....betonen die individuelle Verantwortung des Einzelnen. Ist das Dein Punkt?
Das ist EIN Punkt.
Die Vorstellung, jeder wäre Herrscher über sich (wie ko*zen mich die Titel "Die Kraft des positiven Denkens" etc. an, weil sie suggerieren, jeder könne alles, wenn er sich nur "richtig" polen/ausrichten würde) und könne sich nach Belieben in die eine oder andere Richtung entwickeln, ist mindestens Hybris.
Ich wiederhole mich gerne:
Demut (auch im Sinne des Nicht-Wissens über "alle" möglichen Ursachen und damit Nicht-Urteilens) wäre für jeden Menschen im Umgang mit anderen Menschen angebracht - ein hehres Ideal, von welchem ich mich aber zeit meines Lebens nicht verabschieden werde.
ich habe auch zu dicke Freunde und verurteile sie nicht, es ist ihre sache, wie sie mit ihrem Körper umgehen. Da halte ich mich raus, allerdings verurteile ich auch keine Leute die Dicke in manchen Situationen nicht haben wollen. Beispiele gibt es nicht nur im Beruf, auch bei der Partnerwahl oder Fußballaufstellung. Für mich käme keine dicke Partnerin in Frage, und da habe ich auch kein schlechtes Gewissen bei. Aber als Kumpel, Kollege, Trainingspartner usw. kommt es mir auf andere dinge als BMI an.
Getan habe sie einem z.B. das sie Unsummen an Kosten bei den Krankenkassen verursachen und das noch verharmlost wird ...
hast du da dafür irgendwelche "belastbaren" Aussagen oder schreibst du das nur so dahin? 2008 gab es nämlich eine Studie die exakt das Gegenteil gezeigt hat.
Ich habe es bereits mal geschrieben: Die Diskussion ist so, wie sie hier geführt wird, sinnfrei, es sei denn man beginnt mal mit konstruktiven Vorschlägen.
Alles andere ist doch Heuchelei. Selbstverständlich verurteile ich Dicke. Und zwar lautet mein Urteil: Zu Fett!! Und sonst nichts. Keiner sagt dass die schlechte Menschen, arrogante Arschgeigen oder dumme Bildungsverweigerer sind.
Warum das im einzelnen Fall so ist mag sehr unterschiedlich sein, auch wenn sich vielleicht bestimmte Tendenzen abzeichnen.
Grundsätzlich kommt dann, wenn man etwas mal beim Namen nennt, irgendwer daher und verteidigt die armen Underdogs, die doch nix, aber auch garnix dafür können. Und genau das ist imho Teil des Problems, man verharmlost damit nämlich ernsthafte gesundheitliche Konfliktpotentiale.
hast du da dafür irgendwelche "belastbaren" Aussagen oder schreibst du das nur so dahin? 2008 gab es nämlich eine Studie die exakt das Gegenteil gezeigt hat.
Ich möchte noch einen Gedanken zum Begriff "Beleidigung" beisteuern. Vorab möchte ich klar stellen, dass von mir aus jeder so dick oder dünn sein kann, wie er will. Sofern Übergewicht als gesundheitsschädlich eingestuft werden kann, wie zum Beispiel übermäßiges Rauchen oder Trinken, dürfen wir das Thema auch unter dem Aspekt diskutieren, dass wir allgemein die Gesundheit in unserer Gesellschaft fördern wollen. So begrüße ich das Rauchverbot, das Jugendschutzgesetz bezüglich Tabak und Alkohol – und von mir aus könnte man die uns anvertraute Jugend auch vor so mancher Scheiße bewahren, die ihnen auf dem Schulhof als Lebensmittel angedreht wird.
Aber jetzt zur Beleidigung. Eine ähnliche Debatte hatten wir bereits bei religiösen Themen. Wenn A an Gott glaubt, B jedoch Gott als Märchen für schlecht von Mama abgenabelte Menschen hält, dann setzt sich B dem Vorwurf aus, er würde die religiösen Gefühle von A verletzen. Es gibt hier scheinbar einen Konflikt zwischen der Verletzung von Gefühlen einerseits und der Meinungsfreiheit andererseits. Diesen Konflikt haben wir auch in der aktuellen Debatte.
Die Meinungsfreiheit ist immer ein Konflikt mit den Meinungen und Überzeugungen anderer. Ansonsten bräuchten wir keine Meinungsfreiheit als ein zu schützendes Gut (denn niemand würde es angreifen). Die Meinungsfreiheit reicht auch in emotionsbeladene und persönliche Themen hinein. Wenn ich für die Meinungsfreiheit bin, muss ich grundsätzlich damit rechnen, dass mir jemand die Meinung geigt, in einer Art, die mich verletzt. Denn die Meinungsfreiheit lässt sich nicht nicht dort aufkündigen, wo persönliche Gefühle verletzt werden.
Das Öl im Getriebe ist die Höflichkeit und das Taktgefühl, ein mitunter sehr kniffliges Ding, denn man kann nicht immer wissen, wie das Gesagte beim anderen ankommt. Man kann aber von jedem erwarten, dass er sich um Höflichkeit bemüht. Im Gegenzug muss ein Teilnehmer einer Debatte aber auch Meinungen akzeptieren, die ihm persönlich weh tun.
Das ist der Kern der Sache: Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen einer frei geäußerten Meinung, die eventuell die Gefühle bestimmter Zuhörer verletzt (das müssen sie akzeptieren) und einer Beleidigung (das müssen sie nicht akzeptieren).
In der Debatte dieses Threads gibt es Meinungen, die dem Übergewicht der Menschen in ihrer ständig steigenden Zahl kritisch gegenüber stehen, und zwar durchaus wohlmeinend im Sinne der Gesundheit möglichst vieler Menschen. Es sind keine Beleidigungen oder Diskriminierungen, auch wenn sie zum Teil mit einem Appell an die Übergewichtigen verbunden sind. Hier und da gibt es auch vereinzelten Unflat, der zurückzuweisen ist – übrigens auf beiden Seiten.
Fazit: Nicht alles, was mir gegen den Strich bürstet ist eine Beleidigung. Die Meinungsfreiheit erfordert es, dass wir auch Meinungen zulassen, die uns persönlich schmerzen.
Die Vorstellung, jeder wäre Herrscher über sich (wie ko*zen mich die Titel "Die Kraft des positiven Denkens" etc. an, weil sie suggerieren, jeder könne alles, wenn er sich nur "richtig" polen/ausrichten würde) und könne sich nach Belieben in die eine oder andere Richtung entwickeln, ist mindestens Hybris.
Bin ganz Deiner Meinung. Jeder Mensch hat Spielräume zur individuellen Entfaltung, aber sie sind nicht bei jedem gleich groß.