Der eine Experte bei Maybrit Illner soll lt. Spiegel gesagt haben, dass "Depressionen" eine so verbreitete und unspezifische Diagnose sind, dass das keinesfalls geeignet ist, um auf gefährdete Teenager hinzuweisen.
Ich denke auch das die Diagnose "Depression" zu unspezifisch ist um daraus Rückschlüsse zu ziehen. Meistens kommen ja bei einem "Amokläufer" mehrere Ereignisse (auch psychischer Natur) zusammen. Was ich allerdings nicht verstehe, wenn ich ein depressives Kind habe, dann lasse ich doch keine Waffen "rumliegen", oder? Alleine wegen der Suizidgefahr.
Das nicht jeder Depressive ein Amoklaeufer wird ist klar. Die Frage bezog sich darauf, ob es eben ohne "schlechte" soziale Verhaeltnisse (in Form von schlechten Noten, Mobbing, Eltern die sich nicht kuemmern, halt das ganze Spektrum), bzw. bei einer nur schwachen Auspraegung davon, dennoch so weit kommen kann, dass jemand Amok laeuft.
Bzgl. Depressionen weiss ich, dass es Menschen gibt die die bekommen, ohne dass es dafuer erkennbare Gruende gibt. Diese Leute sind quasi chemically imbalanced (so beschrieb das eine Freundin von mir aus CA) und ihre Stimmungen schwanken zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betruebt, ohne das es dafuer Gruende gibt. Da kann es dann auch Phasen geben, in denen die niemanden sehen wollen und sich eingraben. (das kann schwer sein fuer die Angehoerigen und Freunde, da sie nach Gruenden suchen, auch bei sich selbst, aber nichts finden - Menschen fragen aber ja immer nach dem Grund und dem Sinn)
Und mich wuerde nun interessieren, ob es durch biologische Vorgaenge auch soweit kommen kann, dass jemand Amok laeuft, quasi analog zu den oben beschriebenen Faellen.
@gurke: Die Fahrlaessigkeit eine Waffe rumliegen zu lassen, wenn man ein depressives Kind hat, dass sich mit Waffen auskennt, findet ich auch erstaunlich. (und erschreckend)
Und mich wuerde nun interessieren, ob es durch biologische Vorgaenge auch soweit kommen kann, dass jemand Amok laeuft, quasi analog zu den oben beschriebenen Faellen.
Gäbe es biologische Vorgänge, dann müssten diese ja nachweisbar sein (oder? Bin kein Biologe...) und somit könnte man einen Amokläufer ausfindig machen. Da das meines Wissens derartig nicht möglich ist, dürfte es auch keine biologischen Vorgänge geben.
Hier sind doch einige Leute die auf dem Gebiet der Paedagogik/ Psychologie taetig sind, vll koennen mir ja ne Frage beantworten: Findet sich bei solchen Taetern immer eine Begruendung in der Erziehung bzw. im Umfeld? Oder kann es auch sein, dass der Junge weder von den Eltern vernachlaessigt, noch von anderen Teenies gezielt gemobbt wurde und dennoch erst in Depressionen verfiel und dann Amok lief?
Zumindest fuer Depressionen kann es nach meinem Kenntnisstand biologische Gruende geben. So koennen Menschen, denen es objektiv betrachtet gut geht, die eine Familie haben die sich kuemmert, an der Schule/ Uni gute Leistungen bringen und viele Freunde haben, trotzdem in Depressionen rutschen. Ist es vorstellbar, dass durch biologische Gruende auch ein Amoktaeter "entstehen" kann?
Ja, man unterscheidet grob gesagt zwischen den reaktiven Depressionen (seelische Reaktion auf bestimmte Ereignisse) u. endogenen Depressionen (physiologisch begründet) und weiteren "(Misch-)Formen" (manisch-depressiv z.B.). Die zutreffende Diagnose ist oft schwer zu stellen, besonders bei Jugendlichen, die sich noch in der seelischen Entwicklung / Reifung befinden u. die Anfangsdiagnose ändert sich u.U. im Laufe der Behandlung. Besser wäre IMHO von "Behandlungshypothesen" zu sprechen, die sich verifizieren / falsifizieren.
