Hier der Rennbericht von der Challenge Paguera-Mallorca
Zu aller erst darf ich von einem wirklich sehr schönen Rennen berichten. Das Wasser in der Bucht von Paguera ist kristallklar, selbst nach mehr als der Hälfte der Strecke bis zur Wendeboje sieht man bis auf den Meeresgrund hinunter. Kaum Wellen, wirklich sehr angenehm zu schwimmen. Das I-Tüpfelchen wären 1-2 zusätzliche Richtungsbojen gewesen, ging aber auch so gut.
Dann eine sehr schöne erste Hälfte der Radrunde, die zweite Hälfte dann etwas weniger naturnah, dafür aber genial zum Tempo machen.
Die Laufstrecke mitten im Dorfkern von Paguera auf der Hauptstrasse und der Meerespromenade. Kaum einen Meter ohne anfeuernde Personen. War wirklich eine super Stimmung.
Zu meinem eigenen Rennen:
Das Schwimmen lief mir sehr viel besser als ich selber gemeint hab. Ich war in den letzten Wochen sehr wenig im Wasser und habe damit gerechnet, dass ich – das erste Mal im gar nicht geliebten Salzwasser – so um 36 Minuten für die 1900m brauchen würde.
Wir starteten mit einem Blockstart mit der ganzen Altersklasse, was so um 150 Personen rum gewesen sein müssten. Es gab sehr wenig Keilerei, ich hab relativ schnell meine Pace schwimmen können und hatte vor mir immer wieder ein-zwei Schwimmer wo ich mich anhängen konnte.
Nach den Wendebojen war ich dann ziemlich auf mich alleine gestellt, die anderen Schwimmer habe ich beim Überholen der vor uns gestarteten Gruppe verloren. Das Schwimmen im Salzwasser war aber gar nicht so schlimm, wie ich anfänglich meinte. Daran kann man sich nach wenigen Metern gut gewöhnen. Nach etwas über 34min hatte ich dann bereits wieder Sand unter den Füssen und wechselte aufs Rad.
Bis Kilometer 15 geht es fast nur ansteigend bis zu einem Wendepunkt. Zwischen eben diesem Punkt und der Ortschaft Calvià ist hat die Strasse wieder Gefälle, einige Kurven und weil sie im Wald liegt war sie morgens um 10 auch noch recht feucht. Mein Hirn war im Rennmodus und ich hatte eine dieser Kurven zu schnell angefahren. Die Strasse war aber wohl etwas gar rutschig, das hätte ich aber von der Besichtigung Tags davor wissen müssen.
Das Resultat war, dass ich mich (gemäss meinem GPS) mit etwas über 40km/h in einer Linkskurve hingelegt habe.
Da stand sogar schon ein Motorrad mit einem Schiri kurz nach der Kurve, was entweder totaler Zufall war, oder die waren grad auf dem Weg um vor der Kurve zu warnen. Denn ich war gemäss Erzählungen bei weitem nicht der einzige, der da fiel.
Jedenfalls stand ich wieder auf, sammelte meine Brille und die Extensionflasche auf die runtergefallen waren, sortierte schnell meine Knochen um zu schauen ob alles noch funktionierte, und musste die Kette wieder richten, die es hinten zwischen Schaltwerk und Kassette verklemmte, weil sie vorne vom Kettenblatt gefallen war.
Gemäss meiner Uhr dauerte der ganze Stop 2min und 10sec, dann war ich wieder in Bewegung.
Unterwegs habe ich dann festgestellt, dass an diversen
Stellen am linken Bein und Ellbogen und an beiden Händen entweder Ketchup oder Blut war. Da die nächste Würstchenbude Kilometer weit weg war, konnte es sich nur um das Zweite handeln.
Der Schmerz hielt sich aber gut in Grenzen, und ich säuberte die Wunden mit dem Wasser, welches ich dabei hatte. Die Hüfte und das Knie machten sich nur wenig bemerkbar. Einzig die Schürfung und Prellung am linken Ellbogen störte schon während des Rennens, weil ich damit in der Aeroposition genau auf dem Pad auflag. Fuhr ich mit dem Griff am Basislenker, störten die Schürfungen an den Handballen. Also die Wahl zwischen Pech oder Schwefel.
Nach gut 2h36min hatte ich dann die 89 Kilometer samt Crashpause zu Ende gefahren und war nun gespannt wie das mit Laufen gehen würde.
Ich hatte mir ja vorgenommen mit einer 4:45er Pace zu starten, was aber angesichts der Vorgeschichte zu schnell war. Die Prellungen machten sich nun immer stärker bemerkbar und meine Pace pendelte sich immer zwischen 5:30 und 6:00 ein. Das war für mich so ok. Ich wollte einfach um jeden Preis dieses Rennen beenden.
Das war ja mein spontan nachgemeldeter Saisonabschluss, weil dieses Jahr einfach der Wurm drin steckte. Beim Tristar55 hatte ich nicht gecheckt, dass ich – auch für eine Kurzdistanz – am Tag vorher hätte einchecken müssen (ab 2019 darf man nun am Renntag…), Ironman Hamburg war «nur» ein Duathlon und Davos konnte ich nicht starten, weil ich 2h vor dem Rennen einen nicht behebbaren Raddefekt feststellte.
Wenn ich jetzt auch die Challenge Mallorca in den Sand gesetzt hätte, hätte das psychisch viel mehr weh getan als die physischen Kratzer.
Die vier Laufrunden gingen dann jedenfalls auch irgendwie vorbei und ich lief nach 5h09min27sec über die Ziellinie.
Schwimmen: 34min 21sec
Wechsel 1: 3min38sec
Rad: 2h36min27sec
Wechsel 2: 2min36sec
Lauf: 1h52min23sec
Nach dem Zieleinlauf gab es dann erstmal etwas Futter und eine erste Dusche im Hotel, wo ich dann über die
tatsächlichen Ausmasse recht erschrocken war. Bis jetzt hatte ich gar nicht gemerkt, dass ich auch am Kopf eine Beule und eine kleine Schürfung hatte und der Helm gebrochen und stark verkratzt war. Die Schürfung am Oberschenkel war so tief, dass mich das nachher konsultiere Rote Kreuz im Zielgelände in das Spital verweisen hatte.
Also auf nach Santa Ponca ins Spital, wo ich sehr fachfrauisch verarbeitet wurde, ehe es endlich ans Nachtessenbuffet ging.
Wenn das mal kein standesgemässer Saisonabschluss einer verkorksten Saison war?!...
Glück auf für 2019!