Die Spitzenläufer haben aber auch Trainer und orientieren sich auch aneinander. Die laufen ja nicht wie die 3 Affen durch die Gegend, nur auf sich selbst fokussiert.
Warum man bei einer Stiländerung langsamer wird ist ja auch klar. Die Muskulatur ist an die andere Bewegungsform nicht angepasst. Sicher muss jeder sein Optimum finden und das wird auch bei jedem anders sein.
Dennoch ist das kein Grund anzunehmen, dass sich dieses Optimum einfach von alleine einstellt. Beim Schwimmen würdest du das doch auch nicht behaupten, oder? Sicher gibt es durch Übung kleine Optimierungen des Stils, quasi eine Suche nach dem lokalen Optimum - aber eben kein globales.
Zum Beispiel wird ein Fersenläufer nicht einfach durch viel Training zum Vor- oder Mittelfußläufer, selbst wenn er damit schneller wäre. Dazu Bedarf es einer bewussten Stiländerung, die dann wiederum durch die Übung verfeinert wird. Das Bild der lokalen vs. globalen Minima/Maxima passt da ganz gut und erklärt auch, warum die Topläufer alle so ähnlich laufen - die bewegen sich nämlich alle im selben Tal (oder auf dem selben Berg) und bewegen sich in Richtung des selben Extremums.
Oberkörperbewegung beim laufen ist wie die Überwasserphase beim Schwimmen - nice to have und nicht ohne Einfluss - aber eben viel unwichtiger als die Beine.
Und das was er mit den Beinen macht sieht geradezu lehrbuchmässig und traumhaft elegant aus.
Zum Beispiel wird ein Fersenläufer nicht einfach durch viel Training zum Vor- oder Mittelfußläufer, selbst wenn er damit schneller wäre. Dazu Bedarf es einer bewussten Stiländerung, die dann wiederum durch die Übung verfeinert wird.
Guter Punkt! Langsame Läufer laufen über die Ferse, nicht weil es ihnen keiner besser gezeigt hat, sondern weil das für sie ökonomischer ist als eine andere Technik. Durch viel Training verändert sich der Schritt von alleine zum jeweiligen Optimum. Man kann das fördern, indem man Bewegungsmuster auch mal durchbricht, z.B. durch Lauf-ABC oder anders gebaute Schuhe.
Beim Radfahren ist es ganz ähnlich: Das Gehirn findet von alleine ein Bewegungsmuster, bei dem die Muskeln optimal miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Eine bewusste Änderung der Trettechnik in Richtung des "runden Trittes" führt zu einer Verschlechterung der Ökonomie. Nicht nur für eine Phase der Umstellung und Anpassung, sondern dauerhaft, weil wir einfach eine nicht zutreffende Vorstellung von einem ökonomischen Tretzyklus haben – das Gehirn kann das besser.
Oberkörperbewegung beim laufen ist wie die Überwasserphase beim Schwimmen - nice to have und nicht ohne Einfluss - aber eben viel unwichtiger als die Beine.
Und das was er mit den Beinen macht sieht geradezu lehrbuchmässig und traumhaft elegant aus.
Stimmt, und mit dem rechten Fuß läuft er etwas über die Ferse (im Video bei 1:31min).
Wer den runden Tritt für das Optimum hält ist einfach auf dem Holzweg, daher ist es kein Wunder, dass das nicht funktioniert. Die Strecker sind stärker als die Beuger.
Eine automatische Veränderung von Ferse zu Mittelfuß konnte ich übrigens noch nie beobachten. Am Anfang einer solchen Entwicklung stand immer eine bewusste Entscheidung zur Stiländerung. Die geht zwar oft einher mit besserer Fitness und Du hast sicher recht, dass nicht jeder das einfach so kann und für manche die Ferse eben besser ist, dennoch bedarf es einer bewussten Änderung. Das Hirn macht dann das Feintuning, also die Suche nach dem lokalen Optimum - was ja auch schon ne ganze Menge ist. Es wäre zwar schön, wenn das alles von alleine ginge, das ist aber nicht so.
Und wenn es doch so wäre, dann würde es eben auch beim schwimmen passieren und jemand der nur Brustschwimmen kann würde irgendwann perfekt Kraul schwimmen, wenn er nur lange genug übt - das würdest du aber ja auch nicht behaupten, sondern höchstens eine Verbesserung in Maßen des Bruststils erwarten - eben ein lokales Maximum - noch nicht mal das globale für das Brustschwimmen. Und genau so ist es beim Lauf auch - wenn man auf die Topleute schaut sind die eben alle schon sehr nah zusammen, was nicht weiter verwunderlich ist. Jemand mit groß abweichendem Stil kommt gar nicht erst so weit.
Stimmt, und mit dem rechten Fuß läuft er etwas über die Ferse (im Video bei 1:31min).
Grüßle,
Arne
Und? Ist in dem Zustand völlig normal, machen spätestens zum Ende des Rennens alle.
Ganz davon abgesehen, dass es überhaupt nicht drauf ankommt wo der Fuß nun genau aufsetzt, die Frage ist wo die Last ist - und die ist bei seiner Körperhaltung garantiert vorne auf dem Fuß - sprich in dem Moment wo nur die Ferse den Boden berührt ist kaum Last auf dem Fuß und der wirkliche Aufprall erfolgt erst später.
In dem Clip erkennt man solche Feinheiten doch eh kaum, man bräuchte hochauflösende clips in Zeitlupe und am besten noch Bodenplatten die die Last messen.
Was man erkennt ist das große Ganze - und das ist lehrbuchmäßig, wirklich großartig - nicht verwunderlich bei der Leistung.
Ein gutes Beispiel ist übrigens auch Zatopek, trotz all der Arbeit im Oberkörper nahezu perfekte Beinarbeit - der war nicht trotz sondern wegen seines Stils so schnell, man sollte sich da nicht vom Oberkörper täuschen lassen.
Ein gutes Beispiel ist übrigens auch Zatopek, trotz all der Arbeit im Oberkörper nahezu perfekte Beinarbeit - der war nicht trotz sondern wegen seines Stils so schnell, man sollte sich da nicht vom Oberkörper täuschen lassen.
Könnte sein, aber sicher ist das nicht. Wie gesagt, man sollte vorsichtig sein, was unter einem individuell guten Laufstil zu verstehen ist.