Es ist eine Frage der Prioritäten. Wenn Klimaschutz wirklich Thema 1 gewesen wäre, hätte sie sich anders verhalten.
Ich verstehe diese Aussage nicht. Willst Du damit ausdrücken, alle Welt (oder die Ökos) hätte bisher angenommen, Klimaschutz sei das wichtigste aller Anliegen für sämtliche Nationen der Welt?
Ich gehe eher vom Gegenteil aus. Allen Umweltschützern ist die weitreichende Ignoranz der Wirtschaft und der Politik gegenüber Umweltthemen bestens vertraut. Selbst kleinen Verbesserungen beim Umweltschutz gehen erbitterte politische Gefechte mit der Wirtschaft voraus.
Wie kommst Du zu der Überzeugung, Umweltschützer seien dem Irrglauben aufgesessen, für China, Russland, Saudi Arabien oder den USA hätte der Klimaschutz Vorrang vor allen anderen Interessen?
Ich verstehe diese Aussage nicht. Willst Du damit ausdrücken, alle Welt (oder die Ökos) hätte bisher angenommen, Klimaschutz sei das wichtigste aller Anliegen für sämtliche Nationen der Welt?
Die Welt-Klimakonferenzen sind ein Ergebnis dieses jahrzehntelangen Prozesses. Immerhin haben sich fast 200 Länder der Welt auf das Pariser Abkommen geeinigt. Tausende Experten, Politiker und Diplomaten waren und sind daran beteiligt.
Man könnte die Wichtigkeit des Pariser Abkommens für die unterzeichneten Staaten ggf. daran messen, welche der Ziele erreicht wurden?
Meinen Infos nach sieht es hier ganz schlecht aus. Das 1,5 Grad Ziel ist durch und 2 Grad, vorsichtig gesagt, wenigstens stark gefährdet. Die Welt plant bis 2030 einen erheblichen Anstieg des Verbrauchs fossiler Energien, der uns weit weg von den erforderliche/gewünschten Pfaden bringt. Oder globale Emissionsminderung: MWn war die Welt 2024 auf einem Rekordwert was CO2 Emissionen anbelangt. Oder Nationale Ziele - viele Staaten haben neue Ziele eingereicht, was ich lese, praktisch alle sind unzureichend für 1,5 Grad.
Was wenigstens einigermaßen gut funktioniert hat war scheinbar Geld. Also alles was mit Geld zu tun hat. Kompensationen, Entschädigungsfonds, Unterstützungen und all sowas. Aber selbst hier sind doch längst nicht alle Verpflichtungen erfüllt, oder?
Und darum ging es m.E. in den jahrelangen Verhandlungen hauptsächlich: Wie können wir uns mit Geld von der Verpflichtung den ärmeren und betroffenen Ländern gegenüber freikaufen? Wie können wir die Verhandlungen so gestalten, dass sie vermeintlich(!) unserer Wirtschaft nicht schaden?
Es waren „Abwehrverhandlungen“. Abwehrverhandlungen der Industrieländer um eigene Spielräume nicht zu gefährden, ggf. Haftungen gegenüber dem sog. Globalen Süden zu vermeiden und ökonomische Belastungen nach hinten zu schieben. Erst als die Dinge unverbindlicher und freiwilliger wurden, gab es Zustimmung.
Aus meiner Sicht is das Pariser Klimaschutzabkommen einzigartig. Es gab nie eine internationale Verständigung in dem Ausmaß zu einem so enorm wichtigen Thema, bei dem gleichzeitig so viel Heuchelei im Spiel ist.
Es ist aus meiner Sicht deshalb das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist. Es ist nicht viel mehr als ein LOI.
[Das Pariser Abkommen zum Klimaschutz] ist aus meiner Sicht deshalb das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist.
Wie bewertest Du die daraus abgeleiteten Klimaschutzziele der Europäischen Union und das deutsche Klimaschutzgesetz, die beide auf das Pariser Abkommen Bezug nehmen?
Insbesondere das deutsche Bundesverfassungsgericht betrachtet das Pariser Abkommen als verbindlich für Deutschland.
Ich verstehs immer noch nicht. Wenn das verbindlich (was eigentlich?) ist, warum gibt es da keinen Effekt.
Hält sich keiner dran?
Oder bringen die Massnahmen nix?
Ansonsten bin ich bei Helmut: Dann ist das ganze Abkommen sinnlos.
Das ist halt Politik. Um die Zustimmung aller Staaten zu erhalten, hat man 2015 verzichtet, von den einzelnen Staaten verbindliche Emissionsminderungen einzufordern und es bei der pauschalisierten (Bekenntnis-)Zielsetzung von 1,5 bis 2,0 Grad belassen und die konkreten einzelstaatlichen Minderforderungen, erstellt auf freiwillig-souveräner Basis, auf zukünftige Konferenzen verschoben. (und wird daran scheitern.)
Zitat:
"Erstmals 2025 und danach alle fünf Jahre sollen die Vertragsparteien in neuen national festgelegten Beiträgen (NDC) ihre Klimaschutzambitionen vorlegen. Jeweils zwei Jahre zuvor, erstmals 2023, gibt es eine globale Bestandsaufnahme, die den Fortschritt der Klimaschutzanstrengungen einschätzt (→Global Stocktake). Auf dieser Basis sollen die Vertragsparteien ihre Anstrengungen prüfen und ihre Beiträge möglichst erhöhen.[85]
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) analysiert jährlich die Lücke zwischen den national festgelegten Beiträgen der Vertragsparteien, ihren geplanten und realisierten Klimaschutzmaßnahmen und den Emissionsminderungen, die notwendig wären, um die Temperaturziele des Übereinkommens von Paris einzuhalten (→ Emissions Gap Report). Stand 2022 würde sich die Erde bei vollständiger Umsetzung aller vorbehaltlos angekündigten Beiträge um etwa 2,7 °C erwärmen."
D.h. in Realität ist IMHO noch eine höhere Erwärmung zu erwarten als 2,7 Grad!
Ja ok, dann ist das Abkommen doch nicht verbindlich. Also macht es keiner, wenn es aus Sicht des Staates gerade nix bringt. Dann frage ich mich, warum überhaupt die Staaten es dann unterzeichnen. Wohl auch Politik, um nicht dumm da zu stehen?
Dann bringt auch auch keine Verbindlichkeit in DE zu Abkommen, wenn das Abkommen an sich überhaupt nicht verbindlich ist. Auch da gilt wohl, wenn es dem einem gerade was bringt, dann wird es gemacht.