Ich meine diesen
Schuh
Ich will mal versuchen, mal meine Eindrücke zu ein paar aktuellen Modellen zu teilen, da ja viele immer wieder fragen, welcher Schuh für lange Distanzen am besten funktioniert.
Am Ende hängt es natürlich stark vom Laufstil und der individuellen Anatomie ab – aber vielleicht hilft meine Erfahrung dem ein oder anderen weiter.
Puma FAST-R NITRO™ Elite 3- zu schmal und instabil für Mittelfußläufer
Ich hatte den Superschuh von Puma im Einsatz, aber ehrlich gesagt bin ich damit gar nicht klargekommen.
Die Sohle ist sehr schmal gebaut, was bei mir (71 kg, 1,84 m, Mittel-/Vorfußläufer) zu einem sehr wackeligen Laufgefühl geführt hat. Besonders in Kurven oder auf leicht unebenem Untergrund hatte ich nie das Gefühl, richtig stabil zu stehen.
Das Obermaterial erinnert fast an Pergament- oder Backpapier – extrem dünn und minimalistisch. Sicher aerodynamisch top und ultraleicht, aber für mich einfach zu instabil. Nach wenigen Kilometern hatte ich eher das Gefühl, auf einer Klinge zu laufen als auf einer Sohle.
ASICS MetaSpeed – stark, aber nicht perfekt
Den ASICS MetaSpeed bin ich letztes Jahr auf Hawaii gelaufen – und grundsätzlich war ich sehr zufrieden.
Gerade in der ersten Rennhälfte läuft sich der Schuh extrem effizient: dynamisch, direkt und reaktionsfreudig.
Nach rund 30 Kilometern, wenn die Ermüdung einsetzt und man unbewusst über die Ferse kommt, wird’s aber schwierig. Der Schuh verzeiht wenig Laufstil-Fehler und fühlt sich dann etwas hart an.
Auch das Obermaterial und die Lasche waren mir für den Preis etwas zu minimalistisch. Alles sehr reduziert, was zwar Gewicht spart, aber auf den letzten Kilometern nicht unbedingt Komfort bringt.
Nike Alphafly 3 – Komfort trifft auf Effizienz
Im Nachhinein hätte ich beim Marathon eher den Nike nehmen sollen.
Der Schuh verzeiht Fehler, wenn man gegen Ende des Rennens mal nicht mehr perfekt über den Mittel- oder Vorfuß läuft.
Gerade auf der Langdistanz, wenn die Muskulatur ermüdet, ist das ein enormer Vorteil.
Das sockenähnliche Obermaterial finde ich hervorragend – es sitzt fest, aber nicht einengend, und bleibt auch bei hoher Temperatur angenehm. Außerdem vermittelt der Schuh trotz Carbonplatte eine gewisse Sanftheit in der Landung, was auf langen Distanzen spürbar Energie spart.
Mizuno – unterschätzt, aber extrem stark
Mein persönlicher Favorit ist aktuell Mizuno – obwohl die Marke im Profibereich kaum eine Rolle spielt.
Der Schuh kombiniert für mich das Beste aus beiden Welten:
• Er verzeiht im Ermüdungszustand mehr als ein ASICS,
• treibt aber bei frischen Beinen unglaublich nach vorne, wenn man aktiv über den Mittel- oder Vorfuß läuft.
Gerade am Anfang fühlt er sich spritzig und dynamisch an – fast schon atemberaubend.
Das sockenartige Obermaterial sitzt perfekt, ohne zu drücken, und lässt sich super anziehen (keine Probleme mit der Lasche).
Für mich ein Schuh, der beim Ironman
Fazit
Aerodynamik, Carbonplatten und Gewichtsoptimierung sind sicher spannende Themen – aber das alles ist nur die Spitze des Eisbergs.
Entscheidend ist, dass man mit dem Material harmoniert.
Was für den einen funktioniert, kann für den anderen völlig unpassend sein.
Ich habe für mich gelernt: Lieber ein Schuh, mit dem ich mich sicher, stabil und effizient fühle, als ein Superschuh, der auf dem Papier schneller ist – aber mich nach 25 km aus der Bahn bringt.