gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
Bestzeit 2026!
Triathlon Coaching
Individueller Trainingsplan vom persönlichen Coach
Wissenschaftliches Training
Doppeltes Radtraining: Straße und Rolle mit separaten Programmen
Persönlich: Regelmäßige Skype-Termine
Mehr erfahren: Jetzt unverbindlichen Skype-Talk buchen!
Mit 47 Jahren schneller als mit 36? - Seite 27 - triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum
Zurück   triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum > Training > Trainings-Blogs
Registrieren Benutzerliste Suchen Heutige Beiträge

Antwort
 
Themen-Optionen
Alt 14.05.2015, 18:57   #209
dickermichel
Szenekenner
 
Registriert seit: 24.08.2007
Beiträge: 2.034
Nachtrag:
Ein weiterer guter Grund für den heutigen Ruhetag war der Sturm, der schon gestern Abend begann und heute den ganzen Tag durchhielt.
Bei diesen Bedingungen hätte meine Fahrt vom Dienstag (zweite Hälfte der WK-Strecke) mindestens eine Stunde länger gedauert.

Lt. Vorhersage soll es noch ein, zwei Tage heiß bleiben und nächste Woche wieder normale 24-26° haben.
dickermichel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2015, 19:01   #210
FMMT
Szenekenner
 
Benutzerbild von FMMT
 
Registriert seit: 28.12.2007
Ort: Odenwald/Neckar
Beiträge: 9.298
Vielen Dank für die lieben Worte in Bezug auf uns weniger Talentierte
Nicht umsonst lautet mein Motto: Wer nicht schnell kann, sollte lange wollen
Ansonsten nur weiter so, ganz großes Kino
__________________
Meine Sehnsüchte:
Glückliche Familie , Freude am Sport und immer Sonne im Herzen
Challenge MS, für das Gefühl des "Ich kann noch"

Das Leben ist zu kurz für Beinschlagtraining
FMMT ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2015, 19:08   #211
bellamartha
Szenekenner
 
Benutzerbild von bellamartha
 
Registriert seit: 30.05.2010
Beiträge: 6.132
Zitat:
Zitat von FMMT Beitrag anzeigen
Vielen Dank für die lieben Worte in Bezug auf uns weniger Talentierte
Ja, das dachte ich auch!

Und überhaupt: Herrlich hier! Weiterschreiben!

Pass gut auf dich auf und viel Spaß beim Wettkampf!

Gruß
J.
bellamartha ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2015, 08:52   #212
dickermichel
Szenekenner
 
Registriert seit: 24.08.2007
Beiträge: 2.034
2013: Einmal Phoenix aus der Asche - und wieder zurück … (Teil 1)

Es war ein wahres Ringen Ende 2012, wie denn, was denn, warum denn.
Auf der einen, der rationalen Seite.
Auf der nicht-rationalen (emotional deckt meines Erachtens nicht das ab, was ich unter nicht-rational als Gegensatz zum bewussten Rationalen verstehe) Seite war die Sache klar:
Ich werde immer Triathlet sein.
Da kann ich mich noch so auf den Kopf stellen.
Solange meine Knochen, Sehnen, Nasen und Magen-/Darmsysteme mitmachen, kann ich gar nicht anders.

Ich weiß, es klingt platt, aber für mich existiert dieser Triathlon-Lifestyle nach wie vor:
Das bisschen Andere, das GLEICHZEITIG Lässige und Ehrgeizige (und DAS ist heute leider weniger spürbar gegenüber der Zeit, als ich angefangen habe, und Docci, HaFU und andere hier im Forum können ja noch mal ein Jahrzehnt weiter zurückblicken und haben noch viel mehr Erfahrung mit dem „Spirit“) - dies:
= ich will schon gerne herausfinden, was in mir steckt, aber ich bin dabei nicht verbissen
= natürlich die grundsätzlich gesunde Mischung aus drei Basissportarten
= und vor allem: die Wettkämpfe.

