Danke für die Erläuterungen. ...Mal schauen, ob's vor Gericht geht....
Matthias
Richtig! Ausschlußklauseln, die er vermutlich in der Ausschreibung hat, dürften unwirksam sein. Denn dabei handelt es sich um Allgemeine Geschäftsbedingungen, die dann vorliegen, wenn ein Vertragstext bei mindestens 3 Verträgen gleichartig angewandt werden. Dazu gibt's detaillierte und allgemeine Grenzen in den §§ 306, 307 - 309 BGB. So ne Klausel dürfte gegen § 307 BGB verstoßen, da gegen wesentliche Grundgedanken der gesetzlichen Regelung verstoßen bzw. der Vertragszweck nicht erreicht wird.
Klar, Schadensersatz muss beziffert und nachgewiesen werden. Zimmer wäre ein Beispiel (Wenn man Berge im normalen Urlaub haßt ). Die Riesenbeträge werden da nicht zustande kommen. Es wären ja alle zufrieden, wenn er die Kohle rausrücken würde.
Dem verlinkten oder anderen Artikeln ließ sich aber entnehmen, dass die Gemeinde(n) die Veranstaltung vergrößern und auf 3 Tage aufbohren wollten. Da wollte der Veranstalter wohl nicht mitziehen und hat auf stur geschaltet.
Dass die Gemeinde Veranstaltungen ausweiten wollen, um mehr Übernachtungsgäste zu bekommen, ist schnell verständlich. Das hilft dem Veranstalter allerdings finanziell wenig.
Ich will sein Verhalten in keinster Weise gut heißen (er soll das Geld zurückzahlen!) aber die Einmischung der Gemeinden in die Gestaltung einer etablierten Veranstaltung bleibt für mich fragwürdig. Sie wollten es breitensport tauglicher machen. Das ist schon lustig bei einem extremen Berglauf. Das ist nun einmal etwas für Freaks und nicht für die Mehrheit der Bevölkerung.
Letztere ist aber mit Strecken zw. 35km und 100km mal so gar nicht breitensporttauglich. Bei der ersten Veranstaltung gibt's einen bunten Mischmasch: Freitag: Cityrun über 3km, Samstag Trail über 8,8km, 21km oder 42km, Sonntag Vertikal Run.
...die Einmischung der Gemeinden in die Gestaltung einer etablierten Veranstaltung bleibt für mich fragwürdig. ...
Man müsste Details und Interna bei solchen Problemen kennen um sich halbwegs objektiv eine eigene Meinung bilden zu können.
Mir fehlt da auch der Einblick.
Letztlich geht es auch immer um die Frage: wem gehört eigentlich eine kommerziell funktionierende Sportveranstaltung?
Dem Veranstalter, der oft nur deswegen Gewinn erzielen kann, weil ihm i.d.R. viele Leistungen der beteiligten Kommunen konstenlos oder zu nicht kostendeckenden Preisen zur Verfügung gestellt werden und Helfer aus der Region und lokalen Vereinen unentgeltlich an Verpflgeungsstationen oder als Streckenposten arbeiten, oder "gehört" die Veranstaltung der Gemeinde oder gehört sie keinem bzw. allen zusammen inklusive betroffener Bevölkerung?
Am Schliersee und im Kraichgau lässt sich dieselbe Problematik in ähnlicher Weise beobachten und man sieht auch wer letztlich am längeren Hebel sitzt.
Wir haben ja die Problematik Vereinsveranstaltung vs. Kommerzveranstaltungen schonmal diskutiert. Es gibt Städte, da müssen die vereine um die Genehmigung ihrer veranstaltung bangen und z.B. für umgeleitete Linienbusse und Straßenabsperrungen Gebühren bezahlen, während kommerzielle Veranstalter vom Stadtmarketing noch Zuschüsse bekommt.
Würden die Gemeinden mehr ihre eigenen Sportvereine fördern, hätten sie weniger Stress und mehr Kontrolle / Mitbestimmung.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
In den meisten Fällen geht die Initiative eben nicht von der Gemeinde, Stadt oder so aus.
Normalerweise überlegt sich ein Verein z.B. einen Lauf anzubieten und holt sich die entsprechenden Gemehmigungen bei der Gemeinde ein. Dieses ist meiner Meinung nach nur eine Formalität, besonders wenn das Ganze schon einmal im gleichen Rahmen genehmigt wurde.
Dass die finale Genehmigung erst nach Öffnung der Anmeldephase erteilt wird, ist gang und gäbe. So ein Verfahren dauert seine Zeit und eventuelle Detail-Auflagen müssen ja auch kurzfristig festgelegt werden. Natürlich wüsste man aber recht früh, wenn wegen etwas wirklich gravierendem nicht genehmigt werden könnte.
Richtig, vor allem lag die Genehmigung nie vor Beginn des neuen Jahres vor. Im Sommer / Herbst hat in ner Tourismusgemeinde noch keiner nen Kopf für igendwas, was in ferner Zukunft liegt, da schauen alle nur auf eine anständige Wintersaison.
Ich heiße es jetzt zwar auch nicht gut, dass der Veranstalter nicht zahlen will, allerdings von Betrug würde ich nicht direkt sprechen. Die haben die Anmeldung mit dem Tag zugemacht, als die ersten Gerüchte aufkamen, dass keine Genehmigung erteilt wird.
Ich sehe da eher die Gemeinde / Tourismusverband in Verruf, die schön brav weiterhin Buchungen entgegengenommen haben. Ist übrigens nicht das erste Mal, letztes Jahr gab es das gleiche Spiel mit der Ehrwalder Laufwoche und dem Halbmarathon, da war auch schon alles geplant, als auf einmal die Genehmigung verweigert wurde (mit der Begründung es gäbe zu wenig Starter).
Ich finde es aber schon irgendwie unverschämt von der Gemeinde Ehrwald, dass der über Jahre von K. etablierte Zugspitzlauf jetzt einfach übernommen wird. Das Sonntagsevent ist ja identisch mit dem alten Zugspitzlauf. Der alte Veranstalter hat alles mühsam aufgebaut und jetzt hat er seine Schuldigkeit getan.
Das erinnert auch mich sehr an den Schliersee.
Ich befürchte nur, dass auf diese Weise die schönsten Events irgendwann den Bach runtergehen. Sowohl der Zugspitzlauf also auch der Schlierseetriathlon sind die schönsten Events die ich kenne (ausser vielleicht dem Jungfraumarathon).
Die Startgelder sollte K. natürlich zurückzahlen. Da gibt es nicht zu diskutieren.