Zitat:
Zitat von Ravistellus
Hallo Sybenwurz,
wie ich sehe, bist Du jetzt auch auf Tour. Und mit dem Wetter sieht es ähnlich aus wie bei meinem Tourstart. Ich hatte Dir Anfang der Woche - glaube ich ... mein Zeitgefühl ist mir in den letzten 4 Wochen irgendwann völlig verlorgen gegangen (so wie es sein soll - noch ein paar Hinweise in meinem Thread geschrieben. Hätte auch mal drauf kommen können das hier zu tun. Fotos von der gebrochenen Achse kommen auch noch (falls Du es nicht glauben willst ), aber erst, wenn ich wieder fest in Berlin aufgeschlagen bin.
Bis dahin kann ich mich kaum länger als 10 Minuten an die Kiste zwingen. Aber wieso schreibst Du hier drei Mal am Tag, wenn Du unterwegs bist? Hast du auch so nen Pocket-PC dabei oder wie machst Du das?
Am Sonntag kommt übrigens der letzte Härtetest für den Hänger: Mit dem IC alleine mit Rad und Hänger zurück nach Berlin. Da bin ich wirklich mal gespannt. So ne richtige Taktik habe ich mir noch nicht überlegt, aber ich bin ja eher der learning-by-doing-Typ
Gute Fahrt!
Ravistellus
|
Das greif ich direkt mal auf.
Natürlich poste ich nicht von unterwegs;- dazu iss mir mein Siemens M45 zu heilig und ich bin fürn Eifon oder Crackberry zu knausrig, zumal mirs bei meiner ständigen weltweiten Vernetzung ganz gut tut, mal n paar Tage ohne I-Net auszukommen.
Irgendwie hab ichs aber im Gefühl, dass das nicht mehr ewig so gehen wird und ich dann die unzähligen Akkus, überall verteilten Ladegeräte und die Bedienung im Schlaf vom M45 zugunsten nem Handgurken-Telefon mit Flachrate fürs Fest- und allen anderen Netze ignorieren werde.
Wie gesagt: momentan wehre ich mich noch dagegen, aber das wird nicht mehr ewig gehen...
Wir sind also wieder zuhause, um das nochmal zu rekapitulieren,und das scheint auch ganz gut zu sein so.
Meine Kurze hat Unwahrscheinliches in den vier Tagen auf Tour geleistet und dreimal knapp 30km und gestern fast 40km weggetreten;- mit Gepäck.
Unterwegs äusserte sich das hauptsächlich dadurch, dass sie ständig meckerte, Hunger zu haben und dann unfassbare Mengen in sich reinfutterte.
Wennst ihr morgens 4 dicke Marmeladebrote schmierst und sie iss immer noch nicht satt, schüttelste nur den Kopp und schmierst weiter, bis sie Ruhe gibt.
Gestern gabs dann noch nen kurzen Zwischenstopp in Ingolstadt, weil unser Ältester am Dienstag vom 3m-Turm im Freibad abgestürzt und unten stumpf aufgeklatscht war, anschliessend wollte sie direkt zu mir nach Hause und hielt bis um Elf im Auto durch, weil wir ne Umleitung nehmen mussten, die dann im Nichts endete und sie mir dann immer die Karte gereicht hat, dann war aber endgültig Sense.
Heute früh um halb Zehn rief ihre Mutter an und weckte uns dadurch, heute mittag versteckte sich die Lütte vorm Essen unter der Bettdecke, schlief dort ein und pennte bis um Fünfe, was unsere Planungen fürn Tag etwas durcheinander, mir aber die Möglichkeit, die drei Beiträge oben zu posten, brachte.
Also so ganz easy steckt sie es auch nedd weg, aber sie iss stolz wie Oskar und grad beim Abendessen schon wieder eingepennt.
Zum Anhänger: das Ding hat echt seine Feuertaufe bestanden.
Wie weit man das bei der kaum noch vorhandenen Serienmässigkeit für die Dinger ausm Internet oder vom TOOM-Markt verallgemeinern, iss zweifelhaft, aber die Schnellspannachse, der ich am ehesten misstraut hätte, hat nicht gemuckt, nix iss verbogen und die "Kupplung" ging nur einmal auf, während ich das Rad vollbeladen einschliesslich Anhänger am Hang über ne seitliche Felsstufe wuchtete, wo das ganze Gespann komplett verkantete.
