Ich habe in einem Blog heute gelesen. Die Diskussion im Blog über Ziele und Voraussetzungen haben mich noch einmal nachdenken lassen.
Warum mache ich diesen Sport?
Darauf gibt es eine sehr kurze Antwort. Weil ich ihn liebe. Punkt. Aus. Der Reiz ist für mich der, dass ich meinen körperlichen Grenzen sehr nahe kommen kann. Der Reiz ist auch für mich, dass ich für meine Ziele durchaus lange trainieren muss. Ich muss (und möchte!!!) meinem Körper beibringen Leistung abzurufen. Ich komme vom Leistungssport, allerdings von den ganz kurzen Strecken. Insofern habe ich keine Mühe mich dafür zu motivieren.
Ich mache den Sport nicht, weil ich mich so geil finde oder weil ich es geil finde, wenn andere mich geil finden. Ich habe nicht einmal Kompressionssocken. Nen Visor steht mir überhaupt nicht
Dann müsste ich sofort aufhören, denn mein Tempo ist alles andere als „geil“. Gestern bin ich 100er Motorikläufe gelaufen. Nicht Vollgas, aber kontrolliert zügig und angestrengt. Am Ende stellte ich fest, dass mein guter Freund in DEM Tempo einen ganzen Marathon läuft. Und zwar nach dem Schwimmen und Radfahren. Tja… was soll ich dazu sagen? Ich finde es großartig und habe davor Respekt. Mir macht es trotzdem Spaß! Eine ( r ) muss ja das Feld von hinten absichern. Langfristig will ich aber nicht da hinten bleiben. Das bedeutet eben Training. Genau DAS will ich.
Ich diskutiere auch gern über Trainingsmethodik, stelle fest, was wir "früher" vor 20 Jahren zu meinen Leistungssportzeiten schon alles gemacht haben und was nicht... wo ich damals hätte vieles besser/anders machen können mit meinem heutigen Wissen. Ne Franzi van Almsick wäre aus mir trotzdem nicht geworden :D
Ziele
Ziele sind furchtbar wichtig. Ziele dürfen gern hoch sein. Jedoch ist es sehr wichtig, dass Ziele auch realistisch sind. Zwischenziele helfen zu kontrollieren, ob das der Fall ist. Manchmal genügt es ja auch, wenn man sein Ziel zeitlich etwas korrigiert.
Mein sehr langfristiges Ziel ist natürlich eine Langdistanz. Aber was heißt „langfristig“? Lebensziel? Sicher ja. Für mich bedeutet „Lebensziel“ jedoch nicht, dass ich mich ein oder vielleicht auch zwei Jahre auf eine Langdistanz vorbereite, schwuppdiwupp… LD gefinished. Das ginge sicher … irgendwie. Ich will aber nicht „irgendwie“ finishen, sondern das für mich persönlich bestmögliche Ergebnis erzielen. Das kann ich aber nur, wenn ich meinen Körper und meinen Kopf auf diese Belastung ausreichend vorbereitet habe. Ich will für mich persönlich in Bestform an den Start gehen. Das bedeutet, dass ich meinen Körper dafür quasi im Prinzip „umprogrammieren“ muss. Das bedeutet auch, dass mein Ziel 2014 "nur" ein erstes wichtiges Zwischenziel ist.
Was heißt das? Meine körperlichen Voraussetzungen sind derzeit die denkbar schlechtesten für eine gute LD. Ich habe in den letzten 3 bis 4 Jahren in meinem Leben SEHR tiefe Täler durchschritten, Das hat tiefe Spuren hinterlassen. Ich bin Frust- und Stressesser. Das soll keine Entschuldigung sein. Es ist eher die Erkenntnis in bestimmten Situationen anders zu reagieren. Ich gebe zu, dass es mir schwer fällt.
Das heißt… ihr könnt es Euch denken… ich bin viel viel viel zu schwer für eine Frau. Erst recht zu schwer für eine LD. Das ist meine persönliche Einstellung. Für ein Finish geht es sicher, aber nicht für eine optimale Leistung.
Der Motor will gut vorbereitet sein.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt für das lange Hinauszögern eines LD-Starts ist die Frage… was kommt eigentlich danach? Die größte Hürde, das Hauptziel ist erreicht. Und dann? Dann kommt die große Leere. Natürlich kann man danach neue Ziele setzen. Höher, schneller, weiter… aber es sind dann keine so großen, mächtigen Ziele mehr, wie die erste LD. Es ist einfach etwas anderes. Die Voraussetzungen sind ja schon gut. Wahrscheinlich würde ich aber genau das tun. Eine nächste LD. Oder mal nur ein Radrennen... oder oder oder... Ausdauersport eben.
Vielleicht wird es 2017 oder 2018. Wenn es 2020 wird, ist es auch nicht so schlimm.

Ich gehe an den Start, wenn ich körperlich fit bin und mich auch so fühle, wenn die Rahmenbedingungen passen und ich gut vorbereitet bin.
Auch eine Olympische Distanz muss man erst einmal ordentlich ins Ziel bringen. Gleiches gilt erst recht für die MD!
... ein paar Gedanken, die im Kopf kreisen.