Zum Thema Ferien: ich hab mehrmals die tatsache übergebraten bekommen, dass auch Lehrer nur die übliche Zahl an Urlaubstagen haben, also ca. 25-30.
Ich meine, in Deggendorf soll es gewesen sein, wo ein Schulleiter diese Tage auch durchdrücken wollte und seine Leute in der restlichen Ferienzeit vortanzen liess.
Allerdings ohne Erfolg.
Ich war aufgrund räumlicher Nähe auch an freien Tagen und sehr häufig auch in den Ferien in der Schule um irgendwelche Aus- und Umbauten vorzunehmen und hab von den lieben Kollegen niemals auch nur einen gesehen.
Wenn das Sekretariat besetzt war oder ich dem Hausmeister übern Weg gelaufen bin, gabs deutliche, aber unmissverständliche Worte: ich muss verrückt sein.
Rückblickend kann ich bestätigen, dass dem wohl so war: die anderen sind grösstenteils noch im Schuldienst;- ich nimmer.
Allerdings muss ich sagen, dass auf meine Kollegen das typische Klischee durchaus zutraf. Mittags um Vier war normal keiner mehr im Haus;- der Kopierer bereits nimmer auf StandBy sondern aus.
Typischer auszug aus einem Gespräch mit nem Kollegen:
Er: Mann mann mann, hab heut nach bis um halb Eins korrigiert!
Ich: naja, wann bist gestern weg?
Er: Um Zwei.
Ich: Aja, also! Um Fünf hab ich dich aufm Weihnachtsmarkt gesehen...
Er: Ja, da sind wir fix vorbei, bevor wir die Tochter vom Sport abgeholt haben.
Ich: und dann...?
Er: sind wir nach Hause, abendessen.
Ich: na, dann haste doch gar nicht solange korrigiert?!
Er: nee, hab erst nach den Tagesthemen angefangen.
Ich: Äääh, die sind doch erst um 2200Uhr???
Er: Ja, und danach hab ich korrigiert.
Ich: Na und, das sind doch gerademal zwei Stunden, wo ist da das Problem?
Ergibt mit deiner Zeit morgens in der Schule nichtmal nen Achtstundentag.
Unkündbar, Dreizehneinhalb Monatsgehälter, zwanzig Wochen im Jahr frei, die Karriereleiter geht nur nach oben.
Jeden Tag sitzen dreissig Leute vor dir, die nichtmal wissen, ob sie übernommen werden, im Sommer trotz Ausbildung und danach erst recht von morgens um Acht bis teilweise abends um Neun oder Zehn in der Werkstatt stehen und nicht wissen, ob der Scheff im Januar lieber die Stromrechnung oder ihr Lehrgeld bezahlt...
Daraufhin hat er sich wortlos weggedreht und hat mich stehen lassen.
Dasses an allgemeinbildenden Schulen ganz anders aussehen kann, hab ich weiter oben schon geschrieben.
Ich kenne ne Menge Leute, die Lehrer sind, aber darunter ist so gut wie keine/r, der/die sich seine/ihre Fächerkombination taktisch ausgesucht hat.
Mit Sport/Erdkunde hat man halt gewonnen und die Noten nach der stunde im Buch oder die Exen inner halben Stunde korrigiert, mit Mathe/Englisch verloren und sitzt ewig über den Korrekturen.
Ich kenne das aus kurzen Stosszeiten, wenn Prüfungen sind, auch, wenn man nicht weiss, wo einem der Kopf steht. Das würde ich beim besten Willen nicht dauerhaft haben wollen.
Was dann noch dazu kommt, und hier bisher gar nicht angesprochen wurde, sind Intrigen und Mobbing unter Vorgesetzten und Kollegen.
Wenngleich ich da ausreichend Erfahrung mit gemacht habe, soll das bei uns an der Schule noch sehr, sehr harmlos gewesen sein.
Wenn ich nu aber die Arbeitsbedingungen und -anforderungen zusammenrechne, nehme ich es keinem Lehrer übel, wenn er ausbrennt.
Allerdings hab ich auch keinerlei Verstädndnis für jemanden, der sich in den Jahren des Studiums gedacht hat, er schiebe jahrzehntelang ne ruhige Kugel aufm Beamtenstuhl wenn ers erstmal geschafft hat, und dann geht der Plan in die Hose.
Da bin ich voll bei dude: wer nicht taugt, fliegt raus.
__________________
Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
|