Ob Du mitten in der Nacht mit dem Auto Hunderte von Kilometern an irgendeinen 10m langen Weiher fährst, um Dir in gut zwei Stunden die Lunge rauszupusten oder ob Du um sieben Uhr morgens an dem Strand eines Meeres (wahlweise darf es auch ein ordentlicher See mit gewissen Mindestgrößen sein) stehst, mit tausenden Gleichgesinnten, es vibriert an jeder Ecke, eine positive Spannung liegt über allen - und Du wirfst Dich in die Wellen, ärgerst Dich zwar über die Vollpfosten, die jedes Mal wie die Irren ins Wasser dreschen, obwohl sie das Tempo spätestens nach 300-400m nicht mehr halten können, aber das gehört halt dazu. Genauso wie die Positionskämpfe auf dem Rad, der Einbruch zwischen 90 und 130km und dann natürlich das Laufen.
Es gibt keinen vernünftigen Grund nach 3,8km Schwimmen und 180km Radfahren noch einen Marathon zu laufen - und genau deshalb machst Du es.
Weil es keinen VERNÜNFTIGEN Grund gibt, sondern einen nicht-rationalen (siehe oben), der viel mehr ist als nur ein Gefühl:
Es ist etwas, was ich in keiner Sportart so gespürt habe (und ich habe bis auf Golf und Kampfsport quasi alles ausprobiert) - es ist:
Triathlon.

Schnief.


Langer Rede, kurzer Sinn (nebenbei eine meiner Spezialitäten: ewig schwafeln, wenn ich „nur mal kurz was einwerfen möchte“):
2013 war gebongt:
- Trainingslager auf Fuerte
- Hammer-WK in Roth
- Aufmischen beim Inferno

Die Gründe für den Inferno lagen auf der Hand:
- Lt. Ergebnislisten würde ich dort zu den Schnellen beim Schwimmen gehören = gute Ausgangsposition fürs Radeln.
- Knackige Strecken radeln = jippie (auch wenn ich keine MTB-Erfahrung habe).
- Vor allem das Laufen war in diesem Fall ein Vorteil für mich:
Denn wie ich bei den Berglauf-WKs gesehen hatte, war ich erstaunlich schnell gegenüber den Jungs, die mir auf der Ebene normalerweise eine halbe Stunde beim Zehner abnehmen.
- Und: Man musste nicht bergAB laufen, etwas, was ich überhaupt nicht leiden kann (wie beim Radeln ja auch).

Für Roth sprachen zwei Gründe:
- Rechnung begleichen
- 8.50 (0.55S + 4.35R + 3.10L + 5min Wechsel + 5min Reserve)

Das Wintertraining gestaltete sich wie üblich, allerdings fiel die Masochisten-Stunde am Sonntag weg - und:
ich fuhr mit dem Rad draußen!
Jep, Ihr habt richtig gelesen, der gleiche Michel, der im Sommer problemlos von einer kühlen Brise ins bakterielle Nirvana geschleudert wird, ging bei Minustemperaturen radeln - zwar nicht mit dem Rennrad, sondern mit meinem schon sehr alten MTB (so alt, dass die Radwerkstatt meinem Wunsch nach Generalüberholung nicht stattgab; erst als ich mich schreiend auf den Boden warf und drohte, nicht eher aufzuhören (und das kann bei einem Langdistanzler sehr lange dauern … ), bis sie die alte Mähre wieder auf Vordermann brachten, machten sie sich kopfschüttelnd ans Werk).
Radfahren im Winter können auch andere, aber mit 10kg-Gewichtsweste?
Die hat den riesen Vorteil, dass sie vorne schön wärmt - und an den Anstiegen (siehe Topographie vom Allgäu) ein unvergleichliches Gefühl von „Ups, ich muss mehr trainieren, sonst fall’ ich vom Rad“ schafft.
Eventuell war aber auch der Winter 2012/13 nicht so hart …

Ich war also top für das Mitte Februar auf Fuerte stattfindende Trainingslager (Schwerpunkt: Ausdauer mit hohen Kraftanteilen) mit Martin gerüstet, diesmal nicht im Playitas, sondern unten im Süden in einem dieser Rentner- und Familien-mit-Kleinkindern-Asyle.
Das hatte zwei Vorteile:
1. Wir konnten uns über mehrere meterlange Buffets hermachen.
2. Wir hatten jeden Morgen den aus Nord wehenden Wind (gerne auch Stürmchen) auf der Nase.
Was gibt es trainingsmäßig Effektiveres, als gleich nach dem Frühstück mit gefülltem Ranzen erst einmal mindestens eine Stunde mit Tempo 13km/h und Maximalpuls loszuradeln?
Eben, wir hatten das Hotel ja nicht ohne Plan ausgesucht …

