Dass die einen in der Straßenbahn sitzen und die anderen im Privatflugzeug, würde demnach das widerspiegeln, was die Menschen jeweils wollen?
Nein, das spiegelt einfach die Tatsache wider, daß es nie völlige Gleichheit der finanziellen Möglichkeiten geben wird. Ob allerdings mehr oder weniger Leute auch mal in den Urlaub fliegen können, statt Picknick im Garten, hängt sehr wohl davon ab, inwieweit individueller Wohlstand erreicht werden kann, was wiederum vom Wirtschaftssystem abhängt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Freiheit ist für Dich in erster Linie individuelle Freiheit, so wie Genussläufer den Wohlstand als individuellen Wohlstand versteht.
Richtig, und ich gehöre zu denen, für die Freiheit ohne individuelle Freiheit in der privaten Lebensgestaltung, einschließlich Entscheidungen über das was man haben will und machen will, nicht geben kann. Die Gesetze, die das direkte Zusammenleben einer Gesellschaft regeln sind etwas ganz anderes, als Gesetze, die in private Lebensentscheidungen hineingreifen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Freiheit und Wohlstand kann man aber auch als Errungenschaften sehen, die wir zumindest teilweise als Gesellschaft gemeinsam erschaffen. Deine individuelle Freiheit setzt voraus, dass es eine Polizei und ein Rechtswesen gibt, die sie schützen.
Das gibt es als Errungenschaft nur, wenn die Polizei und das Rechtswesen die individuellen Freiheiten und Wohlstand beschützen. Die gesellschaftliche Errungenschaft ist, daß wir diese individuellen Freiheiten haben.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Auch Genussläufers Profite mit Ölgeschäften beruhen auf gemeinschaftlich erbrachten Leistungen, vom Bildungssystem bis hin zu einem global verlässlichen Wirtschaftssystem.
Gewinne gibt es in einem möglichst freien Wirtschaftssystem und an den individuellen Leistungen der Menschen in frei agierenden Firmen. Das Bildungssystem trägt primär zum individuellen Gelingen bei, und die Summe der (sehr unterschiedlichen) individuellen Erfolge ist dann der gesellschaftliche Erfolg.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Deine Unterscheidung zwischen angeblich kollektivistischen oder individualistischen Gesellschaften ist an den Haaren herbei gezogen. Beide Aspekte sind Bestandteil einer Gesellschaft.
Es gibt beide Aspekte, aber es ist entscheidend, welchem Aspekt man die übergeordnete Rolle zubilligt. Ich bin überzeugt, daß Gesellschaften mit einem höheren Maß an Individualismus unterm Strich erfolgreicher und wohlhabender sind und bleiben.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Globaler Umweltschutz ist einfach eine Aufgabe, die wir nicht auf der Ebene des einzelnen Individuums lösen können, sondern auf der Ebene der Gesellschaft.
Einzelne Individuen, aus denen die Gesellschaft besteht, sind aber einfach eher zu motivieren, wenn sie individuell gewählte Ziele verfolgen und individuelle Erfolge erreichen dürfen und können, als hehre hohe Ziele "für die Gesellschaft", die für alle gleich sind (und die schnell alle nicht gleich Denkenden als Feinde ausschließt).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Beschäftige Dich mal mit den Förderbedingungen im Permabecken. Da wird Dir schnell deutlich, dass das so nicht richtig ist.
die KI weiss dazu folgendes "The Permian Basin is a global energy powerhouse, famous for massive oil and gas production, but it's increasingly becoming a leader in solar and wind energy too, leveraging abundant sunshine, steady winds, existing energy infrastructure, and corporate demand for renewables to power operations and reduce emissions"
Also selbst dort wo die Förderbedingungen nahezu optimal sind und Umweltstandards nicht existent sind Erneuerbare ein Thema. Good News!
Zitat:
Zitat von Genussläufer
Ich spreche hier über die Abnehmer, nicht die Lieferanten. Aber wahrscheinlich hälst Du die auch alle für minderbemittelt.
