Hier nun ein kleiner Bericht über den Triathlon am vergangenen Samstag.
Morgens stand gegen 10 Uhr zunächst die hessische Meisterschaft im Duathlon über die Kurzdistanz an. Da dort mehrere gute Freunde gemeldet hatten, war auch ich gespannt und habe als Zuschauer mitgefiebert. Die Streckenlänge betrug 10,5-40-5. Wegen des nicht ganz perfekten Termins nahmen nur 32 Starter und 2 Starterinnen teil. Dafür war die Siegerzeit mit 2:07 aber enorm gut, da die Strecke auch nicht ganz einfach war. Das Zuschauen hat schon mächtig Spaß gemacht und das Fieber für den Tria am Nachmittag noch mal kräftig steigen lassen.
Die kleine Triathlon-Veranstaltung im nördlichen Mittelhessen ist bestens organisiert und trotzdem echt familiär geblieben. Vielen Dank an die Veranstalter.
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Hier ein Blick in die jungfräuliche Wechselzone am frühen Morgen.
Irgendwann wurde es dann auch für mich ernst. Der Start war ab 15:00 Uhr in insgesamt 3 Startgruppen geplant. Meine Gruppe sollte um 15:15 starten. Pro Startgruppe waren rund 50 Starter vorgesehen. Angesichts des Schwimmens in einem lustigen Fischteich war das gegenüber dem Vorjahr eine weise Entscheidung. Hier mal ein Bild von der Schwimmstrecke:
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Da ich seit einem Jahr bei keinem Tria mehr teilgenommen hatte, musste ich schon etwas stärker überlegen, was mit in die Wechselzone musste und wie ich meinen Wechselplatz einzurichten hatte. Glücklicherweise hielt sich meine Aufregung aber in Grenzen. Glück hatten auch einige meiner Mitstreiter. Da ich aus Voprsicht immer alles doppelt und dreifach mitnehme, konnte ich vor dem WK noch einige Startnummerbänder verleihen. Wer also bei einem Tria, an dem ich auch teilnehme, etwas vergessen hat, kann sich hoffnungsvoll an mich wenden. Außer einem zweiten Rad hab ich meist alles dabei...
Gegen 15 Uhr war dann der Start. Die Kampfrichter räumten die Wechselzone und alle Startgruppen gingen zum See. Das Wasser hatte 21 Grad und somit gab es kein Neo-Verbot. Ich konnte also meinen 2XU-A1-sleeveless erstmals im WK testen. Weil in der ersten Gruppe einige Brustschwimmer vertreten waren, wurde unser Start nochmals um 2 Minuten nach hinten verlegt.
Dann war es aber endlich soweit. Eine Menge aus "schwarzen Gummimännern" sprang in den Teich. Es wurde schnell zur gelben Startboje geschwommen und ruckzuck gab es den Startschuss. Leider hatte ich beim Start einen folgenschweren Fehler begangen. Ich hatte meine Schwimmstärke völlig falsch eingeschätzt und mich viel zu weit hinten eingereiht. Die ersten Meter waren noch ok und ich konnte schön Wasserschatten schwimmen, doch schnell merkte ich, dass meine Vordermänner nur Touristentempo schwammen. Leider war ich in meiner Position total eingekeilt und so gelang es mir nicht mehr wirklich, meine überraschende Stärke beim Schwimmen in eine gute Zeit umzuwandeln. Für die etwa 600 Meter standen letztendlich 12:54 in der Ergebnisliste.
Dann ging es zum ersten Wechsel. Damit nichts schief geht, wollte ich mir bewusst etwas mehr Zeit lassen. Auf dem Weg zu meinem Wechselplatz gab es dann noch schnell eine Verwarnung vom Kampfrichter, da ich seiner Meinung nach den Neo zu weit über den Hintern gezogen hatte (!!!). An meinem Wechselplatz lief dann das folgende Programm: Neo aus (ging sehr schnell), Füße trocknen, Socken anziehen (war etwas schwierig), Radschuhe an (ging super), Startnummernband um den Bauch, Brille auf, Helm auf und dann raus auf die Radstrecke. Dabei waren etwa 200 Meter laufend zurückzulegen. Mit den neuen MTB-Schuhen klappte das super. Die sind ihr Geld wert.
