knapp 1.60 mir klar überlegen. Hmmmmpf. Kunststück ... Ironie aus. Ansonsten hätte ich sie natürlich auch dort looooocker stehen lassen
Last but not least konnte ich im Overall-Ranking meinen 10. Platz vom letzten Jahr (von gut 40 Pro-Damen) tapfer verteidigen ... so ganz zufrieden bin ich aber nicht.
Da geht noch was.
... und zwar am 26.1.2019 in Hannover!!! ... Hyrox geht in eine weitere Runde.
To be continued!!!
... und dann fange ich aber echt wieder "richtig" an zu trainieren

... bis dahin werden in liebevoller Regelmäßigkeit weiterhin Medizinbälle geworfen, Sandsäcke durch den Garten gelunged und die Nachbarn mit lustigen Reifen-über-die-Auffahrt-schlepp-Aktionen bespaßt ...
... also sobald meine geschundenen Gräten (Arme, Oberschenkel, Rücken, Schultern...) wieder einigermaßen einsatzfähig sind und ich mich halbwegs schmerzfrei wieder immerhin unsere Treppen hoch- und wieder runterschleppen kann...
Ich spielte kurz mit dem Gedanken Euch hier ein Bild meiner unverpflasterten und ungewaschenen Hände zu präsentieren, entschied mich dann aber rücksichtsvoll dagegen