Nach Untersuchungen des Robert Koch Institutes mit über 18 000 Kindern / Jugendlichen / Familien in DE (riesige Feldstudie) liegen bei 11,5% der Mädchen und bei 17,8% der Jungen Verhaltensauffälligkeiten bzw. emotionale Probleme vor. Ungünstiges Familienklima und niedriger sozioökonomischer Status sind die wichtigsten Risikofaktoren. KIGGS Ergebnisse der Studie
Amoktaten Jugendlicher sind aber zum Glück solche extremen Ausnahmefälle, dass man an Verallgemeinerungen auf familiäre Ursachen, seelische Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen nicht viel bis gar nichts "Typisches" ableiten kann; es geht um "Einzelschicksale", Verkettung bestimmter Umstände, Ereignisse etc.
Meiner Ansicht nach werden involvierte Personen nie der Polizei oder Öffentlichkeit die Wahrheit mitteilen, ob es im Umfeld konkrete Anzeichen für eine Selbst- oder Fremdgefährdung durch den Amoktäter gab, weil sie sich damit selbst strafrechtlich belasten würden!! Jeder Involvierte sagt fast immer: "rätselhaft", "hätte ich nie zugetraut", "unfassbar".
Der Täter erreicht nun tragischerweise durch die zerstörerische Tat das, was ihm vorher vermeintlich oder objektiv versagt wurde, er aber in der Phantasie vermutlich beansprucht: die riesige Aufmerksamkeit.
(selbst Theisten muessen das so sehen, da Gott ja nicht eingreift sondern den Menschen den freien Willen laesst)
FuXX,
Agnostiker.
Woraus schöpfst Du die Gewissheit?
Interessant ist doch, dass beide Gedenkgottesdienste zum Bersten voll waren. Und nicht nur von Journalisten.
Interessant auch, dass es ein junger Mensch war, dem es wohl materiell von seiten des Elternhauses an nichts gemangelt hat.
"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein". Was einen Menschen zu einem erfüllten und befriedigenden Leben bringt, ist ganz unterschiedlich. Aber eine der Möglichkeiten ist sicher der Glaube an etwas.
Interessant ist doch, dass beide Gedenkgottesdienste zum Bersten voll waren. Und nicht nur von Journalisten.
Interessant auch, dass es ein junger Mensch war, dem es wohl materiell von seiten des Elternhauses an nichts gemangelt hat.
"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein". Was einen Menschen zu einem erfüllten und befriedigenden Leben bringt, ist ganz unterschiedlich. Aber eine der Möglichkeiten ist sicher der Glaube an etwas.
Fuer mich hoerte sich die Aussage so an, als solle das beten die Kinder beschuetzen. Gott - so es ihn denn gibt - greift aber gerade nicht in die Ereignisse ein, sondern laesst den Menschen nach eigenem Willen leben und ist Beobachter und Richter.
Und ich beanspruche gar keine Gewissheit - deswegen bin ich ja auch Agnostiker und nicht Atheist. Strenger Atheismus ist mit logischem Denken ebenso wenig vereinbar wie Theismus. Beides erfordert unbelegbaren Glauben. Die Erkenntnis, dass man nicht weiss ob Gott existiert oder nicht, ist hingegen eine logische.
Daran aendert die Besucherzahl eines Gottesdienstes ja auch nichts. Dass Menschen sich in Stunden der Angst und Trauer auf Glauben besinnen, ist auch keine neue Erkenntnis. Glaube kann verlorene Hoffnung zurueckgeben, unabhaengig davon ob dieses berechtigt ist oder nicht.
Fuer mich hoerte sich die Aussage so an, als solle das beten die Kinder beschuetzen. Gott - so es ihn denn gibt - greift aber gerade nicht in die Ereignisse ein, sondern laesst den Menschen nach eigenem Willen leben und ist Beobachter und Richter.
Beten kann insofern helfen, weil du damit einen Weg zu Gott findest und er dir dann den richtigen Weg oder Trost und Hoffnung gibt (ich sag´s jetzt mal plastisch). Man muß aber immer selbst aktiv werden, also den Weg zu Gott suchen. Hinsetzen und sagen "Du, Gott, mach`ma`" geht wohl eher nicht.