Jedoch! Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich es als Sechzehnjähriger besonders toll gefunden hätte, wenn meine Mutter ein Buch über (unter anderem) meine psychischen Auffälligkeiten geschrieben hätte.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich es als Sechzehnjähriger besonders toll gefunden hätte, wenn meine Mutter ein Buch über (unter anderem) meine psychischen Auffälligkeiten geschrieben hätte.
Ja, normalerweise fände ich das auch nicht gut.
Aber auch wenn die Mutter offenbar die in der Ich-Form schreibende Hauptautorin ist, werden alle 4 als Autoren genannt, und es wurde wohl in der Familie darüber diskutiert, was geschrieben wird.
Und es ist ein nicht unwesentlicher Zweck des Buches, auf Unzulänglichkeiten im schwedischen Gesundheitssystem aufmerksam zu machen, die u.a. dazu geführt haben, dass es sehr lang gedauert hat, bis es brauchbare Diagnosen und darauf basierend Therapien für die psychischen Auffälligkeiten gab.
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Aber auch wenn die Mutter offenbar die in der Ich-Form schreibende Hauptautorin ist, werden alle 4 als Autoren genannt, und es wurde wohl in der Familie darüber diskutiert, was geschrieben wird.
Und es ist ein nicht unwesentlicher Zweck des Buches, auf Unzulänglichkeiten im schwedischen Gesundheitssystem aufmerksam zu machen, die u.a. dazu geführt haben, dass es sehr lang gedauert hat, bis es brauchbare Diagnosen und darauf basierend Therapien für die psychischen Auffälligkeiten gab.
Ich lese natürlich so eine Familiengeschichte nochmals aus einer anderen Perspektive und ich bin ehrlich auch etwas unschlüssig, inwiefern ich von diesem Blickwinkel aus berichten will.
Man kann halt in der Einwilligung der Mädchen über die veröffentlichten Szenen auch herauslesen, dass die Mädchen sich im Vergleich zu ihren Alterskameradinnen noch wenig von den Eltern abgelöst haben wie das quasi in der Pubertät "normal" wäre und Eltern und Kinder sehr eng aufeinander bezogen leben. Das stellt Malena Ernmann-Th, ja auch ausführlich dar, wie anders im Sinn der Norm eben die Thunberg Mädchen und die Mutter (auch ADHS-Problematik und Depressionen) sind.
Ich würde auch die Kritik an der Schule und am schwedischen Gesundheitssystem nicht so objektiv nehmen. Es würde mich ehrlich gesagt schon erstaunen, träfe das allgemein zu, und ich würde vermuten, dass Eltern auch in Schweden sehr viel früher Unterstützung mit Asperger oder ADHS-Kindern und eine schnelle Kinderpsychotherapie bei einer bis an die Grenze zur klinischen Behandlung gehenden Essensverweigerung wie bei Greta erhalten.
Es muss anfänglich zahlreiche Missverständnisse und wenig Austausch (bis auf die eine Schulpsychologin) zwischen den Eltern und den schulischen Institutionen gegeben haben, da würde ich Anteile auf beiden Seiten vermuten, weshalb das nicht so klappte, wie es für die Kinder gut gewesen wäre.
Irgendwie stellte es für die Eltern dann auch eine Erleichtung dar, eine neurologische Diagnose (Asperger und ADHS) für die Kinder und die Mutter zu erhalten und Medikamente (für Beata und die Mutter bei ADHS). Sobald die neurologischen Diagnosen vorlagen, scheinen die Mädchen auch in entsprechende Förderschulen bzw. Schulen mit Inclusion gekommen zu sein, wo ein individuell differenzierter Unterricht erfolgt, und es gab weniger Missverständnisse und Hilfen. Für mich bleibt die zentrale offene Frage, weshalb die Eltern so lange warteten mit dem Aufsuchen des ambulanten kinder- und jugendpsychiatrischen Gesundheitszentrums (BUP), bis sich vorher die Probleme so extrem stark verschärften und das ganze Familienleben auf den Kopf stellten. Greta stand schon kurz vor der klinischen Behandlung ihrer Essensverweigerung mit Ernährungsinfusionen und erheblicher selektiver Mutismus.
