Zitat:
Zitat von Hafu
Vielleicht hast du bisher die falschen Ärzte kennen gelernt.
Physiotherapeuten können bei bestimmten Diagnosen ein ganz wesentlicher Faktor in der Therapie sein. Das wichtigste bei den meisten Verletzungen und Beschwerdesyndromen ist aber zunächst einmal die korrekte Ursachenforschung/ Diagnosestellung und daraus ableitend die richtige Wahl des Therapiekonzeptes. Und da haben Fachärzte mit ihrem darauf abgestimmten mind. 11-jährigem Ausbildungsgang den Physiotherapeuten mit ihrer 3-jährigen Ausbildung, die sich nur ganz am Rande mit Diagnosefindung und -stellung beschäftigt im Regelfall schon einiges voraus.
(P.S.: Natürlich weiß ich, dass es in beiden Berufsgruppen im positiven und negativen Sinn auch Ausnahmen von dieser "Regel" gibt, aber in der Praxis begegnen mir doch relativ häufig Physiotherapeuten, die zur Selbstüberschätzung neigen).
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Vorweg gesagt: ich will hier niemandem (schon gar nicht Dir Hafu), der Schulmediziner ist persönlich angreifen. Was Du schreibst ist im Kern schön und gut. Ich spreche nur auf Basis meiner eigenen Erfahrung in den letzten Monaten. Und diese Erfahrung hat meinen "Glauben" an die Schulmedizin in den Grundfesten erschüttert. Denn: Gerade bei einer 11jährigen Fachausbildung sollte man eine deutlich geringere Streuung nach unten in der Qualität der Arbeit erwarten dürfen, wie sie wohl nicht nur der Kollege Bort, sondern auch ich selbst in der Vergangenheit im Zuge ergebnisloser Therapie trotz sündteurer technikstrotzender Diagnostik durch mehrere Orthopäden/Sportmediziner/FA für Rehabilitationsmedizin erleben mußte.
Ironischerweise erwies sich ein allen regelmäßigen Lesern eines führenden deutschen Radsportmagazins vertrauter Mediziner, der dort seit Jahren regelmäßig medizinischen Rat gibt, als die größte Enttäuschung: Nachdem ich (als Privatversicherter) erstmal (gefühlt) jedes Gerät seiner Praxis - samt MRT seiner Kollegengemeinschaft - kennenlernen durfte, erfolgte ein in meiner Wahrnehmung ziemlich konzeptloses Rumprobieren und, nach jedem erfolglosen Versuch mich von meinem Problem zu erlösen, hilfloseres Kopfschütteln von Seite des in Radsportkreisen geschätzen Experten.
Das Einholen einer zweiten Meinung bei einer ebenfalls in Sportlerkreisen renommierten Kollegin im Nürnberger Raum führte zu einer anderen Diagnose und einer Reihe von völlig wirkungslos bleibenden Cortisonspritzen. Ergebnis: Kopfschütteln der Frau Doktor - keimende Verzweiflung meinerseits. Inzwischen lagen über sechs Monaten chronischer Schmerzen hinter mir und meinen Traum vom Start beim IM in Regensburg mußte ich frustriert begraben.
Heute - 13 Monate nach Beginn der Beschwerden bin ich wieder (beinahe) beschwerdefrei und kann wieder halbwegs ordentlich trainieren. Was brachte die Lösung?
Auf Rat meines Physiotherapeuten, der leise Zweifel an der Diagnose der schulmedizinischen Experten hatte und diese vorsichtig verpackt vorbrachte und sein Tipp es mal mit einem Alternativmediziner zu versuchen.
Meine Hoffnung war dann ein Orthopäde, der sich der Grenzen der Schulmedizin bewußt ist und den Verfahren der Alternativedizin aufgeschlossen gegenüber steht und entsprechend weitergebildet ist (Osteopathie, TCM, Kinesiologie, Homöopathie uwm.) und ohne jeden apparativen Bullshit eine Diagnose erstellt hat, eine Therapie in die Wege geleitet hat, die ich teils mit skeptischem Augenaufschlag als "Voodoo" abgetan hatte - aber sehr schnell eines Besseren gelehrt wurde, als die konstant an mir nagenden Beschwerden sich aufzulösen begannen und auch ansonsten erstaunliche Dinge in meinem Körper zu bemerken waren. Zwei Monate Warten auf einen Termin zu Erstanamnese hatten sich voll und ganz gelohnt.
Lapidares, augenzwinkerndes Statement meines Doc, nachdem seine Therapie anzuschlagen begann und ich ihm sagte: "Doc, der Voodooozauber hat geholfen!" -- "Wer heilt hat recht".
Ich füge seinen Worten hinzu: Wer heilt hat recht - und nicht der, der - wieviele Jahre auch immer - in irgendeiner fragwürdigen "Schule" verbracht und sich dabei erkenntniswissenschaftlich im Kreis gedreht hat. Wobei sich die "Schule" sich aber gerne die Sonne der eigenen Großartigkeit auf den wohlenährten Bauch scheinen läßt, unser Gesundheitswesen ausplündert und trotzdem ungezählte verzweifelte Patienten mit leidlich bis nicht kurierten Beschwerden zurückläßt. Wieviele Patienten suchen ihren Arzt nicht mehr auf, weil sie es als sinnlos empfinden und der Doc meint, er hätte den Patienten geheilt? Keine Ex-Post-Kontrolle, kein Druck durch die Krankenkassen ein ordentliches Qualitätsmanagement einzuführen, das ein Nachhaken des Arztes beim Patienten, ob es ihm gut geht, umfasst - kein Wunder, dass sich gerade die Orthopäden für die Allergrößten halten. Was ihre Rolle als Kostenverursacher angeht sind sie das wohl mit Sicherheit. Wieviele sinnlosen Röntgenaufnahmen, MRTs, CT's, 3D-Wirbelsäulenvermessungen, Einlagen, vermeidbare OP's usw etc. pp. brauchen wir wohl noch bis wir kollektiv merken, dass uns hier eine selbsternannte Kaste von Halbgöttern pekuniär ausplündert?!?
Ich werde künftig einen weiten Bogen um jede reinrassige orthopädische Praxis machen und Ärzten mein Vertrauen schenken, die über den Tellerrand der Schulmedizin (in der sie ausgebildet sein sollten!) hinaus blicken, sich der Grenzen der jeweiligen Ansätze bewußt und offen für alternative Methoden mit zT jahrhunderte alter Tradition und völlig Neuem sind.
Für mich grenzt das, was ich da in meinem Fall an Geldverschwendung durch massiven Hightecheinsatz erlebt habe, die keinerlei Effekt hatte an Scharlatanerie - genau das was solche "Ärzte" gerne den alternativmedizinisch orientierten Kollegen vorwerfen, die aber mit weniger Kosten im Ergebnis - insbesondere bei chronischen Beschwerden - oft wesentlich erfolgreicher arbeiten als viele selbstverliebten Schulmediziner.
Gruß Robert