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Alt Heute, 10:35   #16409
keko#
Szenekenner
 
Benutzerbild von keko#
 
Registriert seit: 06.11.2015
Beiträge: 19.566
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
...

Beim Umstieg auf erneuerbare Energien geht es aber nicht allein um den kurzfristigen finanziellen Profit, sondern um den Erhalt der Lebensgrundlagen. Neoliberale Marktmechanismen sind nur das Vehikel, mit dem wir in der westlichen Welt die Transformation zu einer emissionsfreien Wirtschaft schaffen wollen. Wenn es da etwas zu verdienen gibt, machen viele mit, andernfalls wird’s zäh. Geld verdienen ist aber nicht der Sinn hinter der Decarbonisierung.

Wir haben global genug fossile Brennstoffe im Boden, um die Temperatur der Erde langfristig um 15°C ansteigen zu lassen. Diese hohe Zahl lesen wir selten, da die Prognosen in der Regel im Jahr 2100 enden. Danach geht’s aber erst so richtig los.

Ob es Sinn macht, diese Brennstoffe im Boden zu lassen, ist keine Frage des Profits für diese oder jene Konzerne im Jahr 2025. Es ist eine existenzielle Frage.
Ja, es ist ein Vehikel. So ist es für mich auch i.O., wenn mein Nachbar ganz stolz meint, ich solle auch was für das Klima tun und auf meinen alten Tiguan zeigt, den ich kaum noch bewege, während er aus seinem neuen 56.000 € Tesla steigt und ich mein altes Herkules-Rad in die Garage schiebe, das ich täglich bewege: Er bezahlt den Umstieg letztendlich mit einem Haufen Geld. Gut so! Mehr für das Klima mache aber ich.

Die Politik muss aber dafür sorgen, dass es mehr und vor allem schnell solche Nachbarn gibt. Aktuell sehe ich es so, dass es zu sehr ums Geld verdienen geht. Das wird nicht reichen.

Es muss letztendlich auch klar sein, dass nicht Millionen oder Milliarden Menschen mit schicken E-Autos umherfahren können. Diese fallen ja auch nicht vom Himmel.
Aber zunächst mal muss man für diese Nachbarn sorgen.
keko# ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt Heute, 11:11   #16410
dr_big
Szenekenner
 
Registriert seit: 17.03.2011
Beiträge: 4.089
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Ja, es ist ein Vehikel. So ist es für mich auch i.O., wenn mein Nachbar ganz stolz meint, ich solle auch was für das Klima tun und auf meinen alten Tiguan zeigt, den ich kaum noch bewege, während er aus seinem neuen 56.000 € Tesla steigt und ich mein altes Herkules-Rad in die Garage schiebe, das ich täglich bewege: Er bezahlt den Umstieg letztendlich mit einem Haufen Geld. Gut so! Mehr für das Klima mache aber ich.
Mit deinen häufigen Flügen nach F, E, P,….?
dr_big ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt Heute, 11:14   #16411
MattF
Szenekenner
 
Registriert seit: 28.04.2011
Beiträge: 9.510
Zitat:
Zitat von Genussläufer Beitrag anzeigen
Nichts ist alternativlos.
Klar gibt es Alternativen zur Dekarbonisierung:


--- Auswandern zum Mars

--- Gegen Klimaflüchtlinge abgeschirmt Kreuzfahrtschiffe für Superreiche


.....
MattF ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt Heute, 11:36   #16412
keko#
Szenekenner
 
Benutzerbild von keko#
 
Registriert seit: 06.11.2015
Beiträge: 19.566
Zitat:
Zitat von dr_big Beitrag anzeigen
Mit deinen häufigen Flügen nach F, E, P,….?
Ein Flug nach Spanien u. zurück entspricht ungefähr 3k mit einem Auto. Das ist mittlerweile meine Jahreslaufleistung mit dem Auto.

Zudem:
- Immer Direktflug
- Economy
- kein Gepäck
- Eurowings bietet Klimaprojekte an

Über die üblichen Dinge (Fleisch, PV usw.) rede ich gar nicht mehr.
keko# ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt Heute, 11:52   #16413
Helmut S
Szenekenner
 
Registriert seit: 30.10.2006
Beiträge: 9.750
Ich finde da geht einiges durcheinander.

