Hallo pinkpoison,
das ist aber denen, die schon mal was vom Energieerhaltungssatz gehört haben, kaum zu vermitteln.
Für die DGE und die Regenbogenpresse war früher nur das wichtig, was in den Mund gestopft wurde.
Dann haben sie begriffen, dass man die beim Sport verbratene Energie davon abziehen muss.
Inzwischen hört man ab und an auch, dass nicht nur das gegessene und die direkt beim Sport verbratene Energie wichtig ist. z.B. gibts die Aussage, dass viel Körperfett Hormone produziert die noch dicker machen.
Aber so richtig durchgesetzt hat sich diese Sichtweise wohl noch nicht. Vor allen nicht bei denen, die kalorienreduzierte Nahrung herstellen oder kaufen.
Auch hier im Forum werden einige nicht müde zu erzählen, dass fürs Gewicht ausschließlich die gegessenen Kalorien und die beim Sport verbratene Energie wichtig seien.
die von Dir in dem zitierten Thread aufgeworfenen Fragen werden meiner Erkenntnis nach in der traditionellen Ernährungslehre weitgehend ausgeklammert und allein das zeigt schon, wie absurd es ist, Kalorientabellen und Kalorienzählen ernst zu nehmen. Die Fehlinterpretation des Energieerhaltungssatzes sehe ich so wie Du - hab ich ja auch im Essay zum Ausdruck gebracht.
Ich würde die von Dir aufgeworfenen Themen noch ergänzen um:
Aspekte des Einflusses der Darmflora auf die Verwertung aufgenommener Nahrung
Aspekte der Konstitution der Verdauungsorgane, speziell der Drüsensekrete, des Magens und des Darmes. Was ist zb bei einem Menschen mit zuviel oder zu wenig Magensäure?
Aspekte des Einflusses von Nahrungs- und Verdauungsenzymen (wie im Essay beleuchtet)
Aspekte die "Ballaststoffe" betreffend, denn was ein Ballaststoff ist, bestimmt nicht der Autor einer Kalorientabelle, sondern ist höchst individuell (so zb im Fall der Laktose- oder Fructoseintoleranz. Leidet jemand darunter, so hat zb Milchzucker für ihn nahezu keine verwertbare Energie, wohl aber für seine Darmbakterien...)
Aspekte, die damit zusammenhängen wie gründlich wir unsere Nahrung kauen, denn Nahrung die nicht adäquat zerkleinert wird, landet mehr oder weniger unverdaut im Stuhl... liefert also keine Energie ("Schlank durch Schlingen?" )
Aspekte der Kombination von Nahrungsmitteln und ihre Wirkung auf Effizienz der Verdauung
Entscheidend ist für mich nach wie vor, was wir von dem verstoffwechseln, was wir über die Nahrung aufnehmen, wie verstoffwechseln - wobei selbst das was wir aufnehmen nur bedingt durch Kalorientabellen wiedergegeben wird, da Naturprodukte nicht standardisierbar sind. So unterschiedet sich der Gehalt an Fruchtzucker, Vitaminen, etc. von Apfelsorte zu Apfelsorte und Erntegebiet zu Erntegebiet.
Soweit ich mich als Vegetarier da auskenne:
Das was man als "Mett" mit Zwiebeln auf Brötchen schmiert ist auch roh. Wahrscheinlich hast du also schon mal rohes Fleisch getestet.
Mit Sicherheit habe ich schon mal rohes Fleisch gegessen. Ich denke da aber eher an Carpaccio als an ein Mettbrötchen (würg!).
Bei mir liegt es zur Zeit eher daran, dass meine Frau schwanger ist und daher eher etwas sensibel ist und da warte ich im Moment noch etwas mit dem Test "mehr als nur Carpaccio" roh zu essen.
Was mich noch interessieren würde: PP meinst du denn, dass man überhaupt genug Eiweiss zu sich nimmt, wenn man nur ca 20% Fleisch ist? Ein paar Eier könnte ich ja auch noch schlürfen, aber Fisch esse ich nicht, und das Aufweichen der Nüsse ist mir ein bisschen too much, ich mag es lieber einfach.
Was mich noch interessieren würde: PP meinst du denn, dass man überhaupt genug Eiweiss zu sich nimmt, wenn man nur ca 20% Fleisch ist? Ein paar Eier könnte ich ja auch noch schlürfen, aber Fisch esse ich nicht, und das Aufweichen der Nüsse ist mir ein bisschen too much, ich mag es lieber einfach.
