Wir driften aber ab. Letztlich ging es nicht um meine Prognosen zur Kriminalität sondern um sexuelle Verwahrlosung von Jugendlichen. Und Kindern.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
ich denke es driftet gar nicht so sehr ab wie man meinen könnte.
die "verwahrlosung" der jugendlichen die von dir geschildert wurde geht ja letztlich auch in diese richtung...streng genommen war das ja ne sexuelle belästigung, oder?!
@anja
nimmt die schwere der tat denn wirklich zu, oder wird es in der gesellschaft nur besser publiziert und wahrgenommen wenn was "schweres" sich ereignet?
Hab oftmals den eindruck dass sich die Medien, von Tageszeitung bis Internetportal, immer gezielter auf extreme, nicht nur im bereich der gewalttaten, stürzen und diese dann überregional vermarkten.
als einfachstes beipsiel fallen mir da schulmassaker in amerika ein...klar is dramatisch, aber um ganz ehrlich zu sein interessierts mich nicht was in nem kuhkaff in texas passiert....vor 20 Jahren is so ne nachricht eben dort verblieben, heute wird sie um die ganze welt ausgestrahlt und der aussenstehende Beobachter muss sich demnach denken dass zum einen die Anzahl der schweren Verbrechen zunimmt(es gibt mehr nachrichten darüber) zum anderen dass die schwerer der verbrechen zunimmt...(es wird weniger über "normale" verbrechen berichtet zu gunsten der extremen)
auch denk ich, is gerade im sexuellen bereich, "früher" viel mehr verschwiegen worden...die opfer schämten sich und auch die täter taten dies (mehr oder weniger) heute, wo man scheinbar mit sch*** geld verdienen kann, wird sowas schonmal mit stolz geschwellter brust verkündet, was man da so alles getan hat
und da sind wir bei der ausgangsfrage...hat sich wirklich das profil der verbrechen gewandelt, oder isses viel mehr die wahrnehmung der gesellschaft?
TATORT KINDERZIMMER: EINE EXPERTIN DER GERICHTSMEDIZIN ZIEHT BILANZ
Gewalt gegen Kinder ist Elisabeth Trube-Beckers Thema. Jahrzehntelang hat die Medizinerin gepeinigte Kinder untersucht, ihr Leiden dokumentiert. Häufigkeit, Art und Ausmaß seien relativ konstant geblieben, sagt sie - "der Mensch bleibt sich gleich". Ist das nun eine gute Nachricht?
...
Geht zwar Richtung OT, aber wenn ich dies noch ausführen darf: da kann man die subjektive Empfindung wieder gut nachvollziehen: ne nordwestbayrische Kleinstadt am andern ende der B26 von DA aus, hätte ich als Beispiel angeführt: dort war ich mit ner Bekannten unterwegs, die normal nicht abends weggeht, und sie wurde, trotzdem sie mit mir zusammen wegging, mehrmals von jugendlichen, die auf Park- und Bushaltestellenbänken rumlungerten, dumm angemacht. Ein Spruch ist mir lebhaft in Erinnerung: "Ey, Fotze, willst du, dass ich dich mal lecke?"
Ihrer Aussage nach war dies noch eher harmlos. Immerhin. Aber sie war ja in männlicher Begleitung...
Dies wäre der Moment, in dem ich meine rechtsstaatlichen Prinzipien vergessen und ihm mal zärtlich durchs Gesicht streicheln würde. Ohne jedes schlechte Gewissen.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Ich möchte mit obigem keines der Probleme verharmlosen. Jedoch nervt mich diese Weltuntergangsrethorik, wonach alles immer schlechter werde und früher habe es all das nicht gegeben.... Insbesondere führen falsche Diagnosen i.d.R. nicht zu richtigen Lösungsansätzen.
Meine "politische Wahrnehmung" - sie beginnt so irgendwann um 1980 (ich bin 66er Jahrgang) - ist Folgende:
- die Körperverletzungen werden mehr immer brutaler
- mit der Öffnung Richtung Ostblockländer stieg die Drogenkriminalität
- Sexuelle Gewalt in der Familie und gegen Kinder wird mehr
Das statistische Bundesamt hat ja Zahlen dazu. Hier ein Ausschnitt (Jahr + Anzahl):
Verurteilte wegen Straftaten ... gegen die sexuelle Selbstbestimmung
... leider gibt es die Zahlen nur bis 2004 und von Dunkelziffern ist keine Rede. Ich geb Dir aber Brief&Siegel d'rauf, dass sich der Trend nicht gebessert hat. Gerade die massive Verbreitung von Breitbandzugängen ins Internet und des Internets an sich wird m.E. die Zahlen im Umfeld der "Pornographieverbrechen" überproportional steigen haben lassen.
Im übrigen gibt es auch Delikte die zurückgegangen sind. Diebstähle z.B., Straftaten im Straßenverkehr sind annähernd konstant geblieben usw.
Insofern kann von "früher war alles besser Metalität" oder "Weltuntergangsrethorik" wirklich keine Rede sein. Fakt ist: Das oben genannte ist viel gegenwärtiger als noch vor 20-25 Jahren. Es ist Zeit was zu tun, Zeit zu handeln. Hier ständig zu argumentieren "das gab's früher auch schon alles" halte ich für - bei allem Respekt - ignorant. Das errinert mich sehr an die Aussage: "Klimawandel? Ach, warme Winter gab's schon immer."
Viele Grüße von den Polkappen und vom Ozonloch
Helmut
Fakt ist: Das oben genannte ist viel gegenwärtiger als noch vor 20-25 Jahren.
Verschärft wird die ganze Situation noch durch die Medien, die inzwischen alles vermarkten und damit noch eine Bühne zur indirekten Selbstdarstellung liefern ... ganz nach dem Motto: wenigstens mal 30 Sekunden in den Nachrichten gewesen
Meine "politische Wahrnehmung" - sie beginnt so irgendwann um 1980 (ich bin 66er Jahrgang) - ist Folgende:
- die Körperverletzungen werden mehr immer brutaler
- mit der Öffnung Richtung Ostblockländer stieg die Drogenkriminalität
- Sexuelle Gewalt in der Familie und gegen Kinder wird mehr
Das statistische Bundesamt hat ja Zahlen dazu. Hier ein Ausschnitt (Jahr + Anzahl):
[...]
Danke Helmut. Ich hatte keine Zeit zu suchen, bin mir jedoch ziemlich sicher, daß das die Statistik war, die ich letztens in Händen hielt.
Auch wenn man z. B. bei den Sexualdelikten früher möglicherweise eine höhere Dunkelziffer hatte - der Rest dürfte gleich sein.
Und es geht ja um die Verurteilungen - der ganze Kleinkram, der zwar mal angezeigt wurde ("der hat mir im Suff auf die Nase geschlagen") aber wegen Geringfügigkeit eingestellt wurde (und früher deswegen eher gar nicht zur Anzeige gebracht wurde) - somit trau ich den Zahlen schon.
an die direkte vergleichbarkeit glaube ich nicht, dazu mach ich solche analysen (neudeutsch: Benchmarks) beruflich zu oft. dinge, die früher als kavaliersdelikt behandelt wurden sind heute straftatsbestand, dinge die früher nicht öffentlich behandelt (insbes. gewalt in der familie) sondern totgeschwiegen wurden wird heute zur anzeige gebracht, usw.
die tendenz vermute ich aber auch
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Die schönste Zeit bei der Mitteldistanz sind die 5 Minuten zwischen
"Warum tue ich mir das nur an?"
und
"Wann ist das nächste Rennen?"