Hier überwindet meine Kurze grad die Stelle:
Ich hab einige Zeit wegen der "Deichsel" und der Anhängekupplung gehadert, denke aber, ich werde die so lassen, wie sie ist.
Systembedingt muss die vom YAK und alle Nachbauten ebenfalls ein wenig Spiel haben und dementsprechend klappern, und ich bin nicht sicher, ob es bei der Kupplung vom YAK nicht den Splint rausgerissen hätte.
Sicher fährt sich das Gespann mit dem Anhänger ätzend, aber ich hab unterwegs und auch zuvor bereits alle möglichen Varianten der Beladung ausprobiert: es ist und bleibt immer Mist, wenn das Gepäck mal Richtung 20kg-Marke oder darüber marschiert.
Vollkommen egal, ob nur am Gepäckträger, aufn Gepäckträger und Lowrider verteilt oder mit noch nem Anhänger: die Fahrerei bedeutet stets eine Art Kraftausdauertraining mit hohen Anforderungen an das Koordinationsvermögen.
Hände am Oberlenker geht fast gar nicht, weil man die mit Lowrider erforderlichen Lenkkräfte nicht mal eben beim Dahinfahren mit den Gedanken woanders aufbringt, andererseits bedeuten die Taschen an der Gabel ne angenehme Art der Lenkungsdämpfung, die Ruhe ins Fuhrwerk bringt.
Bei allem, was sich an der vollbeladenen Fuhre im Gebälk regt, spielt es absolut keine Rolle mehr, was der Anhänger hintendran noch an Unruhe reinbringt und ob die vom Gesamtkonstrukt oder der Deichsel oder sonstwas stammt.
Und wenn mir hier nochmal einer der Chefphysiker ankommt und was davon faselt, dass man nur noch die Fahrwiderstände überwinden muss, wenn der Brummer auf Reisegeschwindigkeit ist, beiss ich ihm die Ohren ab.
Ich hab stellenweise überlegt, ob ich die beiden grösseren Kettenblätter nicht abbauen soll, weil ich sie eh nicht brauchte und von den Ritzeln hinten nur die 5 grössten.
Echte Lachplatte.
Und beim Beschleunigen merkt man die Kilos auch und am Berg eh.
Ich sags euch: leicht iss immer besser, auch wenn meine Freunde von ner Regensburger Radlzeitschrift neulich für Bergabfahrräder was anderes behauptet haben.
Nehme an, die haben vom Downhill und anderen Bergabdisziplinen ebensoviel Ahnung wie vom Rest, über den sie schreiben, und noch nie im annähernden Grenzbereich so nen Bolzen so richtig positiv oder negativ beschleunigt.
Klar: wenn mir schon beim Rumrollen das Arschwasser kocht, werd ichs nicht drauf anlegen, zwischen zwo Ecken mit Druck aufm Pedal und auf der Bremse noch nach nem Sekundenbruchteil zu suchen, wo mich die Masse des Schobers ins Abseits zu schieben droht und ne Schneisse beim Einschlag hinterlassen würde.
Aber lassen wir das, sonst verirr mich noch zu dem Satteltest neulich in nem andern Bladdl, wo pflichtgemäss die den Namen des Gottes der Heilkunde tragenden Sitze den Sieg davontrugen, obwohl andere Sättel komischerweise in der Realität ihre Gestelle weniger oft verabschieden als die aufm Prüfstand, und ne knappe handvoll Sitzmöbel dabei waren, die aufm abgebildeten Arschabdruckbild ne kleinere Kontaktstelle mit dann auch noch geringerer Druckbelastung (physikalisch für mich mal wieder nicht nachvollziehbar...) aufgewiesen haben sollen.