Auch fürs Radeln hatte ich einen Plan:
Für die o. g. Wunschzeit musste ich mich in neue Gefilde begeben, das war klar.
Zwar war eine 4.35 in Roth für mich sicher anspruchsvoll, aber machbar (die 4.45 in 2009 bei dem damaligen Training konnte ich toppen, natürlich entsprechende Bedingungen vorausgesetzt), doch danach einen Marathon im 4.30er-Schnitt zu laufen, ist eine ganz andere Kiste.
Ich nahm mir daher meine Vorbereitung für den IM Südafrika als Blaupause, in der ich im Januar und Februar einige Male Überlängen mit höherem Tempo (also nicht G1) absolviert hatte (immer gefolgt von einem kurzen Lauf) und diese dafür verantwortlich machte, dass meine Beine nach fünf Stunden Rad überhaupt nichts gegen einen Marathon einzuwenden hatten. Mit den damals erzielten 3.16 war ich ja „nur“ sechs Minuten von der Wunschzeit weg.

Exkurs:
Wer jetzt meint, ah, schau’ an, also doch das bewährte klassische „Viel hilft viel“-Training, hat nur zum Teil recht.
Ich hatte immer darauf verwiesen, dass der Spruch „there are no short cuts“ für Profis zu 99 % korrekt ist, aber für Agegrouper sieht die Sache meiner Meinung/Erfahrung nach völlig anders aus.
Du kannst als Agegrouper nicht einfach einen Pro-Plan nehmen und ihn runterskalieren, denn dann hast Du von allem zu wenig.
Es sind zwei sehr unterschiedliche Ansätze, mit denen die beiden Gruppen an das Training rangehen:
Pro: „Ich kann maximal trainieren, um das maximale Ergebnis bezogen auf meine Peergruppe = die anderen Pros zu erzielen.“
AGer: „Ich sollte mindestens soviel trainieren, um das Mindest-Ergebnis bezogen auf meine Lebens-/Arbeits-Familienumstände zu erzielen.“

Die TL von Agegroupern sind daher natürlich eine gute Sache, aber verglichen mit einem Pro, der mehrere davon im Winter machen kann, erzielen sie mE einen sehr viel geringeren Effekt. Und da behaupte ich eben mit einigen anderen, dass der Agegrouper insofern eine Abkürzung nehmen kann, weil er mit der Mischung aus intensivem Training, isolierten bzw. gekoppelten Bodyweightübungen und „ein paar“ längeren Einheiten seinen Lebensbedingungen entsprechend „besser“ zum Ziel des „Mindest-Ergebnisses“ kommt.

Zurück zu Fuerte:
Wie schon oben erwähnt, war die Zielsetzung des Radfahrens auf Fuerte zwar der weitere Ausbau der Ausdauer, doch aufgrund der Topographie und des permanenten Windes eben immer mit einem hohem Kraftanteil verknüpft. Somit kann man (zumindest ich …;-)) keine lässigen G1-Ausfahrten auf Fuerte machen, da muss man woanders trainieren.
Noch ein Punkt:
Da ich von November bis März nicht klassisch Ausdauer trainiere und damit viel kürzere Trainingszeiten pro Einheit und Woche habe, stellt so ein TL tatsächlich einen starken, für mein System neuen Reiz dar. Konkret: Wer soundso schon 15-20h/Woche, für den sind 30h im TL kein großer Sprung, aber mit 4-6h/Woche sind 25-30h entweder Harakiri oder super.

Oh, shi*t, ich ufere aus - ich befürchte, 2013 wird ein Mehrteiler.
dickermichel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2015, 09:21   #213
locker baumeln
Szenekenner
 
Benutzerbild von locker baumeln
 
Registriert seit: 17.06.2010
Beiträge: 2.446
Zitat:
Zitat von dickermichel Beitrag anzeigen
- ich befürchte, 2013 wird ein Mehrteiler.
__________________


locker baumeln ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2015, 10:04   #214
bep01
Szenekenner
 
Registriert seit: 05.09.2014
Beiträge: 91
ja, Michel der Winter 2012/2013 war quasi nicht vorhanden
(ich Rennradfahren ab Februar/1 einzige Skitour) ;-)
Dein Training beeindruckt mich nach wie vor, v.a. die Zeiten! (schwimmen o.k. das kann man halt/oder nicht /
Lauf kann ich mir vorstellen/ aber die Radzeiten sind für mich WOW!!!