Vorausschicken sollte man vielleicht, dass D für die sog. High-Tech Agenda im Haushalt 2025 ca. 22 Mrd. EUR für sechs(!) Kernbereiche
  • Künstliche Intelligenz,
  • Quantentechnologien,
  • Mikroelektronik,
  • Biotechnologie,
  • Fusion und klimaneutrale Energieerzeugung sowie
  • Technologien für die klimaneutrale Mobilität

Das wir in dem Beispiel KI als D nicht am Start sind, hat viele Gründe. Das wir insgesamt für solche dicken Bretter wie oben so homöopathische Summen in die Hand nehmen ist einer davon (Anmerkung: Ein einzelnes 1 GW KI RZ kostet ca. 30-50 Mrd USD)

Zitat:
Zitat von Genussläufer Beitrag anzeigen
Jetzt verstehe ich auch, warum Meta und Microsoft sich die Meiler Kapazitäten sichern. Da die Rechenzentren 24/7 laufen, kann man hier schon sehr klar prognostizieren, dass wir hier nicht dabei sein werden.
Das wir nicht in der Lage wären diese Rechenzentren mit Strom zu versorgen ist natürlich Käse. Es ist hier weder zu teuer noch zu unsicher, was das Thema Energie betrifft.

Vor allem sollte man Unterscheiden zwischen RZen, in den Modelle entwickelt und trainiert werden und solchen, in denen Inferenz für konkrete Anwendungen passiert. Letztere benötigen deutlich weniger Energie als Erstere.


Alphabet betreibt die ein RZ in der Region FFM. Außerdem investieren sie 5,5 Mrd. für Ausbau von RZ Kapazitäten in D.

Amazon hat ebenfalls RZ in der Region FFM. Weiter investiert Amazon ca. 8 MRd. in Brandenburg.

Microsoft hat mehrere RZ in D, und investiert 3,2 Mrd. in D

Weiter betreiben und investieren diese Firmen in Windparks, Solarparks, Fernwäre usw. und so fort.

Das hier in D keine RZs gebaut werden, in denen KI trainiert wird hat andere, viel gewichtigere Gründe als Energie:

Das liegt an einer fehlenden VC Kultur in der nötigen Größenordnung, an einer Bankenkultur, die sich von der amerikanischen Unterscheidet, an einer "sozialen Aversion" gegen extrem hohe Gehälter, Schadensfreudekultur beim Scheitern, mangelnde Anerkennung von Entrepreneurship und Unternehmertum, Probleme mit dem Begriff der Eliten, Bildungssystem und was sonst noch ...

Zitat:
Zitat von Genussläufer Beitrag anzeigen
Doch. Um die Kapazitäten für KI aufzubauen, geht es erstmal um KI. In welcher Form die Umsetzung erfolgt ist von den Chips abhängig. Die Nvidia Chips der neuesten Generation sind deutlich flexibler, aber eben auch extrem teuer. Das kann aber ausgeglichen oder zumindest annähernd kompensiert werden über die Prozesse. Darauf setzen die Chinesen, aber auch Alphabet. Seit der letzten Gemini Version spiegelt sich das auch in den Verschiebungen der Prognosen wider. Wirklich spannend, was da gerade passiert.
In Kurzform, weil eigentlich OT:

- Die "letzte Gemini Version" (Gemini 3 Pro) wurde völlig ohne Nvida Chips trainiert und läuft auch ohne (Googel setzt die eigene TPUs ein)

- Es gibt keine "Prozesse" die irgendwas kompensieren o.ä.: Die Chinesen destillieren Modelle (vulgo: klauen) und liefern unvollständige Daten in sog. "Studien".

- Das Gemini 3 Pro so gut ist, liegt wohl primär an drei/vier Dingen: Die neuen Google TPUs sind spezifisch(!) "besser" im Training als die Blackwell Architekturen von NVIDIA. Sie sind besser skalierbar was die Inter-Chip Konnektivität angeht und google hat schlicht mehr Daten als andere und kontrolliert auch den gesamten Software Stack, den sie deshalb auch auf Trainingseffizienz optimieren können.


Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Übersetzt heißt das: Entscheidend ist der Profit, ganz gleich wie reich man bereits ist.
Das stimmt freilich auf eine gewisse Art und Weise. Deine Antwort kam jedoch im KI Kontext, in dem Genussläufer implizit argumentierte, dass wir nur deshalb nicht "dabei sind" weil diese KI RZen 24x7 sicheren und preiswerten Strom benötigen.

Und in dem KI Kontext sollte man genauer hinschauen, mit was wer Profit macht oder einfach nur Geld verbrennt. Microsoft, Google, Amazon ... you name it ... hatten vor dem "Race for AI" bereits funktionierende Geschäftsmodelle und haben sie weiterhin. Diese Unternehmen sind schlau und kümmern sich mehr um Anwendungen, beteiligen sich an KI Startups und kommen dabei sehr gut weg.

OpenAI verbrennt ca. 5 Mrd pro Jahr, Anthropic 3 Mrd. und xAI ca. 12 Mrd. Von Profit is man da noch etwas weg

Wie auch immer: Die Renewables sind wirklich nicht das Problem in dem Thema.


Helmut S ist gerade online   Mit Zitat antworten
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