War sehr interessant. Erst mal war ich überrascht, dass so viele Leute da waren. Als ich dann so umher lief und die Feldbetten sah, auf dem jeweils Waschzeug lag und ein Handtuch und nebendran der Spind, alles fein säuberlich geordnet und auf die ankommenden Flüchtlinge wartend, musste ich spontan an Dachau denken (meiner ältesten Tochter ging es unabhängig von mir auch so). Die 85 Betten in der Halle sind durch ca. 2m hohe Trennwände getrennt und in jedem dieser durchnummerierten Bereiche stehen 6-10 Betten. Von Privatsphäre meilenweit entfernt. Die Halle ist zum Schutz und zur Wärmeisolierung mit einem korkähnlich Material komplett neu ausgelegt, ebenso die Toiletten und die Treppe dorthin. Alles in allem empfand ich eine komische, bedrückende Atmosphäre. Ich bin ja gnadenlos neugierig und habe mal probegelegen und nicht mal auf das Feldbett gepasst (in der Länge ) Ich wünsche den demnächst ankommenden Flüchtlingen alles Gute. Letztendlich hat der Besuch aber meine Meinung bestätigt, dass das so auf Dauer nicht weitergehen kann. Denn da drin möchte ich nicht eine Nacht bleiben, es ist fast menschenunwürdig. Es kommen noch spannende Zeiten auf uns zu....
In Brandenburg sind seit Anfang September ca. 17000 aufgenommen worden, davon sind 7000 ohne Abmeldung aus den Erstaufnahmen wieder abgereist.
"Nach offiziellen Zahlen der Landesregierung sind seit Anfang September mehr als 17000 Neuankömmlinge ins Land gekommen. Rund 7800 sind in Städten und Gemeinden untergebracht worden, knapp 2700 Menschen sind derzeit noch in den Erstaufnahmen. Daraus folge, dass mindestens rund 7000 Menschen eigenständig abgereist sind."
In Damaskus gibt es keine deutsche Botschaft mehr, weil DE der Assad-Regierung die diplomatische Anerkennung entzog und stattdessen eine Exilregierung ohne Autorität in Syrien anerkennt. Aber auch die Beiruter Botschaft verweigert offenbar Visa für Syrer.
So musste dieser Syrer (siehe Interview im nachfolgenden Link) von Damaskus nach Beirut reisen und zurück (nicht ungefährlich!), um einen Visumsantrag zu stellen und um anschliessend per Mail zu erfahren, dass dieser abgelehnt wird, weil er ja nicht zurückreisen wolle, d.h. DE stellt offenbar Visa nur im Falle von nachweislicher Rückreisegarantie aus.
(Für Einwohner afrikanischer Länder, wo Deutsche am Strand in grosser Zahl den Urlaub geniessen, muss oft ein Deutscher in DE zusätzlich Garantien abgeben / übernehmen für das Visum und die Rückreise.)
Ich wünsche den demnächst ankommenden Flüchtlingen alles Gute. Letztendlich hat der Besuch aber meine Meinung bestätigt, dass das so auf Dauer nicht weitergehen kann.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, bist Du dafür, die Grenzen zu schließen und keine weiteren oder deutlich weniger Flüchtlinge aufzunehmen. Gleichzeitig tun Dir die Menschen in geheizten deutschen Turnhallen leid. Denen würde es jedoch in Griechenland oder Ungarn sehr viel schlechter gehen. Ist das nicht ein Widerspruch, Mitleid zu bezeugen und gleichzeitig für mehr Härte zu plädieren?
Als ich dann so umher lief und die Feldbetten sah, auf dem jeweils Waschzeug lag und ein Handtuch und nebendran der Spind, alles fein säuberlich geordnet und auf die ankommenden Flüchtlinge wartend, musste ich spontan an Dachau denken (meiner ältesten Tochter ging es unabhängig von mir auch so). Die 85 Betten in der Halle sind durch ca. 2m hohe Trennwände getrennt und in jedem dieser durchnummerierten Bereiche stehen 6-10 Betten. Von Privatsphäre meilenweit entfernt.
Den Dachauvergleich finde ich ziemlich unpassend.
Im Vergleich zu einem zerbombten Hausrest finde ich ein sauberes, trockenes, warmes Lager schon mal sehr viel!
In einer Bundeswehrkaserne oder Jugendherberge hat man das auch lang genug gehabt, und ich persönlich finde das vielleicht nicht luxuriös aber mehr als befriedigend.
