Ich gehe mal davon aus, dass sich die "Unterschiede" etwa aufheben, solange die Gesamtmasse des Fuhrwerks gleich bleibt.
Einmal gibts dann halt ne kleine Fläche mit grossem "Anpressdruck", beim breiteren Reifen ne grössere Fläche mit weniger...
Eben das soll nicht der Fall sein. Eine wirklich gute Quelle habe ich aber noch nicht gefunden.
Ich tippe aber darauf, dass (zumindest im Fahrradbereich) die Unterschiede relativ gering sind.
Wenn ich mal ganz grob eine Theorie wagen dürfte:
1. Die Formel bzgl. Haftreibung stimmt.
2. der Reibungsfaktor hängt in gewisser Weise allerdings von der Fläche ab, da dieser über die Gesamte Auflagefläche gemittelt wird. Somit gehen in die Ermittlung dieses Faktors sowohl die Bereiche in mitten der Auflagefläche ein, die eine besonders gute Verzahnung erzielen, als auch die, in denen nur eine vernachlässigbare kleine Verzahnung vorliegt, ein.
3. Daher wäre bei breiteren Reifen das Verhältnis von gut greifenden Bereichen zu schlecht greifenden Bereichen höher und somit der Haftreibungskoeffizient höher.
Edith möchte noch begründet haben, warum sich das Flächenverhältnis ändert: Das liegt salopp daran, dass der Flächeninhalt schneller wächst als der Rand.
Vgl. Verhältnis der Oberfläche zu Volumen von Tropfen mit denen der Weltkugel.
Meine Alltagspraxis sagt mir, dass meine Rennradreifen weder in 19 noch in 23mm je in ihrer Haftung versagt haben.
Da ich zumindest bergab immer bei den Schnelleren bin und erst auf der letzten Rille ankere, dürfte das nicht an meiner Fahrweise liegen.
Man muss sich halt verinnerlichen, dass die Radaufstandsellipse nur maximal 100% Kräfte übertragen kann, und nix mehr für die Seitenführung übrig bleibt, wenn die 100% grad fürs Bremsen aufgebraucht sind.
Insgesamt empfinde ich die "Reserven" der Asphaltschneider aber als absolut ausreichend.
Ne Brezn kommt allermeist durch Fahrlässigkeit (volley ne nasse Stahlbrücke attackieren...) oder schwache Nerven (in der Kurve bremsen, weil man denkt, man sei zu schnell und fliege gleich ab...) zustande.
Besonders elegant ist übrigens der Ausritt ins Gemüse bei "Kurvenschneidern", die unerwarteterweise den Radius öffnen müssen und sich dann nicht mehr getrauen, einzulenken und solcherart elegant ihr Rad vor der Leitplanke stehenlassen, über die sie sich verabschieden (oder alternativ stocksteif und kerzengerade tangential die Strasse verlassen, um irgendwelche Gräben aufzusuchen, ins Gemüse einzufahren oder Hänge runterzustürzen, auf denen sie mit den Rennradpellen beim Anhalten keinen Stich mehr machen)...
Musste bei dem Beitrag irgendwie an Joe Bar Team bzw. Moto Mania denken.
Musste bei dem Beitrag irgendwie an Joe Bar Team bzw. Moto Mania denken.
Das ist ja die Referenz wenns drum geht die Unzulänglichkeiten der menschlichen Psyche beim Motorradfahren aufs Korn zu nehmen.
Irgendwo hatte ich schon auch die Folge vorm geistigen Auge, wo einer in der Ecke den Radius aufmacht und geradeaus auf ne Kuhweide fährt/fliegt und seine Kiste schrottet.
Und als sein Kumpel dann fragt, wieso er sich nicht einfach weiter in die Kurve gelegt hätte, antwortet, dass er sich dann sicher hingelegt hätte...
(was btw. die bessere Alternative ist, weil dann das Motorrad vor einem herrutscht und zuerst in die Leitplanke einschlägt, womit die Chancen steigen, nicht selbst in den Pfosten zu Salami verwurstet zu werden bzw. sich unkontrolliert von der Moppetn zu trennen, um von dieser im weiteren Verlauf erschlagen zu werden.
Auch baut die dahinschliddernde Möhre massiv Geschwindigkeit ab und die Schäden sind gemeinhin relativ gering im Vergleich dazu, irgendwo einzuschlagen)
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Ja, die stimmt.
Zumindest ist man als angehender Maschinenbauing. gut beraten
in den Klausuren 1. ... 2. Semester nichts anderes zu behaupten;-)
Zitat:
2. der Reibungsfaktor hängt in gewisser Weise allerdings von
der Fläche ab, da dieser über die Gesamte Auflagefläche
gemittelt wird. Somit gehen in die Ermittlung dieses Faktors
sowohl die Bereiche in mitten der Auflagefläche ein, die
eine besonders gute Verzahnung erzielen, als auch die, in
denen nur eine vernachlässigbare kleine Verzahnung vorliegt,
ein.
Nein, der Haftreibungskoeffizient ist nur von der
Materialkombination abhängig. Und nur um den geht es hier.
Ich habe jedenfalls noch keinen Radler mit durchdrehenden
Rädern anfahren oder in der Kurve driften sehen;-)
Zitat:
3. Daher wäre bei breiteren Reifen das Verhältnis von gut
greifenden Bereichen zu schlecht greifenden Bereichen höher
und somit der Haftreibungskoeffizient höher.
Breitere Reifen haben natürlich auch eine größere Kontaktfläche.
Das ermöglicht
a) weicheres Gummi -> bessere Verzahnung -> größeren Haftreibungskoeffizienten.
b) geringeren Luftdruck -> bessere Verzahnung -> größeren
Haftreibungskoeffizienten.
Allzeit einen guten Haftreibungskoeffizienten
(also keine nassen Blätter, Eis, nasse Kanaldeckel...)
und viele Grüße,
bei Nässe ist der Untergrund entscheidender als die Reifenbreite. Rauher Asphalt ist bei Nässe wesentlich unproblematischer als aalglatter Sahneasphalt, weil dort schon geringe Mengen an Staub, Sand, Gras usw ausreichen um den Belag mit einer Schicht zu überziehen. Rauhe Strasse haben deutlich grössere Oberflächen und Wasser steht meist nur in den Ritzen. Sobald man das Wasser als deutlichen Film auf dem Belag erkennen kann, nimmt die Haftung wesentlich ab.
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Internet Foren wissen alles immer besser
Die maximal mögliche Schräglage wird bei Trockenheit normal durch die Schräglagenfreiheit des Fahrrades (Aufsetzen der Pedale) begrenzt, nicht durch die Haftung der Reifen.
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