Da ich Zugang zu ca. 80 Meßprotokollen aus den Jahren '86 bis '96 mit Tretkraftanalyse habe, wollte ich gleich mal wissen, wie den so der Durchschnitt vom Kraftverlauf her aussieht. Die durchschnittliche Abweichung von links nach rechts betrug 4,3 % absolut. Bei einer Abweichung von Links +2,5% zu rechts -2,5%, also 5% absolut wird der angezeigte Wert 10% vom realen Wert abweichen. Ganz schön viel.
Wenn die Leistung des linken gegenüber des rechten Beins immer gleich verschieden ist, also zum Beispiel immer +4,3%, dann mag das IMO noch angehen, sofern man alle Leistungsdiagnostik ebenfalls auf einem solchen System absolviert. Ist der Leistungsunterschied links/rechts nicht konstant, habe ich auch so meine Bedenken. Ein paar einfache Zahlen von mir selbst:
Die gesamte Leistungsmesserei spielt sich also in einer Leistungsspanne von 40 oder 60 Watt ab. Damit verglichen ist eine absolute Messunsicherheit von 5% (10 Watt) eine Menge Holz.
Das ist richtig.
Fairerweise muß man den Geräteherstellern zugute halten, das im Training die relative Leistungsänderung eine wichtigere Rolle spielt, als der absolute Wert. Die Entwickler sagen mit Recht, das sich die Leistungsverbesserung aufgrund von Veränderungen der Trettechnik oder Ausgleich von muskulären Dysbalancen in einem sehr kleinen Bereich bewegen. Bei ein und demselben Sportler sind also die Messungen über einen langen Zeitraum gut vergleichbar, zwischen 2 verschiedenen Sportlern kann es aber zu erheblichen Unterschieden in der Darstellung der Leistung kommen.
Für das Training sind die Systeme von Ergomo und b&m ausreichend.
Der Abgleich mit einem Diagnostikergebnis gelingt mit SRM besser.
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Da ich Zugang zu ca. 80 Meßprotokollen aus den Jahren '86 bis '96 mit Tretkraftanalyse habe, ...
Eine positive Kraft in der Zugphase konnten nur 46 Probanden aufweisen. ...
Das ist ja mal ne Aussage zur viel diskutierten Zugphase. Gut 40% heben demnach ihr Bein gerade so, dass keine ungünstige Gegenkraft entsteht.
allgemein:
Eine zeitweilige Ungleichheit zwischen rechts und links gleicht sich möglicherweise statistisch nach einer gewissen Zeit aus.
was will man denn mit so einer "leistungsmessung"?
dasulf
erstmal wollte ich euch für die qualifizierten beiträge bedanken. so tief hatte ich mich noch nicht in die problematik eingedacht.
aber ernsthaft: was sollte ich denn davon halten, wenn ich in tiefer haltung nicht mehr "ziehen" kann (bauch im weg), und auch weniger "drücke", effektiv aber eine höhere leistung angezeigt bekomme, bei gleicher geschwindigkeit?
der schluß liegt dann doch nahe, daß ich mich wie ein fallschirm beuge, und eine schlechtere aerodynamik als in oberlenkerhaltung habe.
ok, als spielerei vielleicht in ordnung, aber um die 1000 schleifen für so eine spielerei? wieviel trainingslager und/oder trainingslaufräder sind das?
durch eure beiträge habe ich zumindest für mich herausgefunden, daß die investition in ein leistungsmessdingens erst dann in frage kommt, wenn ich im lotto gewonnen habe und/oder mir meine abfindung selber schenken kann.
Aller kritischen Vorbehalte zum Trotz, ist man mit einem Ergomo oder b&m besser dran als ohne, vorausgesetzt, man hat genug Geld dafür.
Jedoch: Auch das exakteste Messgerät liefert nur einen Haufen Zahlen. Daraus relevante Informationen zu extrahieren, ist für uns Laien keineswegs einfach. Wenn Du zum Beispiel für 5 Minuten 400 Watt halten kannst und über eine Stunde 290 Watt, was sagt uns das dann? Mehr Ausdauer trainieren oder mehr Tempo? Und bei wieviel Watt die ganz langen Einheiten fahren? Um das zu beantworten, muss man schon ziemlich forschen. Ob's am Ende etwas gebracht hat, weißt Du erst nach Monaten. Aufbauend auf diesen Erfahrungen kann man dann mit Leistungsmessern gut arbeiten, wenn man sich wirklich die Mühe macht, die gesammelten Daten zu analysieren.
Die ergomos zeigen schon korrekt an, sofern keine deutlichen Unterschiede zwischen beiden Beinen besteht.
Sofern das linke Bein beim Ziehen einen Beitrag leistet gibt es auch eine (positiv gerichtete) Verwringung in der Welle. Bei schlechter Trettechnik ist da ein negativer Beitrag. Einzig wenn ich nur für eine Entlastung sorge, gibt es keinerlei Verwringung.
Sofern zwischen links und rechts keine deutlichen Unterschiede vorhanden sind (z.B. Knieschmerzen in einem Knie, und dadurch bewußte oder unbewußte Schonung), stimmen die errechneten Werte, selbst wenn sich die Trettechnik ändert (mehr Zug am Berg, weniger in Aero, usw.).
Immer an den Bezugspunkt denken. Laufe ich in einem Zug mit 5km/h vorwärts, und dieser fährt 200km/h habe ich relativ zur Landschaft 205km/h, und relativ zum Zug 5km/h. Mein Beitrag von 5km/h ist zwar gering aber vorhanden. Und meine 5km/h fühlen sich nicht anders an, als auf einer normalen Strasse, sofern der Zug konstant die Geschwindigkeit hält. Auch kommt meine Geschwindigkeit nicht erst zum Tragen, wenn sie die Zuggeschwindigkeit überschreitet.
Für die linke Kurbel ist die rechte Kurbel (bzw. das Kettenblatt) der Bezugspunkt. Liefert links 5Nm zur Gesamtkraft dazu, beschleunigt er den Kurbeltrieb, dann verwringt sich die Welle genauso wie mit stillstehender rechter Kurbel, wenn 5Nm an der linken ziehen. Entlastet der Fahrer in der Zugphase nicht, bremst er den Kurbeltrieb, die Welle verwringt sich in andere Richtung.
Habe auch 3 Tage nachgedacht und versucht das in Worte zu fassen. Ist mir nicht gelungen. Vielleicht hilft der Vergleich von Ratzfatz ja weiter... In jedem Fall ist allerdings eine sehr steife Verbindung zwischen rechtem Kurbelarm und Kettenblättern hilfreich. Sonst stimmt die Theorie mit der Torsion der Kurbelwelle zwischen linker Kurbel und Kettenblatt (!) nämlich nicht mehr zu 100%.
Für mich ist nach damaliger anfänglicher Skepsis gegenüber dem Ergomo System klar : es funktioniert.
Auch die Konstanz der Daten ist in Ordnung, der absolute Wert kann allerdings tatsächlich einiges mehr als die versprochene "Genauigkeit" von 2,5% daneben liegen.
Deshalb kann tatsächlich die Übertragung von Wattzahlen aus einer Leistungsdiagnostik auf einem Ergometer ein Problem darstellen. Für mich ist es jedoch im Moment keins, da ich vorhabe die Trainings-Bereiche selbst zu ermitteln. Entsprechend der Anleitung im Trainingsbuch "Train and racing with a power meter".