Und für Luxus finde ich die Solidargemeinschaft weder bei Flüchtlingen noch bei Sozialhilfeempfängern zuständig..
Ist das nicht ein Widerspruch, Mitleid zu bezeugen und gleichzeitig für mehr Härte zu plädieren?
Nein, wieso?
Ich kann doch dafür sein, den Zustrom hier zu begrenzen oder zu stoppen und die Hilfe dort anzusetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat. Auch in Griechenland und Ungarn kannst Du ansetzen.
Ich sehe da keinen Widerspruch.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Letztendlich hat der Besuch aber meine Meinung bestätigt, dass das so auf Dauer nicht weitergehen kann. Denn da drin möchte ich nicht eine Nacht bleiben, es ist fast menschenunwürdig.
das kann ich gut verstehen. Ich habe auch eine wunderschöne Wohnung, die Frau tandem65 mit mir teilt. Da möchte ich auch nicht gerne auf Dauer raus.
Wenn Du von menschenunwürdig schreibst, wie beschreibst Du dann die Zustände in den Lagern die sich auf den Fluchtrouten befinden?
Das Du die Zustände als Menschenunwürdig beschreibst zeigt mir daß es Dir eigentlich viel zu gut geht.
Ich kann mich übrigens noch gut erinnern an meine ersten Radmarathons Anfang der 90er Jahre. Mömbris 1992 Gemeinschaftunterkunft in einer Turnhalle auf Isomatten mit Schlafsack. Absolut menschenunwürdig.
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Ich kann doch dafür sein, den Zustrom hier zu begrenzen oder zu stoppen und die Hilfe dort anzusetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat. Auch in Griechenland und Ungarn kannst Du ansetzen.
Das sind aus meiner Sicht derzeit keine realistischen Optionen. Weder können wir kurzfristig Frieden in Syrien schaffen, noch haben wir Griechenland und Ungarn etwas vorzuschreiben. Schon gar nicht, wenn wir selber die Grenze zu machen und von ihnen die Öffnung derselben für Millionen von Flüchtlingen verlangen.
Wenn man das Drama in Lesbos nun wieder vor Augen geführt bekommt, dann wundert man sich als Helfer und mitfühlender Europäer doch sehr.
Es geht doch nun schon wirklich viel zu lange, das die Flüchtlinge haarsträubend lebensgefährliche Reisen auf sich nehmen müssen um ihr Leben vor dem Krieg zu retten.
Da stehen Helfer am Strand und auf dem Meer schippern Boote, die den Menschen zu Hilfe kommen wollen, während diese absaufen. In den Lagern herrschen unglaublich schlechte Bedingungen - Bedingungen die nicht zuverlässig gewährleisten, das niemand erkrankt oder sich unterkühlt. Eine weitere schreckliche Erinnerung habe ich an den Kühl-LKW in Österreich, in dem 70 Menschen erstickten. So viele Tote im Meer und auf den Routen ! Unglaublich unmenschlich wie Europa und die anderen wohlhabenden Länder sich verhalten.
Die russisch-norwegische Grenze ist das Paradebeispiel für idiotische Regeln, die in so einer Situation aufrecht erhalten werden. http://www.deutschlandfunk.de/fluech...icle_id=335522
Egal wie verzwickt die Regelwerke und Gesetzeslagen sind - die Menschen sollten auf einfachstem Weg in die EU und andere Länder einreisen dürfen - zumindest in solch einer Situation. Diese derzeit praktizierte Passivhilfe auf der Route ist echt übelst peinlich und erzeugt aus meiner Sicht, eine sich aufstauende Wut bei den Flüchtlingen. Das wundert mich auch nicht - wer mit den Menschen fühlen kann und sich annähernd in Gedanken in die Situation versetzen kann, der spürt den Hass in sich hoch steigen. Hass gegen ein schei§§bürgerliches System.
Ein Witz, das es hier ( in DE) Blödmenschen gibt, die aus der warmen Stube kommen um zu schimpfen.
Ein politisches Statement von Frau Merkel, von wegen "Wir schaffen das " reicht nicht mehr aus. Europa muss endlich Flagge zeigen und gemeinsame Sache machen im Sinne der Menschen. Ein Willkommensgruß in Deutschland reicht da nicht aus, wenn ganz Europa zuvor den Menschen beim sterben zusieht. Mehr Alibi-Hilfe geht kaum.