Herrschaften, noch nie seit vielen Jahren hab ich Schnee so begrüsst wie heute.
Freundlicherweise hatte sich der Sturmwind etwas gelegt und ich konnte mein kleines Fäulein zu ner Schlittenpartie mit mir als Zugesel gewinnen.
Damit war die Glocke zu ner einprägsamen Unterrichtsstunde geläutet.
Ich glaub, so klar war ich selten am Anschlag wie in diesen 36 Minuten.
Der Schlitten ging auf den Feldwegen gar nicht und wenn, nur auf dem Grasstreifen in der Mitte und natürlich nur da, wo es einen gab.
Man kann sich das in etwa so vorstellen, als bindet man sich mit nem Strick an nen Baum und versucht nun, wegzulaufen.
Wahnsinn, ich dachte, mir platzen die Beine.
Aufm Rückweg hab ich die Direttisima übern Acker genommen, da es da auch nimmer schwerer ging, aber kürzer war.
3km in 36 Minuten sprechen für sich;- keine Ahnung, ob das schon was mit Kraftausdauer zu tun hat.
Frühstück hatten wir da auch noch keines;- zum Glück, das hätte nach 500m den Schnee geküsst.
Stunden später hatte es noch 10cm draufgeschneit und der Schneepflug war noch nicht vorbeigekommen.
Also direktnochmal die Kurze geschnappt, aufn Schlitten gesetzt, und mit allem, was an Leuchten, Blinklichtern und Warnwesten aufzutreiben war, in der Dämmerung noma die Strasse rauf und runter.
Das ging gleich ganz anders ab und der Schlitten bremste schon fast nicht mehr als der Schnee es eh beim Laufen getan hätte.
Da konnte man klasse n paar Spurts einflechten und die Kleine hab ich anschliessend mit ner Tasse Kinderpunsch in die Badewanne gesteckt.
Die hatte sich ne tintenblaue Brausetablette dafür mitgebracht und freute sich ein Loch in den Bauch.
Bis zum Essen gabs noch Schmusekurs mitm Kater und dann lesen, lesen, lesen.
Gestern musste ich sie noch antreiben, Wörter in ihrer Arbeitsmappe "auswendig zu lernen", wie´s ihre Mutter aufgetragen hatte, heute morgen hab ich ihr stattdessen n Petzi-Buch übergestülpt, da kam sie dann beim Abendessen (und nachdem wir den Tag über schon ein paar Seiten darin gelesen hatten), ob sie im Bett noch etwas lesen dürfte und daraufhin buchstabierte sie sich vorm Pennen tatsächlich eifrig die Sätze alleine zusammen.
Taugt mir...
Sie hat dann noch ihre Mum angerufen und die bequatscht, sie am Dienstag abzuholen und ich muss sagen, dass mir der Plan ziemlich zusagt, nicht selbst fahren zu müssen.
Ich hoffe nur, dass die nächste Exkursion hierher anders anfängt, aber genauso endet...
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Der schwerste Kampf ist der Kampf gegen den inneren Schweinehund!