Jetzt aber wirklich Schluss;- ich versuch nu mal ein Fazit zum Thema Anhänger:
Unabhängig davon, ob man nen Fuffi investiert und n Schweissgerät hat, mit dem man auch umgehen kann, oder dreihundert Öre mehr: der Einspuranhänger hat seine Berechtigung beim Einsatz am Fahrrrad, welches die Anbringung von Gepäckträgern erschwert bis unmöglich macht (reines MTB;- das werde ich demnächst mal probieren, Rennrad oder Fitnessbike), wenn die Strecke überwiegend nur geschottert oder eher weniger befestigt ist und jedes Rad mehr am Boden die Fuhre nur noch zusätzlich bremst, oder wenns auf Asphalt flott vorangehen soll.
Generell gilt dabei: je geringer die Beladung, desto unproblematischer das Fahrverhalten.
Nicht aus den Augen verlieren sollte man dabei, dass auch am Fahrradrahmen grössere Kräfte auftreten als bei normalem Gebrauch.
Beim zweispurigen Nachläufer steht eher die brutalstmögliche Beladung im Vordergrund.
40 Kilo und mehr sind erlaubt, das Ding steuert fast keine Seitenkräfte ins Zugfahrzeug ein, ist aber elend breit, auf Feld- und Schotterwegen immer mit zwei Rädern im Gemüse und hat nen Luftwiderstand von nem Scheunentor.
So n Dingen beansprucht die Statik vom Fahrrad davor nur unmerklich;- Beine des Antreibers dafür umso mehr;- wobei sich die Widerstände aus der tendenziell schwereren Beladung, der doppelten Anzahl von Laufrädern und dem üppigeren Erscheinungsbild in Höhe und Breite addieren oder multiplizieren.
Wenns pressiert, iss der Einspurtrailer die erste Wahl, wobei die Mitnahme von nur ner Zahnbürste, ner Regenjacke und ner Kreditkarte noch deutlich davor rangiert, wenn Kinder dabei sind, die den Stundenschnitt eh in den einstelligen Bereich degradieren und eh alles wurscht aber hauptsächlich an Bord ist, ist der zweirädrige Lastesel gefragt und ne Kerze vor der Abfahrt, dass die Wege asphaltiert sind.
Zur Beladung wäre weiterhin zu sagen, dass ne gewisse Gleichmässigkeit von Vorteil ist.
Ich hab irgendwann die Packtaschen der Kleinen freiwillig an den Lowrider gehängt, weil sie mein Fuhrwerk beruhigt haben.
Mein Träger an der Gabel soll allerdings 25Kilo vertragen;- wie man damit fahren können soll, iss mir ein Rätsel;- egal, was hinten noch dran und drauf hängt.
Fürs kommende Jahr steht jedenfalls die Überlegung, mit ner
UTE von Kona on the road zu gehen, was dann wirklich das erste Rad für mich wäre, das ich neu von der Stange kaufen würde.
N altes Postrad wäre natürlich auch ne Überlegung, wenngleich ich bei beiden Alternativen ne auch nur ansatzweise sportliche Sitzposition vermissen würde.
Gut, wie gings also erstmal heuer weiter?
Die Landkarte blieb weiterhin ein Ärgernis.
Wenngleich wir das ein oder andere Zuckerschnittchen wie dieses passierten,
war das Durchqueren diverser Orte auf der Bundesstrasse und teilweise ohne Radweg ein ziemlicher Horror.
Dafür entschädigen dann an nem Tag wie unserem zweiten auch kurze Momente an nem Donau-Nebenflüsschen nix, zumal wir den einige Zeit für die Donau hielten...
Fest steht jedenfalls, dass fürs nächste Jahr die genauere Karte her muss, da sich neben der erleichterten Navigation auch brauchbare Zeltplätze damit auftreiben lassen (ich verkneiff mir mal jeglichen Kommentar zu nem Telefon, dass immer weiss, wo ich bin, ne Landkarte und passende Übernachtungsmöglichkeiten in der Ecke kennt und den Fluss, an dessen Ufer ich grad vespere).
Die meisten Campingplätze in unserer Karte hab ich ausm Bootswanderführer mit Folienstift eingetragen, wie wir aber bereits voriges Jahr bemerkten, sind auch dies noch nicht alle wirklich vorhandenen.
Nachdem wir nämlich am Dienstag mal wieder orientierungslos in Günzburg herumgeirrt waren, um das Waldbad zu finden, verbrachten wir dort unsere "Mittagspause", ehe der Spass ein grosses Loch kriegte, da es ein Absturzopfer vom Dreimeterbrett zu beklagen gab.