Die sind nicht alle doof aber bequem bzw. pragmatisch, wenn Tanken einfach ist und Laden als kompliziert wahrgenommen wird, wird halt getankt. Aufgabe der Politik somit Laden einfach zu machen. Billiger ist es eh. Und das wiederum wollen auch die Abnehmer. Denen sollte also zu ihrem Glück verholfen werden.
Zitat:
Zitat von Genussläufer
Wenn das alles so ist, warum sind uns die USA um Welten davongelaufen? Ist deren BIP Fake?
ein großer Teil davon ist ne Blase, ja. rechne die KI, mit der aktuell niemand Geld verdient, mal raus, dann bleibt nicht mehr viel übrig. Kreditkartenschulden kann man auch abziehen, weitere 1,2b$ weg (=$1.2t in amerikanischer Schreibweise).
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Grüße
Tri-K
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Also selbst dort wo die Förderbedingungen nahezu optimal sind und Umweltstandards nicht existent sind Erneuerbare ein Thema. Good News!
Die machen sowohl als auch. Das ist ein wenig wie die Chinesen. Die nehmen jede Energieform mit, die geht. Der deutlich größere Teil ist aber nach wie vor Gas. Hier die Verteilung:
Die sind nicht alle doof aber bequem bzw. pragmatisch, wenn Tanken einfach ist und Laden als kompliziert wahrgenommen wird, wird halt getankt.
Wir hatten doch vorhin über die Industrie und hier insbesondere die Rechenzentren diskutiert. Und dort wird in den allerwenigsten Fällen in größerem Umfang auf Erneuerbare gesetzt. Und die rechnen sehr genau.
Zitat:
ein großer Teil davon ist ne Blase, ja. rechne die KI, mit der aktuell niemand Geld verdient, mal raus, dann bleibt nicht mehr viel übrig. Kreditkartenschulden kann man auch abziehen, weitere 1,2b$ weg (=$1.2t in amerikanischer Schreibweise).
Das vermischt mehrere Ebenen. Das BIP misst Wertschöpfung, nicht Gewinne oder Bewertungen. Auch Investitionen in KI erhöhen das BIP. Das ist nicht davon abhängig, ob diese heute profitabel sind. Kreditkartenschulden kann man ebenfalls nicht vom BIP abziehen. Das ist einfach eine Finanzierungsform und kein negativer Wertschöpfungsbeitrag. Selbst in der Größenordnung wären sie viel zu klein, um den Wachstumsunterschied zu erklären. Der US-Vorsprung ist strukturell. Das hatte ich in der Antwort an qbz schon beschrieben. Es gibt mehr Investitionen, mehr Konsum, mehr Produktivität. Und dass mit der KI niemand Geld verdient, ist nun offensichtlich nicht korrekt. Die Chiphersteller, deren Zulieferer, die Betreiber von Rechenzentren, die damit verbundenen Immobilienentwickler oder auch die Energielieferanten verdienen prächtig. Und auch die Nutzer verdienen mittlerweile. Deine Aussage trifft so eigentlich nur auf die Hyperscaler.
Das ist unbhängig davon, ob das eine oder andere Unternehmen ggf. viel zu hoch bewertet ist. Das mag schon sein.
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Gewinne gibt es in einem möglichst freien Wirtschaftssystem und an den individuellen Leistungen der Menschen in frei agierenden Firmen.
"Frei agierende Firmen"? Was bedeutet das real?
Im Jahr 2024 gingen in DE > 20 000 Unternehmen Konkurs, darunter von kleinen bis ganz grosse. Andere wiederum werden "geschluckt." Als Grundgesetz im Kapitalismus wirkt zwischen den scheinbar so freien Firmen die ständig wachsende Konzentration und Akkumulation von Kapital mit der laufenden Freisetzung der dort jeweils Beschäftigten, heute als globaler Wettbewerb. Deswegen gibt es seit den 20ziger Jahren z.B. die (kollektive) Arbeitslosenversicherung (vom Reichstag beschlossen) und daran müssen sich auch die "freien" Unternehmen beteiligen, bevor sie im natürlichen Lauf der Dinge Konkurs gehen oder aufgekauft werden.
