Das wird auch nie passieren; es kommt nicht darauf an, daß jeder dies tut, sondern daß jeder die Chance hat, wenn er will, sich bemüht und Glück dazu hat, sich die Möglichkeit dazu zu erarbeiten. Dieses Versprechen der Chance für jeden ist für mich ein wesentliches Grundmerkmal einer freiheitlichen Gesellschaft, und ein wesentlicher Antrieb dafür, daß Menschen sich anstrengen, etwas zu erreichen.
Ist etwa wie mit den Reisemöglichkeiten am Ende des Kommunismus: In Rumänien wurden Reisepässe früher bei der Polizei aufbewahrt, und nur für die Dauer der genehmigten Auslandsreisen (egal ob Ost oder West) ausgehändigt. Nach der "Wende" haben sich alle, auch 80-jährige Bäuerinnen ihren Reisepass abgeholt - die meisten nicht weil sie reisen wollten. Das Wissen, daß sie es in Zukunft könnten, wenn sie es wollten, und keine externe Macht ihnen vorschreibt, was sie tun, war ihnen wichtig.
Für Dich bedeutet Freiheit vor allem individuelle Freiheit, wenn ich Dich richtig verstehe. Freiheit bedeutet demnach, dass sich der Einzelne möglichst ungestört von den Interessen der Gemeinschaft entfalten kann. Regeln, welche der individuellen Freiheit Grenzen setzen, vergleichst Du mit Diktaturen.
Neben der Freiheit des Einzelnen ist die Freiheit der Gemeinschaft relevant. Wir sitzen ja alle im selben Boot.
Ist sicher richtig, mir jedoch zu reduziert auf das Materielle.
Wenn die Eltern sich nicht kümmern, hilft auch das schicke Tablet nicht, da wird halt Minecraft, Fortnite oder whatever dann auf dem besseren Teil gespielt.
Ohne Zweifel! Es geht halt um statistische Werte und nicht um Einzelfälle und da ist es von Vorteil, wenn man z.B. in Klassen mit wenigen Schülern geht, daheim im eigenen Zimmer am eigenen Tablet von den Eltern betreut wird.
Der Staat kann z.B. steuern, indem er Tablets zur Verfügung stellt.
Das wird auch nie passieren; es kommt nicht darauf an, daß jeder dies tut, sondern daß jeder die Chance hat, wenn er will, sich bemüht und Glück dazu hat, sich die Möglichkeit dazu zu erarbeiten. Dieses Versprechen der Chance für jeden ist für mich ein wesentliches Grundmerkmal einer freiheitlichen Gesellschaft, und ein wesentlicher Antrieb dafür, daß Menschen sich anstrengen, etwas zu erreichen.
Vergleichst Du die sozialen Strukturen und Vermögen auf der Welt hat eben nicht jeder die Chance. Der bekannte französische Ökonom Thomas Piketty weist z.B. im Ergebnis seiner sehr umfangreichen empirischen Daten-Studien (intensive Forschung) über die weltweite Vermögensentwicklung seit 1945 nach, dass wir in den letzten 50 Jahren quasi in einer (re)feudalisierten Gesellschaft leben, wo die Durchlässigkeit weltweit extrem abgenommen hat und Voraussetzung, um zu den oberen Prozenten der Gesellschaft zu gehören, allein die Vererbung von Vermögen darstellt.
Im Jahresdurchschnitt 2022 verteuerten sich vor allem die Energieprodukte um 34,7*%
Die Energieprodukte verteuerten sich 2022 gegenüber dem Vorjahr deutlich um 34,7*%, nach einem Anstieg um 10,4*% im Jahr 2021. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher gab es 2022 kräftige Preiserhöhungen bei der Haushaltsenergie (+39,1*%). Besonders deutlich erhöhten sich die Preise für leichtes Heizöl (+87,0*%) und Erdgas (+64,8*%). Auch andere Haushaltsenergieprodukte wurden teurer, zum Beispiel kostete Strom 20,1*% mehr als ein Jahr zuvor. Kraftstoffe verteuerten sich im Jahresdurchschnitt um 26,8*%, betroffen waren alle Kraftstoffsorten, aber im unterschiedlichen Ausmaß (zum Beispiel Diesel: +39,6*%; Super: +21,8*%). Die Entlastungsmaßnahmen aufgrund der hohen Energiepreise milderten die Teuerung von Energie im Jahresverlauf temporär ab. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Jahresteuerungsrate 2022 nur bei +4,9*% gelegen.
Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich 2022 gegenüber 2021 um 13,4*%
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich 2022 gegenüber 2021 um 13,4*%. 2021 hatte die Preissteigerung noch bei +3,2*% gelegen. Im Jahresdurchschnitt 2022 waren alle Nahrungsmittelgruppen von Preissteigerungen betroffen. Überdurchschnittlich stark verteuerten sich Speisefette und Speiseöle (+36,2*%, darunter Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches: +63,9*%; Butter: +39,1*%) sowie Molkereiprodukte und Eier (+19,7*%). Auch andere Nahrungsmittelgruppen wie Fleisch und Fleischwaren (+14,6*%) oder Brot und Getreideerzeugnisse (+13,5*%) wurden 2022 überdurchschnittlich teurer gegenüber 2021.
Vergleichst Du die sozialen Strukturen und Vermögen auf der Welt hat eben nicht jeder die Chance. Der bekannte französische Ökonom Thomas Piketty weist z.B. im Ergebnis seiner sehr umfangreichen empirischen Daten-Studien (intensive Forschung) über die weltweite Vermögensentwicklung seit 1945 nach, dass wir in den letzten 50 Jahren quasi in einer (re)feudalisierten Gesellschaft leben, wo die Durchlässigkeit weltweit extrem abgenommen hat und Voraussetzung, um zu den oberen Prozenten der Gesellschaft zu gehören, allein die Vererbung von Vermögen darstellt.