Manchmal braucht es halt sehr, sehr lange, bis Eltern an sich heranlassen, dass ihre Kinder möglicherweise eine Erkrankung wie Asperger oder ADHS aufweisen und Einrichtungen aufsuchen, wo das seriös abgeklärt wird. (und es liegt nicht an den Mitteilungen des Kindergarten oder der Schule z.B. über erhebliche Kontakt- Integrationsprobleme der Kinder, was die Eltern manchmal nur zunächst als "Vorwurf" und "Kritik" an den Kindern oder ihrer Erziehung empfinden und als Unfähigkeit der Schule auf ihre Kinder einzugehen statt es frühzeitig abklären zu lassen.)
Ich persönlich finde die Entwicklung von Greta Th., welche zeitweilig das Essen und Sprechen verweigerte, zu jemandem, der heute frei auf Kundgebungen und vor Versammlungen spricht, schon sehr beachtlich und ihre Veränderung und Leistungen stark.
...und ich würde vermuten, dass Eltern auch in Schweden sehr viel früher Unterstützung mit Asperger oder ADHS-Kindern...erhalten.
Jetzt auch einen herzlichen Dank von meiner Seite.
Ich befürchtete schon dass keiner den Inhalt des Buch hinterfragen würde.
Du tust es.
Schauen wir uns Buch, Autorin und den Inhalt an: Eine Betroffene, die in der Geschichte Gretas eine wichtige Hauptrolle spielt, Gretas Mutter, schreibt ein Buch über ihre Tochter und ein wenig über sich selbst (sie litt an Bulimie und ADHS).
Das die Version der Mutter über das heranwachsen von Greta nicht unbedingt die objektivste Version sein muß kann sich jeder denken, der auf einen Elternabend oder bei anderer Gelegenheit schon einmal elterliche Berichte über vermeintliche Wunderkinder hörte, während er diese "Wunderkinder" bislang nur als verzogene Gören kannte.
Für mich ist es daher denkbar, dass Teile des Buch "Szenen aus dem Herzen" nicht viel mehr sind als ein kitschiger Roman.
Zitat:
Zitat von qbz
...Ich persönlich finde die Entwicklung von Greta Th., welche zeitweilig das Essen und Sprechen verweigerte, zu jemandem, der heute frei auf Kundgebungen und vor Versammlungen spricht, schon sehr beachtlich und ihre Veränderung und Leistungen stark.
Die Veränderung ist in der Tat beachtlich.
Wenn ich mich mit den Ursachen der Verweigerung von Essen und Reden befasse, dann stellt sich mir auch die Frage, ob das nicht eine erfolgreiche Erpressung von Eltern ist, die sich von ihrem Kind haben erpressen lassen.
Oder gibt es im Jahre 2020 noch jemanden hier der noch nicht erlebt hat, dass auf dem Spielplatz, im Restaurant, bei Familientreffen, etc. überforderte Eltern ihren Kindern keine Grenzen setzten und sich von der eigenen Brut auf der Nase herumtanzen ließen?
Insofern hat Greta nun ja auch ihren Willen bekommen.
PS: Die Eltern von 8 -12-jährigen Mädchen, die sich nichts so sehr wie ein Pferd oder einen Hund wünschen, sollten das Buch daheim unter Verschluß halten. Es enthält eine Anleitung wie man das von den Eltern erhält was man möchte: Einfach nix mehr essen.
Jetzt auch einen herzlichen Dank von meiner Seite.
Ich befürchtete schon dass keiner den Inhalt des Buch hinterfragen würde.
Du tust es.
Schauen wir uns Buch, Autorin und den Inhalt an: Eine Betroffene, die in der Geschichte Gretas eine wichtige Hauptrolle spielt, Gretas Mutter, schreibt ein Buch über ihre Tochter und ein wenig über sich selbst (sie litt an Bulimie und ADHS).
Das die Version der Mutter über das heranwachsen von Greta nicht unbedingt die objektivste Version sein muß kann sich jeder denken, der auf einen Elternabend oder bei anderer Gelegenheit schon einmal elterliche Berichte über vermeintliche Wunderkinder hörte, während er diese "Wunderkinder" bislang nur als verzogene Gören kannte.