Apropos Freiheit der Firmen: Die produzierende Wirtschaft befindet sich heute in der westlichen Wirtschaft in weiten Teilen in einer grossen, um nicht zu sagen geradezu existentiellen Abhängigkeit vom Finanzkapital, sprich den Banken und Investmentfirmen, welche oft mit dem Daumen hoch / runter den Ausschlag geben, wenn die Rendite nicht mehr den Erwartungen entspricht.
Frei agiernde Firmen? Was bedeutet das real? Im Jahr 2024 gingen in DE > 20 000 Unternehmen Konkurs, darunter von kleinen bis ganz grosse. Andere wiederum werden "geschluckt."
Die Steigerung der Insolvenzen in Deutschland ist hausgemacht. Aber das mal aussen vor: Es ist eigentlich gut, dass Unternehmen, wenn sie nicht mehr die Kundenwünsche zu profitablen Preisen anbieten können, vom Mark verschwinden. Das ist doch das wirklich gute an diesem Wirtschaftssystem. Die schwachen Unternehmen verschwinden. Und nur diejenigen, die in der Lage sind profitabel die Kundenwünsche zu erfüllen, leben weiter. Das ist ein permanenter Selbstreinigungsprozess.
Zitat:
Als Grundgesetz im Kapitalismus wirkt zwischen den scheinbar so freien Firmen die ständig wachsenden Konzentration und Akkumulation von Kapital mit der laufenden Freisetzung der dort jeweils Beschäftigten.
Diese Konzentration wird dann schwierig, wenn Wettbewerb verschwindet. Das ist übrigens der wichtigste Grund weswegen ich die ökonomischen Ideen von Peter Thiel ablehne.
Zitat:
Deswegen gibt es seit den 20ziger Jahren z.B. die (kollektive) Arbeitslosenversicherung (vom Reichstag beschlossen) und daran müssen sich auch die Unternehmen beteiligen.
So eine Absicherung ist nun tatsächlich ein wichtiges und sinnvolles Instrument. Über die genaue Ausgestaltung kann man sicher streiten. Aber beim ob stimme ich Dir voll und ganz zu.
Wir hatten doch vorhin über die Industrie und hier insbesondere die Rechenzentren diskutiert. Und dort wird in den allerwenigsten Fällen in größerem Umfang auf Erneuerbare gesetzt. Und die rechnen sehr genau.
Es gilt bei uns die EU-Energieeffizienzrichtlinie EED, (in D das Energieeffizienzgesetz EnEfG), demnach unter anderem:
1\ Verpflichtung zur Abwärmenutzung
2\ Stromversorgung aus erneuerbaren Energien, bilanziell: Rechenzentren dürfen den Anteil an bezogener erneuerbarer Energie nicht unterschreiten:
- ab 01.01.2024 muss der Anteil mindestens 50 % und
- ab 01.01.2027 muss der Anteil 100 % betragen
Ich fasse zusammen: Ab 2027 100% erneuerbare für RZ in der EU.
So sieht verantwortungsvolles Handeln aus.
Bei dir scheint eher zu gelten: Egal wie dreckig das Geld ist, Hauptsache es ist viel. Und meins.
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Grüße
Tri-K
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Das ist doch das wirklich gute an diesem Wirtschaftssystem. Die schwachen Unternehmen verschwinden. Und nur diejenigen, die in der Lage sind profitabel die Kundenwünsche zu erfüllen, leben weiter. Das ist ein permanenter Selbstreinigungsprozess.
Es ist ein Optimierungsprozess und ein fortwährender Zwang hin zu größtmöglichen Profiten.
Jedoch: Unser Problem liegt ganz woanders. Ich warte auf den Moment, wo ich erkennen kann, ob Du das verstehst.