Ich hab grad im Internet nach "Bleiweste" gegoogelt....
bep01 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2015, 11:20   #215
dickermichel
Szenekenner
 
Registriert seit: 24.08.2007
Beiträge: 2.034
2013: Einmal Phoenix aus der Asche - und wieder zurück … (Teil 2)

Aufgrund der umfangreichen Ereignislage in 2013, der Schreibwut des TE und der sich dramatisch verkürzenden Zeit bis zum WK, gibt's den zweiten Teil schon heute kurz vor Mittag:

Ich durchquerte also Fuerte von Süden nach Norden, war fast immer zwischen fünf und sechs Stunden unterwegs - und dann hatte ich ja auch noch einen Plan fürs Laufen (wie Ihr seht, wimmelt es in meinem Leben vor Plänen):
Die Radeinheiten sollten von der Länge gleich bleiben, aber das Laufen jedes Mal verlängert werden, also 30, 40, 50min im ersten 3-Tage-Block, dann 60, 70 und 80min im zweiten Block, der dritte Block war dann eher freestyle, zum einen weil ich bei einer Einheit anscheinend auf dem Rad noch einen Teil des Meeres abgefahren war und sechseinhalb Stunden unterwegs war und danach nach einer gute Stunde Laufen genug hatte, zum anderen weil mein Körper bei 34 und 31h Wochenbelastung auf seine Grenzen verwies.
Noch der Ordnung halber: Auch hier war der Pool von unorthodoxer Gestaltung (zumindest, wenn man Bahnen erwartet), aber für acht morgendliche Einheiten zwischen 20 und 30 Minuten hat es gereicht.

Eine Anekdote von der ersten langen Einheit am ersten Tag habe ich noch:
Dank des winterlichen Radtrainings mit bis zu 3h existierte so etwas wie Eingewöhnungsphase nicht in meiner Vorstellung, ergo:
Munter fünf Stunden auf der Insel herumgekurvt, dann den Heimweg (immer mit Rückenwind) angetreten, und als ich nur noch 20min vor dem Hotel war, musste ich schleunigst das Rad und mich in einer schattigen Bushaltestelle ablegen, denn ich konnte mit einem Schlag nicht mehr geradeaus gucken, geschweige denn das Rad halten.
Dort lag ich nun, um mich herum drei entvölkerte Häuser, Wasser war zwar noch in einer der Flaschen, aber sonst nix.
Ich hatte in dem Moment wirklich keinen Schimmer, wie ich von dort wegkommen sollte und stellte mir schon Schlagzeilen der Zeitungen von 2025 wie „Mumifizierter Triathlet von Forscherteam bei Erkundung bisher unerschlossener Gebiete auf Fuerteventura gefunden“ vor, wobei ich für so einen Gedanken sicherlich zehn Minuten benötigte, denn ich konnte einfach gar nix mehr.
Aber wie beim Terminator fing das Licht wieder an zu blinken und mir fiel ein, dass ich in meinem Wimmerl (= Tasche, die man sich um die Hüfte bindet) doch noch zwei Gels aus der Gran Canaria-Zeit (2005/2006!) drin haben müsste.
Denn da ich beim Radfahren nie was zum Essen dabei habe (jaja, ich weiß …), warteten die Gels weit über ihr Haltbarkeitsdatum hinaus treu auf ihre Einsatzmöglichkeit - und ich kann Euch sagen:
NIE in meinem Leben zuvor und danach habe ich köstlichere Gels gegessen - das war Haute Cuisine auf höchstem Niveau.
Nach weiteren zehn Minuten sass ich wieder auf dem Rad, kam ins Hotel und lief eine halbe Stunde, als wäre ich nicht vorher kurz vorm Exitus gewesen, unglaublich, was unsere Körper leisten können.

Das Trainingslager war also ein voller Erfolg und ich gedachte nach der Rückkehr unvermindert weiter zumachen, wobei die langen Radsachen nun erst einmal vorbei waren, da würde im Mai/Juni noch mal ein 2-3-Wochen-Block folgen.