Für mich ist es daher denkbar, dass Teile des Buch "Szenen aus dem Herzen" nicht viel mehr sind als ein kitschiger Roman.
Die Veränderung ist in der Tat beachtlich.
Wenn ich mich mit den Ursachen der Verweigerung von Essen und Reden befasse, dann stellt sich mir auch die Frage, ob das nicht eine erfolgreiche Erpressung von Eltern ist, die sich von ihrem Kind haben erpressen lassen.
Oder gibt es im Jahre 2020 noch jemanden hier der noch nicht erlebt hat, dass auf dem Spielplatz, im Restaurant, bei Familientreffen, etc. überforderte Eltern ihren Kindern keine Grenzen setzten und sich von der eigenen Brut auf der Nase herumtanzen ließen?
Insofern hat Greta nun ja auch ihren Willen bekommen.
PS: Die Eltern von 8 -12-jährigen Mädchen, die sich nichts so sehr wie ein Pferd oder einen Hund wünschen, sollten das Buch daheim unter Verschluß halten. Es enthält eine Anleitung wie man das von den Eltern erhält was man möchte: Einfach nix mehr essen.
geil ... ich möchte das Elternteil sehen das nicht alle Hebel in Bewegung setzt um sein Kind wieder zum Essen zu bewegen.
Wir haben zwei Familien im Bekanntenkreis. Klar ist es irgendwie Erpressung. Aber du lernst auch wie Verzweiflung ausschaut, wenn du als Elternteil nur ohnmächig zuschauen kannst, wie dein Kind auf den Hungertod zusteuert.
Aber du hast die Wahl. Verhungern lassen oder irgendwie reagieren. Kannst dich ja mal mit den Folgen von Essensverweigerung auf das Hirn beschäftigen.
Wie sähe den dein Verhalten als Elternteil aus?
Nach deinen Zeilen vermute ich, du kennst solche Fälle nur vom Hörensagen.
Aber auch hier lasse ich mich gerne von dir belehren. Oder hab ich irgendwie den Witz an deinem Beitrag überlesen?
Ich oute mich hier mal.
Kurz bevor ich mit dem Ausdauersport begann, erlebte ich an mir das Anfangsstadium der Magersucht.
Der Ausdauersport war für mich ein Ausweg daraus.
Eine Therapie war das natürlich ganz und gar nicht sondern eine Verlagerung.
Ab und zu habe ich manches zum Thema Magersucht gelesen.
Ich erkenne mich selbst darin oft in Bezug auf einiges, was da ausgeführt wird, gar nicht.
Nie ging es mir darum Druck auf meine Eltern oder sonstwen auszuüben.
Ich wollte etwas Besonderes sein - irgendetwas haben, was mich von den meisten anderen unterscheidet.
Bevor das losging hätte ich nie gedacht, wie sehr es die Psyche verändert, wenn man anfängt an die Grenzen zu gehen.
Als Jugendliche sind viele eh sehr schlank.
Da dauert es nicht lange bis der Körper anfängt extreme Signale zu senden, die dazu motivieren sollen etwas zu essen.
Wenn man nachgibt ist das enorm beängstigend gerade für jemanden, der sehr mager sein will als Ideal sozusagen und um etwas zu haben, was ihn oder sie von anderen abhebt.
Man wird einfach nicht mehr satt bzw. erst, wenn man sich so vollgehauen hat, dass es einem peinlich wäre oder ist, wenn das jemand gesehen hat oder hätte.
Wenn ich mich mit den Ursachen der Verweigerung von Essen und Reden befasse, […]
Die Eltern von 8 -12-jährigen Mädchen, die sich nichts so sehr wie ein Pferd oder einen Hund wünschen, sollten das Buch daheim unter Verschluß halten. Es enthält eine Anleitung wie man das von den Eltern erhält was man möchte: Einfach nix mehr essen.
Ich denke nicht, dass Du die Ursachen der Verweigerung von Essen und Reden zutreffend erfasst hast.