Der Knabe sah nicht gut aus und nach langem Hin und Her entschieden wir, ihn mit seiner Mum, der es eh auch nicht gut ging, nach Hause zu schicken.
Also zurück zum Bahnhof, dort ein wenig herumgelungert und aufn Zug gewartet, und den Rest der Mannschaft zum nächsten Campingplatz verfrachtet.
Rund 3km bergauf, quer durch die Stadt, über zig Ampeln, Gehsteigkanten rauf und runter, nur, um schliesslich bei den naturfreunden aufm Lagerplatz unterzukommen.
Erwachsene 6,50, Kinder 4,50, Zelte ebenso.
35Öre für eine lustige Nacht auf ner Hangwiese, dafür aber immerhin Zeltnachbarn aus halb Europa.
Lang lebe das Vorurteil, aber welches der Zelte im Hintergrund gehört unseren neuen, holländischen Freunden?
Die Krönung war natürlich am folgenden Morgen ein Wegweiser zum Campingplatz vom VfL kurz hinterm Waldbad bei der Weiterfahrt und hundert Meter danach noch einer in nem Kaff eins weiter.
Letztlich bescherte uns dies den festen Vorsatz, Campingplätze in Zukunft wirklich nur dann noch anzusteuern, wenn Gefahr im Verzug ist, das Wetter tagelang grottenschlecht und vorallem nass oder wir wegen Verletzten oder Kranken "im Grünen" nicht so gut und zentral aufgehoben sind.
Gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist, sagen die wenigsten "nein" zur Anfrage, ob man mal eben die Zeltburg im Vorgarten oder Buchenhain errichten darf, weil die Kleinen platt sind.
Mit den Mengen an Futter, die ich im Anhänger speditiert hab, hätten wir wirklich tagelang keine Ortschaft heimsuchen müssen, und Wasser braucht man nu wirklich nicht im Supermarkt kaufen, sondern kann es irgendwo aufm Friedhof auffüllen oder irgendwo bei nem Kraftwerk oder an ner Schleuse.
Mittwoch war schliesslich wieder super Sonnenschein und wir kamen mit dezimierter Mannschaft ziemlich flott voran.
So kamen wir schon einen Tag früher als geplant in Ulm an und konnten direkt das Abenteuer Eisenbahn für die Rückfahrt in Angriff nehmen.
Auch hier gilt für die Zukunft, dies zu vermeiden, wo es nur geht.
Mit Kindern, drei Fahrrädern und zwo Anhängern iss man in Deutschland aufgeschmissen.
Ehe da mal einer mit anpackt, quetscht er sich lieber vor einem in den Zug oder schaukelt sich die Eier, mal nicht zu reden von der Tortur, mit 7Minuten regulärer Aufenthaltsdauer und 2Minuten Verspätung die komplette Entourage inklusive Fahrzeugen treppab treppauf von Gleis 7 zu Gleis 3 und da direkt ins Abteil zu schaffen.
Ich glaube, ich kenne kein Unternehmen, dass mir so aufn Sack geht wie die Deutsche Bahn, obwohl ich wirklich gerne Bahn fahre.
Alleine, n Fahrradticket für nen Zug zu verkaufen, in dem es gar kein Fahrradabteil gibt, iss ne Unverschämtheit, wenngleich das fast noch besser ist als den Umweg aufgrund ner Baustelle, für die es nen Ersatzverkehr mit Bussen gibt, wo man gar kein Rad mit reinnehmen darf, zu sparen.
Für die paar Kilometer von Ulm nach Donauwörth dann über 40Öre abzudrücken und zwo Stunden in der Weltgeschichte rumzugondeln, wo man mitm Rad nichtmal doppelt so lange braucht, grenzt wirklich hart an dem, was mir so in den Kopp geht.
Vielleicht sollte ich mir doch n Eifon oder so nen multitaskingfähigen Hallomat zulegen, unterwegs schon in der Mitfahrerbörse nach nem Lift spechten und fürn paar Cent das Wohnmobil für die Rückfahrt holen.
Für die 40Taler hätten wir eigentlich die komplette Tour heuer mit dem Ding fahren können.
Hin und zurück...