Es gibt eine norwegische Studie, die sagt, dass die genaue Form der Intervalle egal wäre. Entscheidend sei, dass man sie das ganze Jahr über absolviere.
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Ich möchte hier noch auf eine Kuriosität hinweisen, welche die Wahrnehmung der norwegischen Triathleten begleitet. Was die Tveiten-Gruppe von anderen unterscheidet, sind vor allem die hohen Trainingsumfänge bei niedriger Intensität. Die Laktatmessungen im Feld haben die Aufgabe, zu hohe Intensitäten möglichst zu vermeiden, vor allem beim Training in der Gruppe. Besonders deutlich wird das beim Schwimmen, das meines Wissens nach deutlich extensiver ausfällt, als das sonst üblich ist.
In der öffentlichen Debatte ist aber vor allem von hochintensiven Intervallen die Rede, die nach dem Ronnestadt-Muster der heiße Scheiß seien. Kein Posting ohne das Wort VO2max. Das stellt die tatsächlichen Verhältnisse jedoch auf den Kopf.
Die Tveiten-Gruppe trainiert weniger im hochintensiven Bereich, als es für Ausdauersportler bisher üblich war. Das stellt Tveiten auch selbst klar, indem er sich vom polarisierten Training, wie Seiler es erforscht hat und propagiert, abgrenzt.
Sehr interessant. Kannst Du das mit genaueren Daten speziell dieser Gruppe füttern?
Dass die viel trainieren ist mir klar, dass sie weniger als 20% über GA1 und vermutlich auch weniger als 10% im wirklich intensiven Bereich trainieren auch.
Interessant wäre jetzt aber zu sehen wieviel mehr sie im Vergleich zu anderen Weltklasseathletin trainieren und wieviel weniger sie Intensitäten im Vergleich zu diesen trainieren.
Achtung beim Ausdruck "alte Schule" in diesem Zusammenhang.
Operation Aderlass hatte das Hauptquartier jahrzehntelang in Erfurt und der verantwortliche Mediziner hatte jahrelang für den Olympiastützpunkt Erfurt gearbeitet, ebenso wie seine Mutter. Wirklich aufgearbeitet wurden die Verbindungen zwischen OSP und Mark Schmidt nach der Affäre bis heute nicht.
(Sorry für OT)
Da solltest Du genauer hinschauen und auch ein paar Fakten nicht vergessen. Leute wie Degenkolb, Martin & co. haben Ihre Ausbildung auch exzellent woanders genutzt. Da war Herr Schmidt sehr sicher nicht an Bord. Und auch ansonsten würde ich seinen Einfluss stark anzweifeln. Das Netzwerk war eher regional diversifiziert.
Die Tveiten-Gruppe trainiert weniger im hochintensiven Bereich, als es für Ausdauersportler bisher üblich war. Das stellt Tveiten auch selbst klar, indem er sich vom polarisierten Training, wie Seiler es erforscht hat und propagiert, abgrenzt.
Das hattest Du in Deinem Video zu den Norwegern auch schon so aufgezeigt. Das war unter anderem ein Grund für die Nachfrage an Hafu. Ich glaube übrigens, daß Seiler häufig falsch interpretiert wird. Polarisiertes Training klar. Da geht auch Tveiten mit. Dann grenzt er sich aber in Bezug auf die Intensität ab. Auch klar, insbesondere im Vergleich zu den Langläufern und Biathleten. Aber schau mal die Lieblingsbeispiele von Seiler an. Da wird immer wieder auf Tufte verwiesen. Und dessen intensive Einheiten waren definitiv näher an der Schwelle als am 10k RT oder gar Richtung vVOmax. Wahrscheinlich waren die in Teilen sogar unterhalb der Schwelle.
Ich würde gerne noch mal auf die Frage zu den 2.5mmol zurückkommen (in diesem Bereich macht Blu die (Lang)intervalle). Kennt jemand eine Tabelle, wo die unterschiedlichen Renndistanzen abgebildet sind und die dazugehörigen Laktatbereiche? Am besten noch mit Herzfrequenz % von Hfmax und Watt bzw. % vom FTP :-).