Am Ende des ausgelegten blauen Teppichs ging es dann auf´s Rad. Der eingelegte Gang war hervorragend gewählt und es rollte zügig los. Die ersten zwei Kilometer ging es sehr seicht bergauf. Leider sah das Wetter zu diesem Zeitpunkt etwas nach Gewitter aus und der Wind blies, wie sollte es auch anders sein, streng von vorne. Nach etwa 2 km ging es dann in eine lockere Abfahrt. Hier musste ich wegen des Windes kräftig in die Pedalen treten, damit der Tacho mehr als 40 km/h anzeigte. Bei km 5 war dann der Spuk vorbei. Es begann nach scharfen Rechtskurve ein längerer Anstieg. Durch die scharfe Kurve ging es nun in die Gegenrichtung, aber just in diesem Moment hatte sich das Wetter entschieden "freundlicher" zu werden und der Wind flaute ab, also die Hoffnung auf nun schiebenden Rückenwind quasi im Keim erstickt. Zunächst ging die Steigung nur leicht bergan, wurde aber etwa bei km 9 etwas bitterer. Dort gab es dann ein Stück (1,2 km) mit durchschnittlich 7% Steigung. Das war echt happig. Zu Beginn der Steigung hatte ich plötzlich das Gefühl, dass aus heiterem Himmel der Rollwiderstand riesengroß wurde. Hier überkam mich blitzartig die Angst vor einem Plattfuß, aber glücklicherweise hatte ich mich wohl nur verschaltet. Also ging der Puls wieder von 260 auf 120 zurück. Die Steigung war echt happig. Mit hoher Trittfrequenz und leichtem Gang war es aber erträglich. Es hat sogar richtig Spaß gemacht. Nach der Steigung ging es dann wieder eine ganze Weile bergab. Hier waren vom Veranstalter wegen der nicht gesperrten Radstrecke für den übrigen Verkehr "50er-Schilder" aufgestellt worden. Da ich in der Abfahrt weit über 60 Sachen fuhr, hatte ich immer Angst, dass ich wegen eines langsamen Autos bremsen müsste...
Für die Radstrecke stand am Ende eine Zeit von knapp unter 49 Minuten. Allerdings wurden die Zeiten für beide Wechsel zum Radsplit addiert. Und dann war da noch ein Running-Gag in Form eines Deja-Vu: Kurz vor dem Ende der Radstrecke, als von der Bundesstraße abgebogen werden musste, kam mir ein weißer Lamborghini Gallardo entgegen. Und ich war wieder froh, auf einem Rad zu sitzen und hätte um nichts in der Welt tauschen wollen.
Auch der zweite Wechsel lief langsam und bedächtig ab. Zusätzlich gab es noch die zweite Verwarnung, weil ich mir ans unsittlicherweise ans Kinn gefasst hatte, bevor das Rad auf dem Ständer hing (tzzz...). Also Rad auf den Ständer, Helm und Brille ab, Schuhe aus (ging wieder super) und Laufschuhe an. Da ich auf Nummer sicher gehen wollte, hatte ich die Schnürsenkel geöffnet und musste nun noch zweimal einen Doppelknoten binden. Das ging aber entspannt ohne Probleme. Dann noch die Startnummer auf den Bauch gedreht und los ging es auf die Laufstrecke.
Auf den ersten Metern spürte ich sofort, dass es keinen unrunden Lauftsil wegen des Radfahrens gab. Die Beine hatten gleich komplett in den Laufmodus geschaltet. Als Laufstrecke stand eine rund 1,7 km lange Wendepunktstrecke zur Verfügung. Auf der Laufstrecke war dann auch ganz schön Betrieb und die Schreiber an den Wendepunkten kamen kaum mit dem Registrieren der Startnummern nach. Der Betrieb auf der Laufstrecke führte aber auch dazu, dass man sich schön in den Windschatten der Mitstreiter hängen konnte. Vom Gefühl her liefen die Beine zwar rund, aber eher gemächlich. Schon früh hatte ich mich mit einer Laufzeit jenseits der 30 Minuten angefreundet. Errechnet hatte ich etwa 32 Minuten. Auf der letzten Runde konnte ich dann noch einen Vereinskameraden, der aber in einer anderen Startgruppe gestartet war, überholen. Auf dem letzten Kilometer zündeten meine Beine dann nochmal den Turbo. Nach insgesamt 1:31:45 überquerte ich die Ziellinie. Und die Laufzeit war mit 29:54 dann doch noch unter der 30er-Marke.
Im Ziel war ich dann völlige entspannt und hatte seltsamerweise das Gefühl, dass ich gerade eine leichte und entspannte Trainingseinheit hinter mich gebracht hatte. Ich war nicht außer Puste und irgendwie gar nicht geschaftt. Aber das lag wohl an dem ungeheuren Glücksgefühl.
Im Ziel hatte der Veranstalter dann ein absolut geniales Buffet aufgebaut. Alkfreies Bier, Fruchtbuttermilch, Wasser, Iso, Bananen, Melonen und was weiss ich ncoh alles. machte es auch nichts, dass man erst in die Wechselzone konnte, als der Letzte im Ziel war. Mittlerweile hatte auch strahlender Sonnenschein eingesetzt und wie sich später herausstellte mir ganz schön den Pelz verbrannt.
Später bei der Siegerehrung gab es dann für die Gesamtsieger und die jeweils drei Besten einer Altersklasse Medaillen, Tassen mit dem Veranstalter-Logo und einen großen Kringel "Ruuhre Worscht". Echr Super.
Fazit: Eine absolut gelungene Veranstaltung. Meine Leistung war etwa 8 Minuten besser als 2014 und es hat einen Riesen-Spaß gemacht. Bei mir wird es wohl nie mehr ein Mittel gegen den Triathlon-Virus geben. Höchstens 50 cm Neuschnee, eine jungfräulich gewalzte Loipe und frisch gewachste LL-Latten im Hochsommer könnten mich kurz ins Wanken bringen....