So, heute gabs Schmerzen. Und zwar richtig.
Nachdem ich die paar Flocken, die es heute Nacht in unsern Hof gepackt hatten, nicht extra wegschaufeln musste, bin ich direkt nachm Blick ausm Fenster in die Fahrradklamotten gesprungen und zeitig los, weil ich ja nicht wusste, wie ich vorankomme.
N paar Meter gings dann sogar, ...
Dann hatte sich aufm Feldweg wohl einer festgefahren.
Beim Rausziehen habense dann alles noch etwas umgezackert, war aber nedd schlimm, da ich eh selbst bergab treten musste, um überhaupt voranzukommen. Also nix mit volle Lotte da reinrauschen, steckenbleiben und übern Lenker absteigen.
Der Spurenlage nach zu urteilen, war ich der erste, der da mitm Fahrzeug durchgekommen ist...
Schee wars aber nedd, dafür brutal anstrengend.
Wo der untere Baum zu sehen ist, bei der Querlinie, kamen mir dann zwei junge Hunde angerannt, deren Frauchen sich in der Ferne umsonst die Kehle ausm Hals schrie. Die sind mir dann hinterher, während ich mich den Anstieg hochgequält hab.
Hatte kurz überlegt, sie zurückzubringen und der Herrin nen Anschiss zu verpassen, zwischenzeitlich klangen sie aber etwas zu unfreundlich und der Schnee war mir zu tief, zumal ich den Weg hätte nehmen müssen und das bereits gut und gerne 500m waren, auf denen es garantiert keinen Millimeter gerollt wäre.
Irgendwo kurz vorm nächsten Ort hatten die Vierbeiner dann wohl keine Böcke mehr, hinter mir herzuhecheln und sind zurückgeblieben.
Ob und wie sie zu ihrer Chefin zurückgefunden haben, weiss ich natürlich nicht, die hat jedenfalls nur rufend mitten in der weissen Wüste gestanden, sich aber keinen Meter hinter ihren Tölen herbewegt, wenn ich mich umgedreht hab.
Wozu auch, die Hünd brauchen ja den Auslauf, und den hatten sie heute auf jeden Fall.
Bis dahin war jedenfalls alles im grünen Bereich, wenngleich mit nassen Schuhen und eiskalten Füssen.
Das Rad sah natürlich ebenfalls erbarmungswürdig aus, aber damit muss man bei den derzeitigen Reisebedingungen einfach leben...
Dann gings los und ich hab mir beim Hämmern auf die Flosse geklopft, keine 5 Minuten später nen fiesen Span so derartig in die Fingerspitze gerammt, dass ich minutenlang die Engel singen hörte und nicht wusste, ob mir vor Schmerz die Lichter ausgehen oder nicht.
Nachdem ich mir kurz nachher noch den Schädel angegongt hab, dachte ich kurz nach, meinen Chef herbeizuzitieren, um heimfahren zu können, ehe noch mehr passiert.
Es gibt einfach so Tage, an denen einem die Götter einfach den Daumen ins Kreuz drücken oder nen Achter ins Hemd drehen.
Da iss man einfach machtlos.
Jedenfalls ahnte ich bereits, dass das noch nicht alles sein würde.
Mittags kam n Bekannter vorbei, um an seinen Lighties die Lager einstellen oder wechseln zu lassen, hatte aber dann noch nen Rahmen unterm Arm, bei dem die Kurbel runter musste.
Dabei hab ich mir dann ansatzlos mitm Abzieher n Stück Fleisch ausm Zeigefinger gestanzt.
Das Schöne daran: der Schmerz kam erst später. Also, den richtigen Schmerz, meine ich;- ich habs natürlich auch so sofort gemerkt und nedd erst, als die Sosse schon spritzte...
Na bingo!
Man kann nu denken was man will, aber das allerallerallererste, was mir in diesem Moment durchn Kopf schoss, war, dass das genau die Stelle am Finger war, die beim Heimfahren aufm Bremsgriff liegen würde...
War ne nette Heimreise dann, grosser Verband ging ja nicht, weil n Handschuh drüber musste, also hübsch n gefühlsechtes Pflaster draufgepappt vor der Abfahrt.
Mittlerweile gehts sogar.
Naja, obwohl: ich glaube, es wird nur von den Zahnschmerzen überlagert, die sich da hinten, wo jüngst das Inlay flöten ging, zunehmend breitmachen.
Der Doc meinte zwar, das könne heiss-kalt-empfindlich werden, solle aber abebben, nur war diesbezüglich gar nix, nur jetzt gehts halt los.
Jetz´ geht der Tag nur noch ne dreiviertel Stunde und ich hoffe, dass mir keine groben Schnitzer mehr passieren und ich mich nicht mehr als eh schon verstümmele.
Vielleicht geb ich morgen früh schnell ein Lebenszeichen, nicht dass mir die Nacht über noch n Nierenstein in die Quere kommt, ich im Finstern an die Stirnseite der Tür renne oder beim Schneeschaufeln (schneit schon wieder...) ausglitsche und mir den Schaufelstiel ins Auge ramme.
Wenigstens sind mir bei der Kocherei keine weiteren, groben Schnitzer passiert, sieht man vielleicht davon ab, dass heisser Wasserdampf ner Wunde nicht so richtig gut tut, wenn man in die Kartoffeln pieksen will, obse schon gar sind.
Das schöne am Schmerz iss ja aber, wenn er nachlässt, oder...?
In diesem Sinne: take care, watch out, oder: 'Obacht geben, schöner leben!'