ich habe das Talent, dass sich wenig nach viel anhört
Beim Langstreckentriathlon kann man fehlendes Talent recht leicht durch viel Training ausgleichen (damit meine ich nicht dich).
Interessant wäre wirklich mal, gleiche Trainingsaufwände mit Wettkampfergebnissen verschiedener Athleten zu vergleichen. Dann könnte man Talent oder sinnvolles Training herausfinden.
Im Alter fliegt einem nichts mehr zu. Alles muss erarbeitet werden, im Gegensatz zu jungen Jahren, wo man durch einfaches Training enorme Sprünge macht. Körperliche Überlastungen steckt der ältere Körper auch nicht mehr so leicht weg, sondern knickt dann eher mal ein. Auf der einen Seite habe ich hohen Respekt für schnelle 50jährige, auf der anderen Seite schreckt mich die nötige Fokusierung auf große sportliche Ziele ab, da ich aus eigener sportlicher Erfahrung weiß, dass dies eine Art von Einseitigkeit erfordert, die ich eigentlich nicht mehr möchte.
Du hast sicherlich für den Großteil der Athleten recht. Und trotzdem behaupte ich, dass es sehr individuell ist.
Ich kann mich hier selbst als Beispiel anführen, auch wenn n=1 natürlich nicht repräsentativ ist.
Ich bin 34 aber mit 10h Training, egal wie qualitativ, tut sich bei mir für die LD rein gar nix. Nada. Nüsse. Wahrscheinlich weil ich schon sehr nah an meinen prädisponierten Fähigkeiten bin. Erst mit richtig viel Umfang entwickelt sich was, so wie auch Arne sagt: Es geht um Entwicklung. Um das abzurufen, was sowieso in mir steckt, reichen wahrscheinlich 10h.
Nik
__________________
Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
am anfang hab ich mit 15h/w ne LD in 10:15 gefinisht.
jetzt mach ich mit 10-12h/w zwei LDen in einer woche zwischen 9:30-9:40h.
inzwischen mache ich aber kaum noch wirklich lange einheiten (radfahren >120km, laufen >30km). das sorgt in erster linie für den geringen umfang.
man könnte das natürlich auch als talent bezeichnen, ich glaube aber vielmehr, dass DIE leute "ohne talent", die sind, die mich in der uni beim weitsprung und fußball "versägt" haben.
m.a.w. machmal ist es zwar schön ne LD in 13h zu finishen, aber einfacher wäre es gewesen in einer oberligamannschaft herbstmeister zu werden
Für einen Sportler mit schlechter Schwimmtechnik ist ein qualitativ hochstehendes Training eine konzentrierte Technikeinheit.
Das ist zweifelsfrei richtig. Ich denke es gibt ne Menge "Sprachverwirrung" in dem Thema.
Wenn wir von umfangsorientiertem Training sprechen, meinen wir ja i.d.R. nicht nur, dass einer viele Jahres-/Monats-/Wochentrainingsstunden macht, sondern implizit auch, dass er das überwiegend in einem niedrigen Intensitätsbereich macht. Manche Autoren nennen das Tempo "easy" andere geben einen HF Bereich an, der dem GA1 Bereich entspricht, andere nennen es RPE und sprechen von RPE 6 oder so. Warum wir das implizit so denken ist klar: Wir wissen wenn wir viel und hart trainieren, schießen wir uns weg. Das geht auf Dauer nicht.
Viel Umfang bedeuted aber nicht zwangsläufig, nur (L)SD Training zu machen. Natürlich können in hohen Umfängen auch Einheiten drinstecken, die technikorientiert sind oder in einem Trainingsbereich ablaufen, der intensiver ist als "Easy". Oft werden letztere Einheiten als Quality-Workouts beschrieben (z.B. bei Daniels) während erstere Einheiten oft als "Speed Skills" bezeichnet werden (Friel). Mir gefällt, dass man Techniktraining nicht mit Bezeichnern aus dem "Stoffwechseltraining" benennt. Speed Skills oder einfach Techniktraining oder Koordinationstraining oder oder - je nach dem - ist m.E. eine klasse Bezeichnung dafür. Man kann das Kind ruhig beim Namen nennen. Das diese Einheiten Teil eines qualitativ hochwertigen Trainings sind ist unstrittig. Quality Workouts sind das m.E. nicht. Wenn witzigerweise Techniktraining für schlechte Techniker auch üblicherweise hoch-intensiv ist.