Marathonläufe finden im Bereich von 2-3 mmol statt (75-85 % VO2max). Wie hoch der Wert genau ist, hängt maßgeblich vom Trainingszustand ab. Spitzenläufer sind eher bei 2 mmol als bei 3 mmol. Ein Grund für die niedrigen Werte ist der KH-Verbrauch: Würde noch schneller gelaufen, wäre der Tank leer, bevor das Ziel erreicht wurde.
Auf die Laktatmessungen, welche die Norweger beim Intervalltraining machen, würde ich nicht allzu viel geben. So etwas kann stark fehlerbehaftet sein, insbesondere bei einem Laktattest wenige Sekunden nach einem Intervall. Laktat braucht eine Weile, bis es von der Muskelzelle ins Kapillarblut wandert, sodass diese Sofort-Tests unter Umständen systematisch zu niedrig ausfallen. Genauere Einblicke in das dort praktizierte Testprozedere habe ich jedoch nicht.
....Auf die Laktatmessungen, welche die Norweger beim Intervalltraining machen, würde ich nicht allzu viel geben. So etwas kann stark fehlerbehaftet sein, insbesondere bei einem Laktattest wenige Sekunden nach einem Intervall. Laktat braucht eine Weile, bis es von der Muskelzelle ins Kapillarblut wandert, sodass diese Sofort-Tests unter Umständen systematisch zu niedrig ausfallen. Genauere Einblicke in das dort praktizierte Testprozedere habe ich jedoch nicht.
Ich denke Laktatmessungen im Trainingsprozess dienen eher der Kontrolle, weniger der Steuerung der aktuellen Einheit. Man zieht dann nach der Einheit seine Schlüsse daraus und passt dann bei der nächsten Einheit leichter zu steuernde Parameter (zb Lauf Pace) an.
Sehr interessant. Kannst Du das mit genaueren Daten speziell dieser Gruppe füttern?
Nein. Ich bezog mich auf die Aussage von Tveiten, er würde bei den hohen Intensitäten weniger hinlangen, also es den Ergebnissen von Seiler entspräche. Seiler hat ja bekanntlich die durchschnittliche Intensitätsverteilung von Spitzensportlern untersucht.
Zu Seiler hätte ich noch einige kritische Anmerkungen, die jedoch hier offtopic sind.
Wenn man das Training der Norweger (bzw. hier im Thread: Blummenfelt) analysiert, sollte man evt. auch nicht vergessen, wie viele (und was für) Wettkämpfe diese absolvieren.
Da er 2020 schonmal einen ähnlich intensiven Wettkampfblock mit v.a. Laufwettkämpfen auf der Bahn sowie einigen Triathlonwettkämpfen bestritten hat, an derem Ende er schließlich verletzt war und beim Weltcup in Valencia aussteigen musste, hatte ich dieses 2021er Wettkampfprogramm im unmittelbaren Vorfeld von Tokyo schon als ziemlich mutig eingestuft, aber der Erfolg von Tokyo hat ihm ja im Nachhinein recht gegeben.
Wenn man aber über high volume/ low intensity im Trainingsprozess redet, muss man zur Vervollständigung des Bildes eben auch immer die Menge der absolvierten Wettkämpfe (und deren Intensität) mit berücksichtigen.
Wenn man aber über high volume/ low intensity im Trainingsprozess redet, muss man zur Vervollständigung des Bildes eben auch immer die Menge der absolvierten Wettkämpfe (und deren Intensität) mit berücksichtigen.
Ja und nein. Die Wettkämpfe sind Teil des hochintensiven Trainingsteils. Beim Laufen z.B. nutzen bei größeren Veranstaltungen viele Athleten die Vorläufe als wichtigen Trainingsbestandteil.