Nun hatte ich ja das Jahr davor die Jugendgruppe des Ruderclubs am Dienstag übernommen, mit denen ich ein simples Programm abspulte:
20min Bodyweight und Sprints, danach 1h Fußball.
So machten wir das auch im Winter 2012/2013 und am 19. März in der letzten Stunde des Wintertrainings fünf Minuten vor Schluss, knüppelte mir ein recht guter Fußballer, der es generell ungern sah, dass so ein alter Knacker mindestens genauso gut wie er spielte, den rechten Fuß mit einer Wucht weg, dass noch vier Monate später der Arzt bei einem Kontroll-MRT meinte, ich hätte damals ja riesiges Glück gehabt, dass der mir nicht das gesamte Sprunggelenk zertrümmert hatte.
Ja, was hatte ich für ein Glück!!!
Es war nur ein knöcherner Abriss am Wadenbein sowie ein paar Bänder, die durch waren - ich war total happy.
Das Interessante war, dass ich in dem Moment, als er ausholte, dachte: ‚Nein, das machst Du jetzt bitte nicht…‘, aber bevor dieser Gedanke in meinem Fuß war, war seiner schon in meinem, quasi.

Im Krankenhaus stülpte man mir dann ein Riesentrumm von gipsähnlicher Schiene um das Bein, drückte mir die 20er-Packung Thrombose-Spritzen in die Hand und schickte mich heim. Zum Glück ließ ich mir die Bilder mitgeben, die ich umgehend meinem Vater (wie schon erwähnt: Arzt, Chirurg, und viel Orthopädie-Erfahrung) schickte.
Der war ebenfalls schockiert und ebenfalls der Meinung, dass dieses Schienendings der völlig falsche Therapieansatz dafür wäre, schon allein die Idee, den Patienten so immobil zuhalten, dass er sich Zeug gegen Thrombose spritzen muss, war dermaßen old school, dass man höchstens noch in Büchern aus dem Antiquariat darüber lesen kann.
Ich also am nächsten Tag in die Klinik, wo ich eine unschöne Diskussion mit dem Oberarzt hatte, der natürlich seine aus den Tiefen Russlands (anscheinend gibt es dort die alten Lehrbücher noch außerhalb von Antiquariaten) kommende (und nichts desto trotz sehr bemühte und freundliche) Ärztin verteidigen musste und meinte, bei der Schwere der Verletzung sei mindestens die nächsten drei bis vier Wochen komplette Ruhestellung zwingend.
Ich weiß jetzt gar nicht mehr, ob ich von ihm ein Rezept für die Aircast-Schiene bekam oder sie mir selbst kaufen musste, egal, damit hatte ich Schutz und das Maß an Mobilität, dass der Fuss benötigt, um richtig heilen zu können.

Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, flog ich neun Tage nach dem Unfall für eine Woche in den Osterferien mit meiner Familie in das Hotel Su in die Türkei.
Denn ich hatte ihnen so vorgeschwärmt, dass sie da auch hinwollten - und ich begründete das klammheimlich mit der vagen Vorstellung eines kleinen Lauf- und Kraft-Trainingslagers (sehr toller Fitness-/Wellness-Bereich).
Mit Krücken in der Türkei bekam ich zumindest den Vortritt und mit der Schiene konnte ich durchaus sporteln:
Aquajogging im Indoor-Pool für Nichtschwimmer, Krafttraining ging auch ein wenig und sogar auf dem Ergometer konnte ich vorsichtig radeln - mein Körper hatte früher schon die Fähigkeit vergleichsmäßig schnell zu heilen und auch mit 45 Jahren funktionierte das noch, wenn auch nicht mehr wie in den jungen Jahren.

Zurück in D-Land war klar, dass ich bis Roth nicht so fit sein würde, um meine Ziele zu erreichen.
Zwar konnte ich mit der Schiene radeln und in dem Fitness-Studio, in dem ich mit dem Ruderclub im Winter gewesen war, durfte ich den Crosstrainer und später das Laufband gegen ein paar € Gebühr nutzen, aber an intensive oder längere Sachen war vor Mai nicht zu denken.
Im Mai lief ich auf Anraten meines Vaters das erste Mal ohne Schiene, was gut ging, aber generell war ich sehr vorsichtig, denn bei allem Spaß am Sport steht für mich immer die langfristige und bleibende Gesundheit meines Körpers im Mittelpunkt.

