just my 2 cents:
@Pause langer Lauf
Mir fallen beim langen Lauf folgende mögliche Trainingsziele ein:
- Leerung d. Glykogenspeicher und Training d. Fettverbrennung
- Verbesserung der Bewegungsökonomie
- Gewöhnung d. Bewegungsapparates
- mentale Gewöhnung an lange Belastungen
Da sowohl die metabolischen Systeme wie auch der Bewegungsapparat in Pausen von wenigen Minuten nicht nennenswert regeneriert und der ökonomische Trainingseffekt direkt damit zusammen hängt, sehe ich hier keinen Schaden. Mental ist es für mich persönlich schon sinnvoll, durchzulaufen, aber wenn ich mal aufs Klo muss oder ein Wasserhahn lockt, mache ich mir nicht ins Hemd.
@Verpflegung beim langen Lauf:
Hier wäge ich persönlich ab. Lange Läufe +30, vor allem auch mit Endbeschleunigung sind ohne KH-Zufuhr durch die maximale Energienot starke Trainingsreize und auch mental abhärtend. Allerdings kann das ganz schön aufs Immunsystem schlagen ( Glukoneogenese aus Eiweiß gegen Ende bei großer Energienot) mit erhöhter Infektanfälligkeit und auch längerer Regeneration.
Weiterhin beeinflusst eine moderate KH-Zufuhr ab der 70. Minute (gut untersucht bsp. von Neuman et al). von max. 30g/h den einregulierten Fettstoffwechsel nicht, d.h. man würgt den Fettstoffwechsel nicht ab, bloß weil man gegen ein handelsübliches Gel zuführt. Dennoch wird natürlich die Energienot gemindert.
Ich finde deshalb, jeder muss hier zwischen Stärke des Trainingsreizes und Regeneration/Infektanfälligkeit und auch ob man das Tempo bei Endbschleunigungen gut halten kann, abwägen.
Ich halte es beispielsweise so, dass ich bei langsamen Läufen nix nehme, bei Läufen > 30km mit Endbeschleunigung im Renntempo schon bis 30g/h zuführe, sobald das Tempo flotter wird. Und bei Extrembedingungen (bsp. 35km bei 30 Grad) und Sonne nehme ich auch was, wenn es langsam läuft. Damit hab ich persönlich einfach die besten Erfahrungen. Mag sein, dass sich das beim LD-Training noch ändert.
Trinken tue ich ab 90min immer, einfach weil mir keine physiologische Grundlage bekannt ist, die man mit Wassermangel trainieren könnte. Mental höchstens für geplante Wüstenrennen sinnvoll.
@Notfallgel: Sollte man trotzdem immer dabei haben. Bin neulich bei einem 35er böse in eine Unterzuckerung gelaufen. Normalerweise schaffe ich das ohne KH bei dem Tempo, aber das war bei blöden Bedingungen ( Kälte, Dauerregen) nach der Arbeit (ungewohnt) und Mittags zuletzt gegessen, Laufstart um 17:00 Uhr, vorentleerte Speicher. Bin dann im dunkeln kaltschweißig Schlangenlinien gelaufen ab KM 32, meine Frau kam mir mit 2 Gels entgegen gelaufen.

Nach 1 Liter Schokomilch zu Hause wurde die Welt langsam wieder bunt
Seitdem immer Notfallgel bei 30+ dabei.