Die 20% aus der 80/20-Regel (zur Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts) beziehen sich nicht auf die Kalorienzufuhr, sondern auf die durchschnittliche optische Menge auf dem Teller. D.h. wenn Du Dir den Teller in Pizzastücke eingeteilt vorstellst, so sind das 1 Teil zb Fleisch/Fisch/Nüsse u Samen/Eier auf 5 Teile zb Salat/Gemüse/Obst/Sprossen.
Ein durchschnittliches Steak bemisst sich auf ca 150g, was gut 25-30g Eiweiß (je nach Fettgehalt) entspricht. Dazu kommt noch das Protein aus pflanzlichen Quellen (insbesondere Sprossen und Algen wie Spirulina (65-71% Proteingehalt, alle 8 essentiellen Aminosäuren!)und Chlorella, aber auch Nori (das bei Sushi verwendet wird)), das man auch nicht unterschätzen sollte, gerade weil man im Rahmen von (Raw) Paleo ordentliche Mengen davon futtert. Werden Proteine roh, d.h. nicht durch Kochen oder andere Denaturierungsverfahren verändert genossen, kann der Körper zudem das volle Spektrum der enthaltenen Aminosäuren besser assimilieren, so dass man den gleichen Stoffwechselnutzen bei weniger Menge erreicht als mit denaturiertem Protein.
Generell bin ich durch das Studium der Fachliteratur - auch der der Vegetarier - zu dem Schluß gelangt, dass die Proteinzufuhrempfehlungen - vor allem die für Sportler - möglicherweise zu hoch angesetzt sind und vor allem sich an Kochkost orientieren, denn es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass die Ausdauerleistungsfähigkeit bei deutlich reduzierter Proteinzufuhr (also bei den "Normalwerten") von ca. 0,8g/kg/d gegenüber den bis zu 2-3g/kg/d, die für Leistungssportler empfohlen werden, sogar besser wird, vor allem aber keine Probleme mit dem Säure-Basen-Haushalt auftreten, die bei den kurzfristig angelegten Studien meist gar nicht zu Tage treten können. Dies umso mehr, wenn die Proteine nicht denaturiert wurden. Möglicherweise spielen hier auch enzymatische Zusammenhänge eine Rolle.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich würde mir da an Deiner Stelle keine gesteigerten Sorgen machen. Der Ironman-Profi und Ultraläufer Brendan Brazier kommst selbst mit einer veganen Ernährung, die weitgehend auf Rohkost setzt über die Runden. (Brendan Brazier: Thrive - The Vegan Nutrition Guide to optimal Performance in Sports an Life)
Das Einweichen von Nüssen (um die Enzyminhibitoren zu deaktivieren) ist nur dann wirklich nötig, wenn man deutlich mehr als eine kleine Handvoll als Mahlzeit oder Snack konsumieren will. Ein, zwei Esslöffen für ein paar Stunden eingeweichte Sonneblumen- oder Kürbiskerne, Hanfsamen u.w.m. (Einweichwasser wegschütten!) ergeben in einem Minimixer mit Kräutern, Zitronensaft, Ölivenöl, etwas Salz und Dijonsenf eine prima Salatsauce mit zusätzlichem Protein.
Alzheimer als Folge der Nichtausscheidung bestimmter Stoffwechselmoleküle?
Zwar am Rande des OT, aber da sich auch mein Essay mit Ausscheidungsfragen und Stoffwechsel im Zusammenhang mit diversen Krankheiten beschäftigt... möglicherweise ja auch die Ernährung hier eine Rolle spielen könnte... :
" Lipid-Müll schuld an Alzheimer?
Mögliche neue Ursache für die Krankheit entdeckt
Ein körpereigenes Lipidmolekül hat fatale Auswirkungen, wenn es sich in Nervenzellen anhäuft. Das haben jetzt Bonner Forscher in einer neuen Studie herausgefunden. Danach löst die Substanz ein Selbstmordprogramm aus und die Zellen sterben ab. Die Erkenntnis könnte die Alzheimer-Forschung revolutionieren, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin „Cell Death and Differentiation“.
