Zitat:
Zitat von DeRosa_ITA
sich richtig zu informieren sollte nicht an Forumsbeiträgen enden... da gibts noch ein paar Zeilen mehr zu lesen...
Beispiel PP, ich erlaube es mir mal Robert... Ich hab ihm ein Buch über Vegetarismus empfohlen, welches wirklich mächtig auf tierischem Essen herumhämmert... er hat es sich gleich bestellt... das zeugt davon, dass sich jemand wirklich über pro UND contra informieren will, nicht alles glaubt was man ihm auftischt, sich schlau macht!
jedem das seine 
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Ich hab das Buch, das du mir empfohlen hast (The China Study) noch nicht komplett durchgelesen (2/3 etwa), finde es aber durchaus interessant, wenngleich ich mit der methodischen Vorgehensweise der "Beweisführung" absolut nicht einverstanden bin. Ich weiß nicht, wie es Dir da geht.
Mich stört, die sehr triviale Heranziehung von Korrelationen zwischen (z.B.) Proteinaufnahme oder Fettaufnahme und Häufigkeit von bestimmten Krebsarten in verschiedenen Ländern, ohne gleichzeitig die Gesamternährung zu würdigen.
Es ist natürlich klar, dass jemand, der viel fettes Fleisch aus Massenhaltung isst UND sich von reichlich hochglykämischen KH ernährt ("Western Diet"), dann über die hormonellen Zusammenhänge Probleme bekommt.
Meines Erachtens fallen die Autoren (willentlich?!?) auf ne ganze Reihe von möglichen Scheinkorrelationen herein und ziehen daraus dann möglicherweise irrige Schlüsse. Ich unterstelle ihnen aber keinen Vorsatz dabei, auch wenn es manchmal sehr streng danach "riecht".
Der Zusammenhang zwischen Lebensalter und der Häufigkeit bestimmter Krebserkrankungen fehlt mir, soweit ich bislang gelesen habe auch weitgehend. Die Lebenserwartung in westlichen Ländern ist teilweise deutlich höher als die in bestimmten chinesischen Provinzen. Vielleicht wurden die Chinesen also gar nicht alt genug, um bestimmte Krebserkrankungen auszubilden?
Es wird nicht thematisiert, welche Rolle hydrogenisierte Fette /Transfette und der Zuckerkonsum in dem ganzen Kontext spielen. Dass Chinesen trasditionell solche Bausteine nicht in der Ernährung haben spielt für die Autoren der Studie keine Rolle, wie mir scheint. Gerade die aber sind es, die in hohem Maße verdächtig sind, nichts Gutes in uns zu bewirken.
Auch die Behauptung, dass man mit vegetarischer Nahrung so gut wie keinerlei Mangelerscheinungen erwarten müsse, ist wohl eher Wunschdenken (Eisen, B6, B12, Zink, bestimmte Aminosäuren).
Am Rande: Ich nehme ein B12-Präparat und da steht im Beipackzettel des Herstellers
" angezeigt bei Mangelernährung, insbesondere vegetarischer Ernährung"...
Es wird auf dem Thema Cholesterin herumgeritten - dabei ist das längt herrschende Meinung, dass das Nahrungscholesterin so gut wie keinen Einfluß auf die Gesundheit hat ja gerade der Versuch den Cholesterinspiegel über cholesterinarme Ernährung sogar zu drastischen Verschlechterungen der LDL/HDL-Bilanz beiträgt. Das sind völlig alte Zöpfe und taugen nicht als Argument für Vegetarismus.
Die gesundheitsschädlichen Phytochemika in Getreide und Hülsenfrüchten insbesondere werden (soweit ich bislang gelesen habe!) überhaupt nicht weiter problematisiert. Das fände ich, schlicht unseriös, wenn dazu im Rest des Buches nichts kommen sollte.
Ich will niemanden von seiner vegetarischen Überzeugung abbringen. Ethische Aspekte respektiere ich vollumfänglich. Aber einem beweisen zu wollen, dass Vegetarismus artgerecht für den Menschen sei, ist Quadratur des Kreises und allenfalls mittels unseriöser Handhabung der Statistik möglich, wie die China-Study exemplarisch zeigt. Man muss dann eben mit den Mangelerscheinungen umgehen und diese über NEM's ausgleichen. Ist bei Paleo i.d.R. völlig überflüssig.
Ich bin trotzdem gespannt, was die von mir noch ungelesenen Passagen zu bieten haben. Auf jeden Fall danke ich Dir für den Literaturtipp!
Gruß Robert