Im Juni ging ich dann zu dem schon erwähnten Kontroll-MRT, weil ich wissen wollte, wie das Ganze aussah und zum Glück war alles geheilt, wobei die Ärzte mir sagten, dass es in Summe bis zu sechs Monate dauern würde, bis alles zu 100% hergestellt sei, was jedoch für meine Sportart weniger relevant sei, aber z. B. für Fußballer (Ballack hatte eine ähnliche Verletzung und musste entsprechend lang pausieren). Denn solange ich keine extremen und belastenden Bewegungen in meinem Sport ausüben würde, wäre es sicher. Zum Glück ist das beim Triathlon nicht der Fall, also konnte ich …, ja, was denn eigentlich?

Mit Läufen zwischen 20 und 30min (sobald möglich, selbstverständlich schneller oder intervallig) war auf der LD kein Pfifferling zu holen - Roth wurde abgesagt.
Und für den Inferno in gut zwei Monaten war das Zeitfenster der sechs Monate noch nicht offen, denn bei der Laufstrecke läuft man ja irgendwann mal über Stock und Stein = 1x Umknicken und alles wieder von vorne (blöderweise hatte ich das im August beim Bergwandern mit der Familie vergessen …).

Ok, also mein gesamter Plan, mich wie der in der Überschrift genannte Phönix aus der Asche zu erheben, war gescheitert, Phönix blieb in der Asche und ich war schlecht gelaunt (wieder ein Futsch-Plan), enttäuscht (wofür hatte ich extra ein Trainingslager gemacht?), verärgert (der Junge hatte nicht einmal Entschuldigung gesagt oder gefragt, wie es mir ginge) und kurz davor, den Ende 2012 gefassten Entschluss, Triathlet zu sein, rückgängig zu machen.
Nur theoretisch, denn ich lasse mir doch nicht von so einem Rotzbengel meine ganze Saison kaputtmachen, dann eben anders!

Ich schaute mir also die Wettkämpfe in meiner Nähe an und wurde nicht nur fündig, sondern hatte auch das Glück, mich noch anmelden zu können.
Und wie das bei mir so ist, wollte ich nicht einfach nur ein paar WKs machen, sondern …
dickermichel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2015, 14:41   #216
soloagua
Szenekenner
 
Benutzerbild von soloagua
 
Registriert seit: 18.04.2009
Ort: Schweiz
Beiträge: 5.914
... das ist jetzt gemein!

Michel, ich mag Deinen Schreibstil und finde es äusserst amüsant, wie Du Dich immer mal wieder an die Grenzen bringst!
Danke für die gute Unterhaltung seit Tagen!

Wünsche Dir ein ganz tolles Rennen auf Lanza!
__________________
Ein Stück Kuchen nicht zu essen, ist auch nicht die Lösung!
soloagua ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort


Themen-Optionen

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge anzufügen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

vB Code ist An.
Smileys sind An.
[IMG] Code ist An.
HTML-Code ist Aus.
Gehe zu

Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:47 Uhr.

Durchbruch: Was wirklich schneller macht
Persönliche Tipps aus dem Training der Triathlon-Langstreckler Peter Weiss und Arne Dyck
Wettkampfpacing Rad
Nächste Termine
Anzeige:

triathlon-szene.de

Home | Impressum | Datenschutz | Kontakt | Forum

Social

Forum
Forum heute
Youtube
facebook
Instagram

Coaching

Individuelles Coaching
Trainingspläne
Gemeinsam zwiften

Trainingslager

Trainingslager Mallorca
Trainingslager Deutschland
Radtage Südbaden
Alle Camps

Events

Gemeinsamer Trainingstag
Gemeinsames Zeitfahrtraining
Trainingswochenende Freiburg
Trainingswochenende München
Zeitfahren Freiburg
Zwei-Seen-Tour München

TV-Sendung

Mediathek
Infos zur Sendung

Racewear

Trikot und Hose

Rechner

Trainingsbereiche und Wettkampftempo Rad
Trainingsbereiche und Wettkampftempo Laufen
Trainingsbereiche und Wettkampftempo Schwimmen
Profi-Pacing Langdistanz
Vorhersage erste Langdistanz
Altersrechner
Wettkampfpacing 100 km Lauf und Marathon
Wettkampfgetränk selbst mischen
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.