Lasst uns versuchen, das bisher gelernte kurz zusammenfassen. Ich möchte jetzt nur auf das Radtraining eingehen - hierzu wurde der Thread ja ursprünglich erstellt.
VP1 - 8 Wochen (3:1 Rhythmus)
Ziel: Grundlagentraining, Schnelligkeit, Kraft
Einheiten:
- lange GA1 Einheiten (als Ergänzung kurze Sprints und Techniktraining (einbeiniges Fahren) einbauen)
- Sprinttraining auf der Rolle (z.B. 10x8´´Sprints)
- Krafttraining: hierzu zähle ich Core-Training, Training mit Eigengewicht und mit Zusatzgewichten
VP2 - 8 Wochen (3:1 Rhythmus)
Ziel: Grundlagentraining, VO2max, Kraftausdauer
Einheiten:
- lange GA1 Einheiten (als Ergänzung kurze Sprints und Techniktraining (einbeiniges Fahren) einbauen)
- HIIT
- K3 Training
Spezialphase - 10 Wochen (3:1 Rhythmus)
Ziel: Spezialisierung auf das eigentliche Ziel
Einheiten:
- weiterhin lange GA1 Einheiten
- Intervalle an der Schwelle
Man könnte zu den Intervallen noch die Pausenzeiten ergänzen.
VP1: lange Pause bis zur vollständigen Wiederherstellung.
VP2: extensive Ausführung. Also: Pause deutlich länger als Belastung
Special: intensive Ausführung. Pause = Belastungdauer bzw. sogar kürzer.
In der VP2 würde ich die GA bereits um GA2 Anteile ergänzen. Wer da mit der Begrifflichkeit durcheinander kommt: VP1 eher unterer bis mittlerer GA Bereich, VP2 vermehrt auch schon mal Belastungen die etwas höher gehen.
Und vor allem, wie willst du dann wenn die A Wettkämpfe kommen deine Form noch einmal steigern?
Indem die Reize zunehmend spezifischer werden. VO2max-Intervalle sind für die meisten Triathleten eher unspezifische Reize. Deshalb kann man sie gut über den Winter und bis BASE 2 einsetzen.
Danach verschiebt sich der Schwerpunkt hin zum eigentlichen Wettkampftempo. Aus den VO2max-Intervallen werden zum Beispiel Tempodauerläufe (Kurzstreckler) oder Tempowechselläufe (Langstreckler).
Genau, immer positiv denken. Mein Körper ist nun schon ein paar Wochen nicht trainierbar. Immerhin kann ich jetzt mal Trainingswissenschaft aufarbeiten. Gute Besserung.
Sehr häufig (zumindest früher) wird ja in der Literatur die Schwellenleistung (anaerobe-aerobe Schwelle) gleichgesetzt mit der maximal möglichen Stundenleistung (sozusagen optimal austrainiert und bei optimaler Wettkampfgestaltung also gleichmäßiger Intensität). Zumindest gilt das für Laufen und Radfahren. Zwar ist es schon denkbar, dass es Phasen geben kann in einem Wettkampf, bei dem man sowohl für den Lauf- als auch den Radpart deutlich länger als eine Stunde braucht, aber dann dürften in diesen Phasen die Intensitäten normalerweise überzogen sein und zu einer Verschlechterung des Gesamtergebnisses führen. Einzelne Ausnahmen mag es geben (extreme Anstiege auf dem Rad, wo man sonst absteigen müsste oder danach eine relativ lange Abfahrt kommt, in der man sich körperlich sehr gut erholen kann, ohne dass darunter das Tempo leidet). Es ist nicht so, dass beispielsweise eine bestimmte Pulsfrequenz als Maker geeignet ist in jeder Situation zur Beurteilung oder Abschätzung der Intensität relativ zur (rel.) VO2max. oder eben relativ zur Schwellenleistung. Im Falle von Flüssigkeitsverlusten während der Belastung steigt nämlich z.B. der Belastungspuls bei gleichbleibender Leistung an.
Zitat:
Zitat von captain hook
Du kannst länger als 2h an oder über der Schwelle performen? Das dürfte schon per Definition quasi unmöglich sein.