Verantwortlich für den Untergang von Nervenzellen ist ausgerechnet ein Molekül, das in anderen Körperzellen das Wachstum anregt. Sphingosin-1-Phosphat entsteht beim Abbau von Zellmembranen, wird aber normalerweise sofort weiter zerlegt. Kommt es zu einer Entgleisung im Stoffwechsel und häufen sich dadurch größere Mengen des Lipidfragments in Nervenzellen an, sterben die Zellen ab, haben die Wissenschaftler um Dr. Gerhild van Echten-Deckert von der Universität Bonn jetzt gezeigt."
"Wir vermuten, dass vielmehr ein körpereigenes Abbauprodukt, das sich im Gehirn anreichert, die Krankheit auslöst."
Aus dem Beitrag:
"Was letzten Endes bedeutet: Von den jährlich etwa 850.000 Todesfällen im Bundesgebiet gehen mehr als 550.000 zumindest teilweise auf das Konto der Ernährung."
So also was soll uns das eigentlich sagen? Wenn wir uns gesund ernären würden, dann würden diese Leute nicht sterben? Also sie leben dann ewig? (Vorsicht Polemik!)
Oder würden sie vielleicht nur 6 Monate später, dann halt an was anderes streben?
Das ist doch das was ich kritisiere. Hier wird ein Popanz aufgebaut der Angst verursachen soll.
Es wird ein Problem herbei geredet, ohne dass wirklich bewiesen ist, dass es wirklich Probleme gibt. Bzw. wenn jemand fett durch die Gegend wankt, dann brauche ich auch keine wissenschaftliche Untersuchung mehr um zu sehen, dass der ein Problem hat an dem er arbeiten sollte.
Wenn ich aber ein gesunder, nicht übergewichtiger Triathlet bin, der 10-12 h die Woche trainiert, wieso soll ich dann meine Ernährung nach den Idenn irgendwelcher Leute umstellen? Warum soll ich mir einreden lassen ich hätte Probleme?
Auf die Gefahr hin mich wieder unbeliebt zu machen, das sind dich genau die Methoden von Leuten die bei der ganzen Geschichte Hintergedanken habe, die mit entweder was verkaufen wollen (Nahrungsergänzungsmittel) oder die mich auf eine best. ich sag mal esoterische Schiene einschwören wollen.
Also das geht jetzt nicht gegen den Autor hier, der mag ja durchaus ehrenwerte Absichten haben eine Idee zu vertreten von der er denkt, dass sie sich auch wissenschaftlich vertreten lässt, das will ich ihm garnicht absprechen.
Letztlich sind es ja dann auch nicht die Leute wie ich die auf sowas anspringen die glauben oder wissen, dass sie kein Problem haben, sondern es sind ja die Leute die denken sie haben ein Problem, die möglicherweise wirklich zu dick sind, die gesundheitliche Probleme haben, die vielleicht schlapp und abgespannt sind, die Leistung nicht bringen, die folgen dann wie Jünger den Thesen aller möglichen Leute und probieren alles mal aus. Ob das jetzt schadet oder nützt könne sie ja garnicht beurteilen. Und glaubt nicht, dass irgendein Mensch hier den X Belegen folgt die als Literatur hier angegeben sind und das wirklich lesen. Letztlich geht es ums Glauben. Das kann man dem Autor natürlich auch nicht vorwerfen, das ist mir schon klar nur bringen tut das ja alles nichts.
Es ist ein weitere Theorie in den hunderten Ernährungstheorien die es gibt und die alle was anderes sagen.
Der Welt Artikel sagt schließlich ja auch nicht man soll roher Fleisch essem es sagt mal soll sich das Steak in die Pfanne feuern (wogegen ich garnichts habe, wie schon gesagt ;-) ) und man soll hauptsächlich auf zuviel Salz verzichten, z.b. aus dem Pökeln oder stark gesalzne Wurst wie Salami.
Dass es dazu durchaus unterschiedliche Meiniung gibt, sollte man im übrigen auch nicht verschweigen, die Menge an Salz die man täglich zu sich nehmen soll, ändert sich auch jahrzehntlich mit den Moden der Ernährungswissenschaftler.
Also ich esse was meine Körper (bzw. mir) schmeckt und ich fahre damit gut und ich lass mir nicht von wem auch immer ein schlechtes Gewissen einreden oder lebe jetzt essensmässig wie ein Steinzeitmensch nur weil irgend jemand glaubt er müsste ein neue Ernährungstheorie auf den Markt werfen.