Da ist schon ein Unterschied zwischen Beschiss bei der Lateinklausur als Kind, beim Wettkampf als Erwachsener, oder gar beim Betrügen eines Geschäftspartners.
Betrüge ich z.B. einen Geschäftspartner ist die Sache ziemlich eindeutig, ich schade jemandem. Geht nicht wegen is' nicht. Keks gegessen, brauchen wir uns nicht weiter drüber zu unterhalten.
Bei der Klausur ist die kindliche (jugendliche) Wahrnehmung, es schade ja keinem, und es ginge ja nur darum Anforderungen zu erfüllen, die von aussen aufgedrängt werden. Warum man da ehrlich sein sollte ist eine ziemliche komplexe philosophische Geschichte, über die man sehr lange diskutieren könnte.
Bei Marathon als Agegrouper sieht's jetzt auf den ersten Blick fast genau so aus wie bei der Klausur - schadet i.d.R. keinem Dritten. Aber: im Gegensatz zur Klausur habe ich mir die Aufgabe (z.B. sub3h) selbst gestellt, also betrüge ich mich selbst. Selbst wenn man das erstmal vor sich gerechtfertigt kriegt (Ausreden a la "war so viel verletzt, hätte ich normal auch ohne Doping geschafft"), es bleibt dann doch immer ein Gschmäckle wenn man auf die Urkunde guckt.
Ich käme damit nicht klar und würde vermutlich den Spaß am Wettkampf mit mir selbst verlieren, wüßte ich, das ich mich bescheisse.
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Whatever quantitative measure of success you set out to achieve becomes either unattainable or meaningless. The reward of running—of anything—lies within us. ~Scott Jurek
Geändert von TheRunningNerd (30.07.2011 um 19:36 Uhr).
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