Aber nochmal. Es ist gegen VO2max Einheiten speziell für die schnellen Disziplinen überhaupt nix auszusetzen. Aber alles zu seiner Zeit. Und jeder Trainingsinhalt hat halt so seinen Platz im Jahresaufbau. Wenn Du in der VP1 schon VO2max machst, wann machst Du dann Schnelligkeit und Kraft?
Ich nutze eine andere Definition von Schwellenleistung. Die Schwellenleistung ist für mich nicht CP60, sondern CP. Dh. Die CP kann deutlich länger gehalten werden als die Stunde in CP60, da sich im Steady-State (Schwelle) kein Laktat aufbaut. Aber das ist in der Tat nicht das Haupt-Thema hier. Es ging ja um den Aufbau einer sinnvollen Periodisierung.
Meine Meinung ist, gleich am Anfang die Schwelle (egal welche Interpretation) zu erhöhen, um dann das nachgelagerte Training mit einer höheren Ausgangsbasis fortzusetzen. Die nachgelagerten Trainingseinheiten wären auf einem höheren Niveau, was zu einem besseren Traininigseffekt führt.
Es ist ein bisschen so wie man beim Krafttraining die Maximalkraft als Basis sieht für die Effizienz von Hypotrophie und Kraftausdauertraining. NICHT ABER INHALTLICH VERGLEICHBAR.
Wer von Euch kann mit Gewissheit behaupten, dass er/sie eine ökonomische und schnelle Lauftechnik hat, an der es nix mehr zu nörgeln und rumzubessern gibt? Wer kann das von seiner Schwimmtechnik behaupten? Wer von Euch ist davon überzeugt, in perfekter, aerodynamischer Position mit rundem Tritt am Rad zu hocken?
Keiner?
In welcher Phase gedenkt ihr das denn zu trainieren? Eure Bewegungen zu schulen? Diese in ihre einzelnen Bewegungsmuster zerteilen und optimieren? Endliche mal eine saubere Streckung in der Hüfte? Endlich mal so im Wasser liegen, dass ihr über eine schöne Rotation den unbändigen Druck eurer Arme auch zum Vortrieb nutzen könnt? Wann seit ihr endlich beweglich genug, um eine richtig aerodynamische Position zu fahren?
Leute. Ihr seht vor lauter Bäumen den Wald nicht. Jeglichem Ausdauertraining, egal ob traditionell, hybrid oder verkehrt periodisiert, muss vernünftigerweise eine Phase vorausgehen, in der man seine Fertigkeiten verbessert.
Erst dann gehts an die Fähigkeiten.
Die Fertigkeiten lassen sich halt am besten gut erholt trainieren oder eben nicht durch klassisches Ausdauertraining. Die Sitzposition am Rad wird nicht besser, nur weil man im Winter Intervalle kloppt oder halt stundenlang GA1 auf der Rolle fährt. Die wird besser durch Arbeit an der Beweglichkeit, an der Beckenposition, durch Rumpfstabilisierung. Die Wasserlage wird nicht besser, nur weil man stundenlang mit seiner schlechten Wasserlage Furchen ins Becken zieht. Und die Hüftstreckung beim Laufen wird nicht besser, wenn man 4x1000m läuft oder ewig die selben Runden mit Schlappschritt runterjoggt.
Deswegen mein Vorschlag zur Periodisierung:
Fangt erst 16-12 Wochen (je nach Trainingserfahrung) mit einer ernsthaften Periodisierung an. Davor schärft den Blick auf eure Bewegungsausführung und dass ihr für diese Arbeit gut erholt seit. Den Fokus auf die Fertigkeiten. Denn die VO2max Intervalle in November haben einen Mikroeffekt auf eure Leistung auf der LD im Juli, eine schnelle Sitzposition am Rad aber macht schneller als der teuerste Trainingsplan der Welt.
Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
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Fangt erst 16-12 Wochen (je nach Trainingserfahrung) mit einer ernsthaften Periodisierung an. Davor schärft den Blick auf eure Bewegungsausführung und dass ihr für diese Arbeit gut erholt seit. Den Fokus auf die Fertigkeiten. Denn die VO2max Intervalle in November haben einen Mikroeffekt auf eure Leistung auf der LD im Juli, eine schnelle Sitzposition am Rad aber macht schneller als der teuerste Trainingsplan der Welt.