Ähnliches hast du ja schon in verschiedenen Threads geschrieben. Nach einer sozialdemokratischen Nachkriegszeit erleben wir seit den 80er- und 90er Jahren den Durchbruch des Neoliberalismus.
Ich denke, dass hohe Energiepreise, hohe Lebensmittelpreise, verschiedene Krisen (Corona, Ukraine) und die Inflation dieses Vorgang in DE beschleunigen. Entwicklungen, die wir in wirtschaftlich "liberaleren" Ländern wie GB und USA längst kennen, fassen nun auch hier Fuß: Gesellschaften brechen auseinander und Geld sammelt sich an einem Ende.
Der Staat nutzt die Möglichkeiten zum Steuern über die Steuern (passender Name!) zu wenig.
Vergleichst Du die sozialen Strukturen und Vermögen auf der Welt hat eben nicht jeder die Chance.
Das ist ein anderes paar Stiefel, als was ich meine. Natürlich werden nie alle finanziell die gleichen Chancen haben. Aber es ist ein großer Unterschied, ob ich etwas nicht kann, bloß weil mir die finanziellen Mittel fehlen, oder ob ich etwas nicht kann, weil mir jemand es grundsätzlich verwehrt, dies überhaupt anzustreben. In meinem Beispiel konnten die meisten, die ihr Reisepass holten, sich nie im Leben eine Auslandsreise leisten, aber allein das Gefühl, daß "nur" noch das Geld fehlt, und ich z.B. im Falle einer Erbschaft (egal wie unwahrscheinlich) jederzeit selbstbestimmt reisen könnte, ist ein grundlegender Unterschied, und entscheidend für das Freiheitsempfinden eines Menschen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Für Dich bedeutet Freiheit vor allem individuelle Freiheit, wenn ich Dich richtig verstehe. Freiheit bedeutet demnach, dass sich der Einzelne möglichst ungestört von den Interessen der Gemeinschaft entfalten kann. Regeln, welche der individuellen Freiheit Grenzen setzen, vergleichst Du mit Diktaturen.
Ja und nein. Freiheit ist grundsätzlich individuelle Freiheit, definiert dadurch, daß jedes Individuum die freie Entscheidung hat über sein Handeln und seine Lebensführung. Daß dies nicht im luftleeren Raum passiert, sondern unter anderen Menschen, ist klar. Deshalb gibt es für die Freiheit die natürliche Grenze, definiert z.B. als "was du nicht willst daß man es Dir antut, tue auch keinem anderen an". Dabei ist auch primär das Recht der einzelnen Anderen im Vordergrund, nicht eine diffuse, wie auch immer definierte "Gemeinschaft".
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Neben der Freiheit des Einzelnen ist die Freiheit der Gemeinschaft relevant. Wir sitzen ja alle im selben Boot.
Mir fehlt die Vorstellung, wie die Freiheit einer Gemeinschaft definiert sein soll, da jede Gemeinschaft aus Menschen mit unterschiedlichen Vorstellungen und Lebensweise besteht. Ich kann mir eine freie Gemeinschaft nur als Gemeinschaft freier Individuen vorstellen. Und nein, ich mag das Bild mit dem Boot nicht, weil es suggeriert, daß alle den gleichen Weg nehmen müssen - das stimmt aber nicht. Menschen sollen eigene Wege gehen können, oder sich freiwillig ins Boot mit anderen setzen.
Nicht das Grenzen setzen für das Individuum führt zu Freiheitsverlust, sondern die Unterordnung des Einzelnen unter die "Interessen der Gemeinschaft". Das führt auch nicht unbedingt zu einer Diktatur (ich habe halt als Lebenserfahrung eine Diktatur mit kollektivistischer Ausrichtung, in der ich die massive Beschränkung der Freiheit erleben durfte). Es gibt Diktaturen, in denen die Menschen relativ frei leben können, solange sie bestimmte Bereiche nicht tangieren (am ehesten rein säkulare Militärdiktaturen); andererseits gibt es kollektivistische Gesellschaften, die auch trotz nomineller Demokratie fürs Individuum unfreier sind, weil im Namen der "Interessen der Gemeinschaft" in die private Lebensführung hineinregiert wird.
Dann gibt es noch Grenzen der Freiheit durch "Normen der Gesellschaft". Diese sind sehr häufig gegenläufig zur individuellen Freiheit, obwohl ihre Verletzung in sehr vielen Fällen keinem Mitmenschen tatsächlich schadet, sondern nur willkürliche moralische Regeln betrifft. Die Liberalisierung der westlichen Welt seit der Aufklärung hat wesentlich darin bestanden, das Individuum von möglichst vielen solchen Normen zu befreien (Beispiel die 68-er, die sich von den sexualnormen ihrer Väter abgelöst haben, oder der Verlust des religiösen Einflusses auf das Individuum, u.ä.). Diesen Prozeß möchte ich ungern umkehren sehen.
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Ähnliches hast du ja schon in verschiedenen Threads geschrieben. Nach einer sozialdemokratischen Nachkriegszeit erleben wir seit den 80er- und 90er Jahren den Durchbruch des Neoliberalismus.
Ich denke, dass hohe Energiepreise, hohe Lebensmittelpreise, verschiedene Krisen (Corona, Ukraine) und die Inflation dieses Vorgang in DE beschleunigen. Entwicklungen, die wir in wirtschaftlich "liberaleren" Ländern wie GB und USA längst kennen, fassen nun auch hier Fuß: Gesellschaften brechen auseinander und Geld sammelt sich an einem Ende.
Der Staat nutzt die Möglichkeiten zum Steuern über die Steuern (passender Name!) zu wenig.