Er hat also all die positiven Effekte, die der Sport im Idealfall bereithält. würdest du es jetzt hier verantwortungsvoll finden, ihn aus diesem System rauszunehmen, z.B. indem man Fahrdienste zu Kaderlehrgängen, Trainingslagerzuschüsse, Materialsupport usw. streicht?
Nein. Und ich bin auch deiner Meinung über die Bedeutung von Sport und sportlichen Erfolgserlebnissen in diesem Alter.
Nur, wenn sich ein Kind extrem entwickelt und es ganz nach vorne schafft wird er auf kurz oder lang in einer Szene landen, in der vieles möglich und vor allem auch selbstverständlich ist. Die Dinge sind wie sie sind. Deswegen die elterliche Förderung zu relativieren, wäre sicherlich falsch. Aber nur weil wir hoffen, dass im Triathlon noch nicht alles verloren ist. Es gibt sicherlich ein zwei andere Sportarten, in denen verantwortungsvolle Eltern mittlerweile gefordert sind, aktiv zu verweigern.
Meine Tochter hats gerade mit dem Alpin-Ski. Wenn ich sehe, wie die sich den Hang runterhauen bin ich eigentlich ganz froh, dass sie wohl nicht ganz nach vorne kommen wird....
Ich denke, wir alle sind gegen Doping. Auch gegen das Doping bei Berufssportlern. Kontrovers wird es bei der moralischen Bewertung: War es eine Riesensauerei was Ullrich tat, da er die Weltöffentlichkeit betrog und belog? Oder war es innerhalb des Profiradsports gar kein Betrug, sondern eine Selbstverständlichkeit?
Je nach dem, welche Perspektive man einnimmt, wird man zu einem anderen Ergebnis kommen. Aus seiner Sicht und der seiner unmittelbaren Konkurrenten war er sicher kein Betrüger. Von außen gesehen war er es, denn er verstieß gegen das (offizielle) Reglement.
Zu Ullrichs Charakter, der mittlerweile Gegenstand der Diskussion ist: Er wurde von seinen Berufskollegen sehr geschätzt, denn er war kollegial, bescheiden und ohne Allüren. Er war alles andere als ein Patron. Vielleicht war er ein Schaf, vielleicht zu naiv, das kann ich nicht beurteilen. Richtig gut war er immer dann, wenn er auf dem Rad saß. Darum ist er Radfahrer geworden und nicht Atomphysiker. Wir sollten von ihm nicht etwas erwarten, was er nicht kann, nämlich sich selbst, den Radsport, die Medien und das Berufssportlertum messerscharf zu analysieren, um mit treffenden Statements den ganzen Laden aufzumischen und ins gelobte Land zu führen. Das kann er nicht.
Jan hat viele Fehler gemacht, auch deshalb, weil er Menschen vertraut hat, die ihm geschadet haben. Man denke nur an seine Anwälte. Trotzdem trägt er die Verantwortung dafür. Wir tragen aber auch Verantwortung an der Tragödie, ebenso wie die Medien. Denn wir haben Leistungen von ihm erwartet und eingefordert, die ohne Doping auf keine Weise zu erbringen waren. Ullrich ist naiv? Wir waren naiv! Denn wir waren blöd genug zu übersehen, dass Ullrichs Gegner allesamt in den Zaubertrank gefallen waren. Unser Unwissen und unsere Erwartungen an den Star gehören zu den Ursachen und Auslösern von Ullrichs Absturz.
Meine Tochter hats gerade mit dem Alpin-Ski. Wenn ich sehe, wie die sich den Hang runterhauen bin ich eigentlich ganz froh, dass sie wohl nicht ganz nach vorne kommen wird....
...schick sie doch mal bei mir hier im Trainingscamp in Zürs vorbei, ich habe bis Ende März so eine "Rasselbande" (10-14 Jahren) unter meinen Fitichen. Vielleicht hat sie ja Talent, dann kann ich ihr helfen.
Okay, ist OT und auch nur ausnahmsweise.
dazu braucht es die notwendige Gesetzgebung, das notwendige Geld für Kontrollen und Ermittlung und auch den entsprechenden
Willen und die Beitschaft, den Erfolg von Sportförderung nicht nur am Medaillenspiegel sondern viel mehr an der Sauberkeit des Spitzensportes zu messen.
An dieser Stelle fehlt es meiner Meinung nach an der positiven Rückkopplung der Dopingkontrollen, und damit ein wenig an deren Motivation.
Man steht vor einem gewissen Dilemma.
Wie will man "Sauberkeit des Spitzensports" messen ?
Dummerweise zumindest teilweise genauso wie man dessen "Unsauberkeit" fördert.
Nämlich durch möglichst wenige positive Tests, oder eben möglichst wenige, lapidare Kontrollen.
Je härter und genauer kontrolliert wird, umso mehr positive Tests werden wohl auftreten, umso "unsauberer" wird der Sport dastehen, umso negativer wird der Erfolg des Kontrollsystems erscheinen.
Ich denke, wir alle sind gegen Doping. Auch gegen das Doping bei Berufssportlern. Kontrovers wird es bei der moralischen Bewertung: War es eine Riesensauerei was Ullrich tat, da er die Weltöffentlichkeit betrog und belog? Oder war es innerhalb des Profiradsports gar kein Betrug, sondern eine Selbstverständlichkeit?
Je nach dem, welche Perspektive man einnimmt, wird man zu einem anderen Ergebnis kommen. Aus seiner Sicht und der seiner unmittelbaren Konkurrenten war er sicher kein Betrüger. Von außen gesehen war er es, denn er verstieß gegen das (offizielle) Reglement.