Werden nun Q-Workouts im Laufe eines Trainingszyklus (Mikro, Meso oder Makro) hinzugenommen, wird oft der Umfang runter geschraubt. Bei Speedskill Einheiten macht man das üblicherweise nicht. Hier sind wir bei dem Thema Periodisierung. Oder wie auch geschrieben wurde: Das Richtige zur richtigen Zeit zu tun.
Aus meiner Sicht wird das alles recht einfach und man muss es sich nicht so kompliziert machen: Umfang wird in Stunden gemessen, Einheitendauer übrigens auch. Qualitätseinheiten sind Einheiten die intensiver sind als "Easy" und Technikeinheiten sind Speed Skills. Das alles zusammengenommen und gut periodisiert, macht ein qualitativ hochwertiges Training aus. Verwendet man den Begriff Qualität für alles mögliche, wird's unübersichtlich.
Beim Langstreckentriathlon kann man fehlendes Talent recht leicht durch viel Training ausgleichen (damit meine ich nicht dich).
Interessant wäre wirklich mal, gleiche Trainingsaufwände mit Wettkampfergebnissen verschiedener Athleten zu vergleichen. Dann könnte man Talent oder sinnvolles Training herausfinden.
Zum Thema "Trainingsaufwände mit Wettkampfergebnissen vergleichen". Stefan Lurz weist heute in einem Artikel in der FAS auf die vergleichsweise niedrigen Trainingsumfänge deutscher Kaderschwimmer im Vergleich zu anderen Nationen hin. Während deutsche Schwimmer seinen Angaben nach mit 1000km durch die Saison kommen, seien international eher 2000km bis zu 3000km usus. Sein Bruder Thomas selbst kommt demnach auch auf 3000km. Solche Beoachtungen kann man ganz leicht mal selber machen, wenn man im T3 auf Teneriffa die Möglichkeit hat einen Trainingslageraufenthalt von Russen oder Franzosen mit dem der deutschen Schwimmer zu vergleichen
__________________
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden.
Du vergisst bei der AK-Problematik ein paar Sachen:
1. Die Dichte ist in dieser AK viel niedriger. Deshalb kommen auch insgesamt langsamere Zeiten heraus.
2. Natürlich lässt der Körper mit dem Alter nach. Aber bei weitem nicht in dem Ausmaß, wie es die Top5 Finisher Zeiten vermuten ließen.
3. Der Alterungsprozess lässt sich aber gerade für den Ausdauersport gut hinauszögern (wie alt ist die Badman?). Dazu kommen im Alter auch noch viele Pluspunkte: Lebenskilometer, Erfahrung, kein jugendlicher Leichtsinn, die Kinder sind draussen, beruflich abgesichert, hoher Grad an Selbstreflexion, ... da fiele mir noch einiges ein.
…….
Es gibt aber auch Ausnahmen, wo die Regel „im Alter wird man langsamer“ nicht zutrifft.
Der diesjährige Kona-Sieger in der M50 brauchte nur 9:31:50. (26min langsamer als der M35 Sieger)
Anscheinend hat er jetzt richtig viel freie Zeit fürs Training und super trainiert.
Bei seinen sechsmaligen Kona Teilnahmen war er zwar immer schnell, nur eben nicht so schnell wie dieses Jahr als Fünfzigjähriger und dies obwohl die windigen Bedingungen nur ca. 10min langsamere Radzeiten zuließen.
Also ein klassisches Gegenbeispiel, im Alter wird man nicht langsamer sondern manche auch erstaunlich schneller!