Zu Ullrichs Charakter, der mittlerweile Gegenstand der Diskussion ist: Er wurde von seinen Berufskollegen sehr geschätzt, denn er war kollegial, bescheiden und ohne Allüren. Er war alles andere als ein Patron. Vielleicht war er ein Schaf, vielleicht zu naiv, das kann ich nicht beurteilen. Richtig gut war er immer dann, wenn er auf dem Rad saß. Darum ist er Radfahrer geworden und nicht Atomphysiker. Wir sollten von ihm nicht etwas erwarten, was er nicht kann, nämlich sich selbst, den Radsport, die Medien und das Berufssportlertum messerscharf zu analysieren, um mit treffenden Statements den ganzen Laden aufzumischen und ins gelobte Land zu führen. Das kann er nicht.
Jan hat viele Fehler gemacht, auch deshalb, weil er Menschen vertraut hat, die ihm geschadet haben. Man denke nur an seine Anwälte. Trotzdem trägt er die Verantwortung dafür. Wir tragen aber auch Verantwortung an der Tragödie, ebenso wie die Medien. Denn wir haben Leistungen von ihm erwartet und eingefordert, die ohne Doping auf keine Weise zu erbringen waren. Ullrich ist naiv? Wir waren naiv! Denn wir waren blöd genug zu übersehen, dass Ullrichs Gegner allesamt in den Zaubertrank gefallen waren. Unser Unwissen und unsere Erwartungen an den Star gehören zu den Ursachen und Auslösern von Ullrichs Absturz.
Grüße,
Arne
...ja, das ist endlich wirklich mal ein guter Kommentar. Ich hatte schon Bedenken an deiner Grundeinstellung, nach den letzten Statements von dir.
Hier hast du nun sehr genau das beschrieben was wirklich Sache war/ist. Kompliment. Passt!
Ich denke, wir alle sind gegen Doping. Auch gegen das Doping bei Berufssportlern. Kontrovers wird es bei der moralischen Bewertung: War es eine Riesensauerei was Ullrich tat, da er die Weltöffentlichkeit betrog und belog? Oder war es innerhalb des Profiradsports gar kein Betrug, sondern eine Selbstverständlichkeit?
Je nach dem, welche Perspektive man einnimmt, wird man zu einem anderen Ergebnis kommen. Aus seiner Sicht und der seiner unmittelbaren Konkurrenten war er sicher kein Betrüger. Von außen gesehen war er es, denn er verstieß gegen das (offizielle) Reglement.
Zu Ullrichs Charakter, der mittlerweile Gegenstand der Diskussion ist: Er wurde von seinen Berufskollegen sehr geschätzt, denn er war kollegial, bescheiden und ohne Allüren. Er war alles andere als ein Patron. Vielleicht war er ein Schaf, vielleicht zu naiv, das kann ich nicht beurteilen. Richtig gut war er immer dann, wenn er auf dem Rad saß. Darum ist er Radfahrer geworden und nicht Atomphysiker. Wir sollten von ihm nicht etwas erwarten, was er nicht kann, nämlich sich selbst, den Radsport, die Medien und das Berufssportlertum messerscharf zu analysieren, um mit treffenden Statements den ganzen Laden aufzumischen und ins gelobte Land zu führen. Das kann er nicht.
Jan hat viele Fehler gemacht, auch deshalb, weil er Menschen vertraut hat, die ihm geschadet haben. Man denke nur an seine Anwälte. Trotzdem trägt er die Verantwortung dafür. Wir tragen aber auch Verantwortung an der Tragödie, ebenso wie die Medien. Denn wir haben Leistungen von ihm erwartet und eingefordert, die ohne Doping auf keine Weise zu erbringen waren. Ullrich ist naiv? Wir waren naiv! Denn wir waren blöd genug zu übersehen, dass Ullrichs Gegner allesamt in den Zaubertrank gefallen waren. Unser Unwissen und unsere Erwartungen an den Star gehören zu den Ursachen und Auslösern von Ullrichs Absturz.
IDenn wir haben Leistungen von ihm erwartet und eingefordert, die ohne Doping auf keine Weise zu erbringen waren. Ullrich ist naiv? Wir waren naiv! Denn wir waren blöd genug zu übersehen, dass Ullrichs Gegner allesamt in den Zaubertrank gefallen waren. Unser Unwissen und unsere Erwartungen an den Star gehören zu den Ursachen und Auslösern von Ullrichs Absturz.
Ich bin nicht "wir". Ich wusste, dass Radprofis seit Anfang der 90er rammelratzevoll waren. Ich habe von Ullrich nichts erwartet.
Doping war (ist?) im Radsport systemimmanent. Es gibt/gab im Profiradsport nur zwei Sorten Fahrer: erwischte und noch nicht erwischte. Meistens kann ich damit umgehen. Ich weiss wie knueppelhart der Sport ist und habe Respekt vor den Sportlern. In meinen Augen ist Radsport haerter als Triathlon weil er viel unbarmherziger ist.
Doch dann packt mich wieder die Realitaet:
1. Ich kenne persoenlich Fahrer, die Profivertraege abgelehnt haben, weil sie nicht dopen wollten. Vielleicht erinnert sich jemand an Andreas Lebsanft. Riesentalent. Hatte einen unterschriftsreifen Vertrag aus Italien, stattdessen hat er aber das Rad an den Nagel gehaengt.
2. Es gibt Menschen die besser auf Doping ansprechen als andere. "Alle dopen, also ist es doch egal", ist falsch.
Ich liebe Radsport und habe fuer mich noch keine Loesung im Umgang mit Profiradsport gefunden. Ullrich war nur einer von vielen, halt mit besserer Genetik als die Meisten.